E-mail an den Grünen Umweltminister in Baden-Württemberg, der einen auf Lex Hartman macht

  • Sehr geehrter Herr Untersteller,

    da ich bis zu meinem Studium in Nürnberg im Landkreis Schwäbisch
    Hall gelebt habe und dort heute noch meine Eltern wohnen, schäme ich
    mich für Sie, Ihre fadenscheinige Aussage zu HGÜ-Trassen zu vernehmen.

    Baden-Württembergs Umweltminister von den Grünen ist nicht einmal
    dazu in der Lage, sich ein eigenes Witzchen zum Thema einfallen zu
    lassen, sondern verwendet einfach einen Spruch, mit dem schon Lex
    Hartman von TenneT im letzten Herbst unangenehm aufgefallen ist:
    "Seehofer riskiert, dass BMW künftig nicht mehr für Bayerische Motorenwerke steht, sondern Bremer Motorenwerke."

    Wird nicht witziger durchs Wiederholen. Aber man merkt wieder einmal,
    wie nahe manche Politiker den Netzbetreibern stehen.

    Die Unternehmenskommunikation von TenneT hat sich übrigens im Nachgang für
    diese Aussage von Herrn Hartman entschuldigt.
    Was werden Sie tun, Herr Untersteller?

    Als Teilnehmer am bayerischen Energiedialog langweilt mich es mich
    nur noch, wenn angebliche Politiker mit Fachexpertise zu solchen
    Stammtischparolen greifen. Und dann auch noch schamlos von Lex Hartman
    abkupfern. Die Schwaben sind sparsam, das weiss ich selbst. Aber das
    jetzt auch noch an Ehrlichkeit und geistigem Niveau gespart wird,
    schießt übers Ziel hinaus.

    Herr Untersteller, auch wenn Sie viel von den Grünen in Bayern, mit
    ihren energiepolitischen Stümpern Hartmann und Stümpfig, gelernt zu
    haben scheinen, machen Sie sich bitte ein eigenes Bild einer echten
    dezentralen Energiewende. Kohle- und Atomverstromung zum Wohle des
    europäischen Stromhandels und der Finanzinvestoren gehört nicht dazu.
    Und nur hauptsächlich dafür, das hat der Energiedialog bewiesen,
    benötigt es diese zusätzlichen HGÜ-Leitungen.

    Sie könnten ja selbst einen Energiedialog in Baden-Württemberg nach
    bayerischem Vorbild ins Leben rufen. Aber dafür haben Sie sicherlich
    nicht den Mumm. Es ist ja auch leichter Stammtischparolen
    nachzuplaudern.

    Sollten Sie fachliche Informationen benötigen, freue ich mich, wenn ich
    zur weiteren energiepolitischen Bildung beitragen kann.


    Mit freundlichen Grüßen
    Hubert Galozy