E-Mail Dr. Balleis Zeitungsartikel in NN

  • Sehr geehrter Herr Dr. Balleis,

    interessiert habe ich den Zeitungsartikel in der NN verfolgt. In dem Artikel waren Sie ja noch Vorsitzender eines Arbeitskreises beim Energiedialog. Wissen Sie, man stellt immer wieder fest, dass die Menschen alle gleich sind. Wenn vor Ihrer Haustür die Trasse verlaufen würde, wäre Ihre Position nämlich eine ganz andere. Ich kann mich noch gut an den Anfang erinnern, als die Pläne raus kamen und sich Erlangen mit Händen und Füßen gegen die Trasse gewehrt hat. Ich brauche Ihnen gar nicht sagen, dass Erlangen mit der Alternativtrasse betroffen wäre, dass wissen Sie ja bestens. Als unsere Seite als Vorzugstrasse vorgestellt wurde, war von Erlangener Seite zu hören: „Wir sind sehr zufrieden mit der jetzigen Vorzugstrasse.“ Dazu spare ich mir jeglichen Kommentar. Ich persönlich wünsche übrigens niemandem die Trasse.

    Herr Dr. Balleis, ich mache mir auch Sorgen, aber nicht um die Industrie. Die Großindustrie ist bisher immer ganz gut weggekommen, da fällt es anderen Ländern schon bedeutend schwerer, mit uns in Konkurrenz zu treten, weil dort lange nicht so subventioniert wird. Um die kleinen und mittelständischen Betriebe muss man sich schon etwas mehr sorgen. Und das die Privatkunden bezahlbaren Strom erhalten??? Wenn wir die Trassen bekommen, dann wird der Strom erst richtig teuer und vielleicht sollten Sie sich zur Abwechslung mal mit unabhängigen Experten unterhalten, die könnten Ihnen ganz neue Erkenntnisse nahe bringen.

    Sie fordern eine konsequente Umsetzung der Planungen. Hier kann ich nur sagen. Wir Menschen an der Trasse werden uns keinesfalls einem Experiment aussetzen, ob die Stromtrassen Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben oder nicht. Wir haben hier einen gewissen Urinstinkt entwickelt und dieser sagt, dieses Projekt kann uns großen Schaden zufügen. Dem werden wir uns nicht aussetzen. Sie können das gar nicht ohne uns durchsetzen, das ist unser Leben. Wie schon gesagt, Erlangen war sehr zufrieden, dass der Kelch an ihnen vorrüberging. Warum glauben Sie, haben alle eine panische Angst, dass die Trasse zu Ihnen kommt. Glauben Sie, uns macht es Spaß, so einen zeitintensiven Nebenjob zu haben, dass ist es nämlich inzwischen. So etwas wird nur geleistet, wenn Gefahr droht.

    In diesem Sinne würde ich mir wünschen, dass auch Informationen von anderer Seite eingeholt werden. Wenn die entscheiden, die später die Rendite einfahren, was wollen wir dann erwarten? Neutralität? Sie kennen das bestimmt: „den Bock zum Gärtner machen“. Genau das wurde hier praktiziert. Wundert es da, wenn einem niemand glaubt?

    Mit freundlichen Grüßen
    Birgit S.