Stromgewinnung mittels Geothermie

  • Zur Einordnung der Geothermiestromerzeugung:

    In dem Artikel werden als Ausbauziel 2020 für Geothermiestrom (Deutschland) 1.700 Millionen kWh genannt.

    Der Stromverbrauch (Deutschland 2013) beträgt ca. 535 TWh = 535 Milliarden kWh.
    (http://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie)

    Folglich beträgt der Anteil der anvisierten Geothermiestromerzeugung 2020 gerade mal 0,3 Prozent des Stromverbrauchs.

    Folgerung: Geothermie kann nicht relevant zur Stromerzeugung beitragen.
    Darüber muss man sich im Klaren sein, ansonsten an geeigneten Standorten gerne Geothermie (mit oder ohne Stromerzeugung), wenn man die Risiken vorher gründlich erkundet hat:

    zu den Risiken der Geothermienutzung:
    http://www.rp-online.de/panorama/deuts…n-aid-1.4118417

    http://de.wikipedia.org/wiki/Geothermie
    (hier sind unter Risiken auch Beispiele genannt, wo es schiefging)

  • Zur Einordnung der Geothermiestromerzeugung.

    Die 1.700 Mio. kWh sind lediglich das Ausbauziel bis 2020 und entspricht einer installierten Leistung von etwa 200 MW. Alleine in Bayern liegt das derzeitige Gesamt-Ausbau-Ziel schon bei 300 MW.

    Das technische Gesamtpotential in Deutschland beträgt laut einer Studie für den Deutschen Bundestag (TAB Nr. 84) aber das 600-fache des deutschen Jahresstrombedarfs. Technisch machbar sind mit heutiger Technik etwa 300 TWh, also etwa die Hälfte des deutschen Strombedarfs.
    http://www.tab-beim-bundestag.de/de/publikation…chte/ab084.html

    Die Probleme in Staufen im Breisgau, auf die Wahlberechtigter hinweist gibt es, haben aber mit der Tiefengeothermie nichts zu tun. Leider wird über die 27 funktionierenden Tiefengeothermie-Anlagen, die älteste davon läuft seit 30 Jahren, äußerst selten bis nie in den Medien berichtet.

  • @Kybernetiker
    Der Begriff t e c h n i s c h e s G e s a m t p o t e n t i a l in der genannten Studie mag korrekt sein, und dann haben wir die 600-fache Überversorgung. Aber letztlich ist die Kernaussage in der Zusammenfassung doch diese:

    “““Eine wirtschaftliche geothermische Stromerzeugung kann voraussichtlich nur mit KWK erreicht werden. Damit wird die potenzielle Wärmenachfrage zum wesentlichen Hemmschuh. Denn selbst das Ersetzen ausnahmslos aller bestehenden Fernwärmeheiz(kraft-)werke erlaubt, wie geschildert, lediglich eine geothermische Stromproduktion in KWK von 2 % der Bruttostromerzeugung Deutschlands. Dies entspricht einer Größenordnung, die zwar einen Beitrag zur Reduktion der ener-giebedingten Umweltauswirkungen leisten kann, aber aus energiewirtschaftlicher Sicht nur begrenzt relevant ist.“““

    2 % Geothermiestrom wäre dann immer noch das 7-fache dessen, was aus der eingangs von Olilsvja zitierten Quelle sich ergibt.

    Nachdem mir der Begriff t e c h n i s c h e s G e s a m t p o t e n t i a l aber so gut gefällt, will ich den jetzt auch mal benutzen, am Bespiel Photovoltaik:

    Mit den derzeit verfügbaren technischen Mitteln könnte man problemlos 1/3 der bayerischen Landesfläche mit PV-Modulen zupflastern. Das entspräche (rechnerisch) einer 260-fachen (!) Überversorgung mit Strom (technisches Gesamtpotential). Für die rechnerische Vollversorgung benötigte man „nur“ 0,125 % der Landesfläche.
    (1.000 kWh/a x qm, 70.000 qkm Fläche, Verbrauch Bayern ca. 90 Mrd. kWh/a)

    Da wundert es doch schon gewaltig, dass nach dem Konzept der Bayerischen Staatsregierung für 2021 anvisiert ist, nur lächerliche 16 % des Strombedarfs über PV zu erzeugen. (Ironie Ende)