P44mod wieder im Netzentwicklungsplan enthalten

    • Offizieller Beitrag

    P44mod wieder im Netzentwicklungsplan enthalten

    Totgesagte leben länger: Mehrfach schon wurde von Seiten der bayerischen Staatsregierung behauptet, die Stromtrasse P44mod sei „vom Tisch“.Diese Behauptung hat sich, wie von den Bürgerinitiativen erwartet, als falsch erwiesen.

    Im Netzentwicklungsplan (NEP) 2030 2. Entwurf sind von der P44 fünf Varianten enthalten:

    P44: Altenfeld nach Grafenrheinfeld
    P44mod: Altenfeld über Würgau nach Ludersheim
    P44mod Variante 2: Altenfeld über Remptendorf und Würgau nach Ludersheim
    P44mod Variante 2+: Remptendorf über Würgau nach Ludersheim
    P44mod Variante 3: Altenfeld über Remptendorf nach Mechlenreuth


    Planen mit Sankt Florian
    Entlang der Trasse regt sich weiterhin Widerstand. In einer Resolution vom 14.09.2017 lehnen die Bürgermeister und Landräte der Landkreise Lichtenfels, Kulmbach, Bamberg, Kronach, Hof und Forchheim den Bau weiterer Stromtrassen in der Region ab. Die Ablehnung bezieht sich allerdings nur auf die modifizierten Varianten der P44. Die Trasse nach Grafenrheinfeld scheint demnach akzeptiert zu werden. Initiatorin der Resolution ist Emmi Zeulner (MdB CSU).
    Nach Meinung des Coburger Landrats Michael Busch (SPD) lehnt die Resolution den Trassenvorschlag P44 nicht deutlich genug ab, deshalb wurde sie von ihm nicht unterschrieben.

    Wenn Emmi Zeulners (MdB CSU) Initiative nicht nur billiges Wahlkampfgetöse war, sollte sie nachbessern und das Sankt-Florians-Prinzip klar ablehnen. Unnötige Trassen müssen verhindert werden, nicht verschoben. Ihre Begründung für die Ablehnung der Trasse ist: „Die Region trägt mit dem Ostbayernring, der Frankenleitung und der 380-kV-Leitung von Remptendorf nach Redwitz bereits einen erheblichen Teil zur Energiewende bei.“
    Was schlicht falsch ist, denn Stromtrassen sind nicht die Energiewende. Stromtrassen sind Stromtrassen. Für die Energiewende ist der Ausbau des Verteilnetzes erforderlich. Der massive Ausbau von Übertragungsleitungen, wie dies mit P44 oder P44mod der Fall ist, ist dagegen unwirtschaftlich und umweltschädlich.

    Auch entlang der ursprünglichen Variante der P44 regt sich Widerstand. Mit einer gemeinsamen Resolution vom 10. Oktober 2017 der Landkreise Schweinfurt und Haßberge will man eine "faire Lastenverteilung zwischen den Bundesländern und Regionen" erreichen.
    Die Initiatorin der Resolution, Anja Weisgerber (MdB CSU) sieht in den Alternativtrassen eine akzeptable Lösung. Nach ihrer Ansicht kommt hier die energiepolitische Vereinbarung der Großen Koalition vom 1. Juli 2015 zum Tragen, die eine Entlastung der Region um Grafenrheinfeld zum Ziel hat. Zudem habe die Bundesnetzagentur versichert, die Alternativen zur P44 seien nahezu gleichwertig und netztechnisch realisierbar. Weisgerber beruft sich auf das NOVA-Prinzip (NOVA steht für Netzoptimierung vor -verstärkung vor -ausbau): „Beim Bau von P43 und P44 in der ursprünglichen Variante ist ein Neubau in neuer Trasse erforderlich, was bedeutet, dass neue Schneisen quer durch die Landschaft geschlagen werden. Auch umweltfachlich würden die ursprünglichen Varianten in erheblichem Maß in schützenswerte und unberührte Kultur- und Erholungslandschaften in den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge eingreifen. Bei den Alternativen soll jedoch bestehenden Trassenverläufen gefolgt werden."
    Wäre der Endpunkt der Trasse das Umspannwerk Ludersheim, würden die Belastungen für die Schutzgüter Mensch, Natur und Landschaftsbild geringer ausfallen, so die Meinung der Bundestagsabgeordneten.

    Die Vertreter des BUND Naturschutz haben die Unterzeichnung der Resolution abgelehnt. Mit Versorgungssicherheit und der Energiewende haben diese Trassen nichts zu tun, so die Begründung. Sie fordern, dass vor der Netzentwicklungsplanung eine öffentliche Alternativen-Prüfung eines dezentralen Energiekonzeptes für Deutschland durchgeführt werden müsse. Die Forderungen der Resolution griffen deshalb zu kurz.

    Pschierer vs. Zeulner?
    Wirtschafts- und Energiestaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU) äußert sich zum Thema P44/P44mod unmissverständlich. Im Hinblick auf die Diskussionen zu weiteren Trassen von Thüringen nach Nordbayern stellte er fest: „Die energiepolitische Vereinbarung vom 1. Juli 2015 gilt nach wie vor.“ In diesen Vereinbarungen wurde unter anderem festgelegt, den Netzknotenpunkt beim Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt zu entlasten. Damit bleibt für den Staatssekretär im Wirtschaftsministerium eine der P44mod-Varianten der Vorzugskorridor. Dies ist keine Überraschung, wurde allerdings wiederholt von CSU-Vertretern dementiert.

    Genauere Informationen zum Steckbrief und Verlauf der P44/P44mod gibt es auf https://www.stromtrasse1601.de/www.netzentwicklungsplan.de
    NEP S. 373 ff.
    https://www.netzentwicklungsplan.de/sites/default/…f_Zubaunetz.pdf

    NEP S. 134
    https://www.netzentwicklungsplan.de/sites/default/…twurf_Teil1.pdf


    Siehe dazu auch der Artikel im Boten vom 16.10.2017: "Stromtrassen sind doch nicht vom Tisch"

    4 Mal editiert, zuletzt von D. Hamann (7. Dezember 2017 um 10:24)