Gestern hatte ich Lust bei Frau Bouillon, die ist bei Amprion zuständig für die Projektkommunikation der Gleichstrompassage Süd-Ost, und schon am 29.01. in die Meistersingerhalle völlig überfordert, per e-mail vorstellig zu werden.
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Sehr geehrte Frau Bouillon,
schon lange nichts mehr von Amprion gehört. Seit Anfang Februar
gibt es keine öffentlichen Bürgerveranstaltungen mehr. Warum brechen sie
den Dialog mit den Bürgern ab? Erhoffen Sie sich so eine höhere
Akzeptanz in der Bevölkerung?
Wie definieren Sie Ihre Aufgabe in der Projektkommunikation genau?
Warum sagen Sie den Bürgern nicht offen, welchen Strom Sie mit der
Süd-Ost Trasse transportieren wollen?
Auf Ihrer Homepage nur Positives über die regenerativen Energien
und keinen Mut zu sagen, was Sie wirklich beabsichtigen. Als ehemalige
RWE-Tochter nicht weiter verwunderlich. Wenn ich mir die anschaue, wie
RWE in den Medien mit schönen Bildern von erneuerbaren Energien wirbt,
und der Vorstandsvorsitzende gleicheitig bei der Präsentation der
mäßigen Geschäftszahlen zugegeben hat, den Umstieg verschlafen zu haben,
so will das alles so gar nicht passen. Dazu die Klagen wegen dem
Ausstieg aus der Atomernergie. Moralisch sehr fragwürdig, was da so
geschieht.
Können Sie eigentlich noch gut schlafen, wenn Sie zehntausenden
Haushalten die Existenzgrundlage mit der Entwertung ihrer Grundstücke
und Häuser entziehen und gesundheitliche Gefahren in Kauf nehmen? In
einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland müssen die Bürger als
Versuchskaninchen HGÜ-Leitungen in unmittelbarer Nähe ertragen, nur
damit ihr Unternehmen auf das eingesetzte Kapital eine Verzinsung von
9,05% von der Bundesnetzagentur erhält. Hier geht es um viele betroffene
Familien mit Kindern, die häufig auf dem Land wohnen, weil die Stadt zu
teuer ist. Ist Ihnen das eigentlich alles egal?
Tja, ihre Eigentürmer wollen eben Rendite sehen, erhalten sie doch
selbst am Kapitalmarkt derzeit ca. 1,5% Rendite auf risikolose
10-jährige Bundesanleihen. Dumm auch, dass man selbst Kunden aus
Altbeständen noch 4% Zinsen aus Lebensversicherungsverträgen zahlen muss
und so dringend höhere Renditen zur Gegenfinanzierung erwirtschaften
muss.
Aber muss man sich selbst so vor den Karren spannen lassen? Können Sie morgens eigentlich noch in den Spiegel schauen?
Wenn Sie Rückgrat und noch ein wenig Reststolz hätten, würden Sie
den Bürgern die Wahrheit nicht weiter verschweigen und sich einen
seriösen Job suchen. Traurig, was man nicht alles für ein paar Euro tut.
Was die Bürger von Ihrer Leitung halten, haben Sie Frau Merkel am
5.5.2014 in Ingolstadt zu verstehen gegeben. Akzeptieren Sie doch
einfach auch, dass die Bürger diese HGÜ-Leitung nicht brauchen und nicht
wollen. Das wäre so schön. Noch ist es nicht zu spät. Vielen Dank dafür
im voraus.
Hubert Galozy,
Mann einer Frau, Vater zweier Kinder, sich ernsthafte
gesundheitliche Sorgen um seine Familie machend, seiner Existenz und
Zukunft beraubt