Gefährliche Macht des Bürgers

  • @ Jochen Homann Chef der Bundesnetzagentur

    @ Alexandra Hiersemann SPD Abgeordnete

    @ Erwin Huber CSU

    @ Ludwig Hartmann die Grünen

    Zeitungsartikel vom 22.04.15 in der NN

    Artikel S. 15: Gefährliche Macht des Bürgers

    Artikel S. 3: Proteste lassen die Netzagentur kalt

    Gefährliche Macht des Bürgers

    Sehr geehrte Frau Hiersemann,

    Sie meinen, dass die Menschen ein Großprojekt gekippt haben, dass Sie gar nicht berührt hätte. Die 3. Startbahn in München wäre durch Menschen ausgebremst worden und jetzt steht in Mittelfranken die Stadt-Umland-Bahn auf dem Abstellgleis. Eine Minderheit hebelt das Projekt aus, dementsprechend wird die Brücke zu den Stromtrassen gezogen.

    Es freut mich sehr geehrte Frau Hiersemann für die Zustimmung Ihrerseits für basisdemokratische Elemente. Sie sehen dabei 2 Probleme, die sehe ich auch.

    Sie meinen, bei Projekten seien wenige Gegner mit „populistischen“ Behauptungen und diese reißen dann die anderen, die sich nicht informieren, mit. Und das Menschen gegen Projekte votieren, die andern, aber nicht ihnen selbst nutzen. Sie meinen das könnte sich bei den geplanten Stromtrassen wiederholen.

    Also erstens, ich weiß nicht wie viel Zeit Sie haben, aber eines kann ich Ihnen sagen, Menschen, die sich bei solchen Projekten engagieren haben erfahrungsgemäß wenig Zeit und keiner macht das, um mal eben die Politik zu ärgern sondern aus einer Not heraus. Ich habe mich mit dem Thema Umlandbahn nicht ausführlicher beschäftigt, aber ich habe inzwischen verstanden, dass Politiker nicht gut oder gar nicht informiert sind. Es gibt mit Sicherheit Ausnahmen, die ich auch schon erlebt habe.

    Sie meinen laut Zeitungsaussage außerdem, die Menschen sind nicht richtig informiert, ich sage genau das gleiche von Politikern, die bei dem Thema Stromtrassen abstimmen.

    Da wir als BI`s uns jetzt seit über einem Jahr damit beschäftigen, wissen wir, wovon wir reden. Sie nicht. Das stellt sich ganz schnell in Gesprächen raus, bei denen es an den grundlegendsten Basisinformationen fehlt. Auch Zuschriften, ausgearbeitete Dokumentationen, nichts interessiert. Und solche Politiker stimmen dann ab???

    Und Ihre Aussage : … wenn das Schule macht, können wir unseren Laden zumachen, wirkt schon fast lustig, leider kann ich nicht mehr lachen.

    Sehr geehrter Herr Huber,

    jetzt schreibe ich Ihnen schon wieder und der Ton wird Ihrerseits schärfer, kein Problem. Sie glauben an ein Zusammenspiel von Zufriedenheit, Wohlstand und Sicherheit. Ich auch. Wo ist meine Sicherheit in Sachen Gesundheit, wenn diese Trasse neben meiner Haustür steht? Sie können mir nicht persönlich garantieren, dass hier für uns keinerlei Gefahren bestehen, von welchem Wissenstand gehen sie hier aus? Hier geht es nicht um, lt. Ihrer Aussage den „Widerwillen der Veränderung“ und das wir uns nicht „belasten“ wollen. Das sind populistische Aussagen. Uns treibt hier die Angst um unsere Gesundheit. Wenn ich sehe, wie sich unsere lieben Politiker mit Händen und Füßen wehren, wenn es ihnen an den Kragen geht, kann ich mir ausmalen, wie groß Ihre Opferbereitschaft ist, Sie meinen natürlich die Opferbereitschaft der Anderen, verstehe.

    Und wenn Sie schon von Sünde reden. Wir haben hier ein Recht auch körperliche Unversehrtheit. Schaden ist von uns abzuwenden und es darf nicht aus Gründen der Profitgier, Mensch und Landschaft zerstört werden. Vielleicht unterhalten Sie sich mal mit unabhängigen Experten, nicht mit denen, die eine garantierte Rendite von 9,05 % bekommen und Sie werden ganz neue Dinge erfahren, wo bleibt Ihre Offenheit, die Sie sich bei uns so sehr wünschen?

