Kampf dem Windstrommärchen

    • Offizieller Beitrag

    Kampf dem #WindstromMärchen

    Der Grund für den Netzausbau: Stromhandel.

    Nicht Windstrom vom Norden in den Süden, sondern Atomstrom und Kohlestrom von West und Ost quer durch Europa.

    Südostlink und Südlink werden 2025 nicht fertig sein. Die EU droht ab diesem Zeitpunkt mit einer Unterteilung Deutschlands in zwei Strompreiszonen: Norden billiger, Süden teurer.

    Witzig ist, dass der Vorstand von TransnetBW nicht kapiert hat, warum ungern "medial thematisiert" wird, dass es beim Netzausbau ganz vorrangig um Handel geht.

    Zitat DR. WERNER GÖTZ,Vorsitzender der Geschäftsführung, TransnetBW GmbH: "Hinzu kommt – und das wird medial bisher kaum thematisiert –, dass auch die europäische Union Transferkapazitäten fordert."

    Die Unternehmenskommunikationen der ÜNB freuen sich sicher sehr, dass der Herr Götz das bislang so erfolgreiche Greenwashing von HGÜ-Trassen als Windstromleitungen torpediert.

    Fakt ist: Es geht um die Integration der west- und osteuropäischen Strommärkte. Die Nachbarstaaten beschweren sich bei der EU-Kommission immer wieder, dass es in Deutschland zu wenige Leitungskapazitäten gibt, um europäische Stromhandelsgeschäfte zu betreiben. Was gibt es auf diesen Strommärkten zu holen? in jedem Fall viel Atomstrom und Kohlestrom. Ein EE-Überschuss ist in den Nachbarländern nicht zu verzeichnen, dort werden mit Hilfe von Rosatom gerade neue Kraftwerksblöcke geplant. In Norddeutschland auch nicht. Wie TransnetBW mit Netzausbau den Klimawandel aufhalten möchte, bleibt deshalb ein Rätsel.

    Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz (nördlicher Abschnitt Südostlink) hat kürzlich ein Papier zum Thema „Höherauslastung und Optimierung des Stromnetzes“ veröffentlicht. Damit soll dargestellt werden, welche Technologien "zusätzlich zum Netzausbau" mehr Transportkapazität bringen können, wie z.B. der Einsatz von Hochtemperaturseilen oder Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb (WAFB, früher bekannt als Freileiterseilmonitoring). Angeblich gelten "zwei Prämissen: Die Sicherheit des elektrischen Systems zu jeder Zeit und der eigene Anspruch volkswirtschaftlicher Effizienz" - was in Anbetracht der Tatsache, wie mit der Kostenfrage des Netzausbaus umgegangen wird, unglaubwürdig ist.

    Der besondere Spaß liegt aber in einer Fußnote, mit dem wieder einmal mehr belegt wird, worum es tatsächlich geht - um den internationalen, profitorientierten Stromhandel, von dem die Konzerne profitieren und für den die Stromkunden zur Kasse gebeten werden:

    "Das „Clean energy for all Europeans package“ sieht unter anderem vor, dass unter bestimmten Bedingungen spätestens ab dem Jahr 2025 mindestens 70 Prozent der Nettoübertragungsfähigkeit grenzüberschreitender Stromleitungen (Interkonnektoren) für grenzüberschreitenden Stromhandel vorgehalten werden muss." (Quelle hier siehe Fußnote 1 Seite 2)

    Sowohl Südostlink als auch Südlink sind sogenannte PCI, Projects of Common Interest, also europäische Projekte von "gemeinsamem Interesse".


    Warum kein Windstrom für den Süden übrig ist:
    Nördl RLP-HE-TH-SN wird rd 300 TWh/a Strom verbraucht, 2030 werden es rd. 350 TWh/a sein. Aktuell werden dort rd 90 TWh/a Windstrom gewonnen. Bei Einhaltung der jeweiligen Ausbauziele der Länder & Offshore werden es dort max. 240 TWh/a Windstrom sein. #MärchenWindstromVomNorden