Amprion sagt Bundestagsabgeordnetem Alois Karl die Einbringung der Trassenführung entlang der A9 in das Planungsverfahren zu

  • Das halte ich auch für eine sehr bemerkenswerte und wichtige Mitteilung.

    Allerdings frage ich mich auch, was dahinter steckt, dass diese Information justament jetzt von Amprion veröffentlicht wird.
    Laut der gemeinsamen Internetseite der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) wird M i t t e A p r i l der Entwurf des
    N e t z e n t w i c k l u n g s p l a n (NEP) S t r o m 2014 von den ÜNB veröffentlicht (der ist die Grundlage für die Novellierung des Bundesbedarfsplangesetzes - BBPl - 2015 - und das ist die entscheidende Gesetzesgrundlage, ob das Ding gebaut wird oder nicht).

    Bei etwas pessimistischer Gemütslage könnte man ja fast schon prophezeihen, dass im Entwurf des NEP Strom 2014 die Süd-Ost HGÜ-Leitung - nach nochmaliger Überprüfung der Notwendigkeit usw. -weiterhin als sog. v o r d r i n g l i c h e M a ß n a h m e zum Netzausbau verbleibt
    (und man deshalb sozusagen vorher noch den Bonbon vor der Watschn rausschmeißt).
    Ich will aber nicht pessimistisch sein!
    Hier die Veröffentlichung, die mich auf dieses Gedankenspiel gebracht hat:

    http://www.netzentwicklungsplan.de/
    "Veröffentlichung NEP und O-NEP 2014
    03.03.2014 - 08:00 | News
    Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) nehmen in diesem Jahr neben der Erstellung des Netzentwicklungsplans (NEP) 2014 auch Sensitivitätsanalysen vor. Diese Analysen liefern Indikationen über die Auswirkungen einer aktuell von der Bundesregierung diskutierten Reduzierung von Ausbauzielen der Offshore-Windkraft und einer Kappung von Stromspitzen aus Erneuerbare-Energien-Anlagen. Diese Sensitivitätsberechnungen setzen auf dem Szenario A 2024 aus dem NEP 2014 auf und nehmen deshalb etwas mehr Zeit in Anspruch.
    Aus diesem Grund und um der interessierten Öffentlichkeit eine umfänglichere Interpretationsmöglichkeit der Ergebnisse des NEP zu bieten, werden die ÜNB in diesem Jahr den Netzentwicklungsplan Strom 2014 und den Offshore-Netzentwicklungsplan 2014 zeitgleich mit den Sensitivitätsanalysen Mitte April veröffentlichen. Die Ergebnisse der komplett durchgerechneten Sensitivitäten werden kurz und präzise dargestellt.
    Die Konsultationszeit der Netzentwicklungspläne wird ebenfalls Mitte April beginnen und 6 Wochen dauern. Die ÜNB erwarten dadurch einen stringenteren Dialog rund um die Ergebnisse des NEP, da der NEP 2014 dann auch im Lichte der Sensitivitätsbetrachtungen besser eingeordnet werden kann.
    Die Bundesnetzagentur wurde über dieses Vorgehen in Kenntnis gesetzt."

  • Also auf den ersten Blick kann kann man auf jeden Fall lachen, ich persönlich erkenne das Haar in der Suppe noch nicht, ich sehe das sich hier jemand richtig für seine Gemeinde einsetzt, was ich bei uns vermisse. Ich bräuchte bitte Erklärung für o. a. Bericht. Was ist eine Sensitivitätsanalyse und über was genau wird die Bundesnetzagentur in Kenntnis gesetzt und was hat das mit dem Einsatz von Alois Karl zu tun. Ich verstehe irgendwie die Zusammenhänge nicht.???

  • @ Birgit S.
    Tut mir leid, wenn der letzte Beitrag nur Fragezeichen produziert hat. Ich versuche es nochmal:

    Den Einsatz des Abgeordneten Alois Karl finde auch ich anerkennenswert. Ich wollte nicht dessen Arbeit kritisieren.

    Ich wollte nur ausdrücken, dass mich der zeitliche Zusammenhang zweier Ereignisse stutzig macht:

    Ereignis 1: derzeit wird ja angeblich – im Rahmen der Aufstellung des NEP–Entwurf 2014 - durch die Netzbetreiber (nochmal) geprüft, ob die Süd-Ost-HGÜ überhaupt notwendig ist. Die Veröffentlichung des NEP-Entwurf 2014 ist für Mitte April angekündigt.

    Ereignis 2: keine zwei Wochen vor Veröffentlichung dieses NEP-Entwurf 2014 teilt Amprion dem Abgeordneten Karl mit, dass man eine zusätzliche Trassenvariante entlang der A9 in die Planung einbringen wolle.

    Hieraus leite ich die Vermutung ab, dass aus Sicht der Netzbetreiber bereits die Entscheidung gefallen ist, dass die Ost-Süd-HGÜ weiterhin als notwendig erachtet wird. Warum sollte man sich sonst mit einer zusätzlichen Trassenvariante beschäftigen?


    Sensitivitätsanalyse ist ein eindrucksvolles Wort ;)
    Es soll sagen, dass die Netzbetreiber bei der Überarbeitung ihrer Netzausbauplanung auch die (voraussichtlichen) Auswirkungen der kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen EEG-Novelle 2014 einfließen haben lassen (z. B. hat die Deckelung des jährlichen Zubaus an Windkraft ja Auswirkungen auf die künftig zu transportierende Strommenge).
    Der Bundesnetzagentur wurde von den Netzbetreibern nur mitgeteilt, dass man wegen dieser Sensitivitätsanalyse Mehrarbeit habe, und deshalb den NEP-Entwurf 2014 erst Mitte April liefern könne (nach Gesetz hätten die Netzbetreiber diesen Bericht schon im März abliefern müssen).

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort und ich finde es auch prima, wenn ich Erklärungen erhalte. :thumbup:

    Was ich heute Morgen in unserer Zeitung gelesen habe, lässt die Vermutung wohl vollkommen berechtigt erscheinen, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. Ich habe auch nichts anderes erwartet. Meine persönliche Meinung hierzu. Es ist wichtig, dass sich Politiker, wer auch immer, im Hintergrund damit beschäftigen, wie eine menschen- und umweltverträgliche Trassenführung aussehen könnte, da es ganz sicher nicht gut um uns steht, wenn die Trasse gebaut wird. Wir kämpfen gegen eine Lobby, die sehr mächtig ist. Wir im 'Vordergrund, müssen weiterhin alles tun, dass die Stromtrasse überhaupt nicht kommt (wäre auch von Politiker-Seite her schön, aber vielleicht wissen die mehr als wir?). Wir tun was wir können, wir gehen voran und nach dem Zeitungsartikel zu schließen, bekommen wir bestimmt noch mehr Zulauf. Wir müssen uns am besten auf alles vorbereiten.