    Ach ja und dann meinten Sie noch, dass den älteren Protestierenden die Experimentierfreudigkeit fehlt. Hier musste ich sehr oft lange durchatmen. Ihrer Meinung nach sollen wir doch mal ausprobieren, ob unsere Kinder oder wir nach 10 Jahre Trassenleben Lungenkrebs oder Leukämie bekommen? Darauf sollen wir uns also einlassen? Das können Sie nicht wirklich ernst meinen. Von Professoren wurde die Belastung durch die Trasse nicht höher eingeschätzt als das Risiko für Raucher, soll das eigentlich ein Witz sein. Wissen Sie was ionisierte Luft ist, die sich um die HGÜ Leitung bildet? Und das ist das einzige, was zugegeben wird. Was Sie hier von sich gegeben haben, ist eine Unverschämtheit. Ich zitiere: „ Das Sankt Florians Prinzip ist keine Neuheit. Wo möglich haben die Menschen schon immer Probleme abgeschoben oder verlagert.“ Hört sich für mich ganz nach Politiker-Verhalten an.

    Sehr geehrter Herr Hartmann,

    wie immer, Sie sind in Sachen Stromtrassen nicht weitergekommen. Wie schon bei persönlichen Begegnungen mit BI`s festgestellt werden konnte, fehlt es Ihnen einfach ein Infos. Und uns Bürger vorzuwerfen, wir würden nur unseren eigenen Interessen nachgehen, hier kann ich nur sagen. Sie können sich ja mit Herrn Huber zusammentun. Und aus Ihrem Mund zu hören, die Bürger müssen nur besser informiert werden, finde ich ja sehr lobenswert, aber Sie müssen doch nur mal von sich selbst ausgehen. Von den BI`s haben Sie jedenfalls nichts angenommen. Ins Detail möchte ich jetzt nicht gehen. Warum sollten die Bürger Ihnen mehr zu hören, als Sie es tun. Der Witz an der Sache ist, dass die Menschen tatsächlich besser zu hören.

    @Alle

    Ich werde jetzt keine Argumente mehr bringen, die Ihnen aufzeigen, wie unnötig die HGÜ Trassen in dieser Form sind. Es ist alles schon gesagt. Aber Sie alle miteinander sind genau was Sie dem Volk vorwerfen. Schlecht informiert und entscheiden über die Dinge, über die Sie eigentlich gar nicht entscheiden können. What goes around comes around. Bin immer wieder verblüfft, wie schnell das geht.

    Artikel: Proteste lassen die Netzagentur kalt

    Sehr geehrter Herr Homann,

    ich muss Sie nochmal kurz über den bayerischen Energiedialog aufklären. Frau Aigner hat festgestellt, dass wir rein technisch die HGÜ Trassen nicht brauchen, das ist auch schriftlich dargelegt worden, aber hier ist wieder das beste Beispiel, dass alles verdreht wird und dann Dinge geschrieben werden, die einfach nicht stimmen. Aber das wissen Sie mit Sicherheit. Es sind schon so viele Lügen auf den Tisch gekommen, was soll`s. Auch hier möchte ich sagen, dass ich keine Argumente mehr aufschreibe, es interessiert sowieso niemanden, schade für den Zeitaufwand. Aber eins kann ich hier ganz klar zum Ausdruck bringen. Die Trasse, nennen Sie sie wie Sie wollen, Süd Ost Trasse, Korridor D, wird nicht akzeptiert. Sie werden hier auf mächtig Widerstand stoßen. Lässt Sie das kalt, mich auch.

    Die Bundesnetzagentur lädt weitab des Geschehens zu Informationsveranstaltungen über den Trassenbau ein, was für eine Farce. Fragen der BI Teilnehmer wurden durch die eigenen Mitarbeiter der Bundesnetzagentur zurückgedrängt und Ihre Rede Herr Homann wiederholte ausschließlich die Aussagen der großen Stromkonzerne. Sie haben unserseits keinerlei Vertrauen mehr, Sie haben kein Interesse am Bürgerdialog. Ob Sie eine Rede halten oder die Netzbetreiber, es hört sich alles gleich an.

    Mit freundlichen Grüßen

    Birgit S.