SuedLink aus Bayern abschieben? Die Erfindung der "Sankt-Florians-Trasse"

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es zunehmend lustig, mit welchen Tricks die bayerische Landesregierung versucht, den benachbarten Besserwissern klar zu machen, dass es politisch nicht so toll ist, bei den eigenen Wählern Trassen durchzusetzen: Bayern kann ja nicht alle Trassen alleine tragen, deshalb versuchen wir es mal mit einem Umweg über das grüne Muschterländle (das ist das Gebiet mit den auffällig wenigen Windkraftanlagen), schlägt Wirtschaftsministerin Aigner charmant in einem Interview vor. Die Mimik dazu spricht Bände, es bereitet ihr sichtlich Vergnügen, den Schwarzen Peter einfach mal weiter zu reichen.
    http://www.br.de/mediathek/vide…100.html#&time=
    http://www.br.de/nachrichten/ai…trasse-100.html

    Und so muss man mit ansehen, wie drei (Fach-???)Leute (Aigner, Untersteller und Stockmann als Vertreter der BI´s) darüber diskutieren, warum sie die Trasse lieber (für Bayern: Aigner und Stockmann) oder lieber doch nicht (für Baden-Württemberg: Untersteller, grüner Umweltminister für BW und übrigens auch Mitglied im Rat der Agora) verschieben wollen.

    Was deutlich auf der Strecke bleibt in dieser Diskussion ist die Weitervermittlung der Einsicht, dass man auch den SuedLink lieber komplett sein lassen sollte, wenn man es mit der Energiewende ernst meint. Klingt jetzt immer eher so, als ob auch Aigner die Trasse unbedingt für nötig hält, sie aber nur nicht in Bayern haben möchte - dabei hat sie im Interview durchaus gesagt, "WENN der Bedarf erwiesen wird", nur wird das kaum wahrgenommen.

    Dieser Teil der Strategie ist gefährlich, weil ein Großteil Deutschlands immer noch von HGÜs als "Rückgrat der Energiewende" träumt und dieses Vorurteil damit weiter gefestigt wird.

    Und was die Bayerische Landesregierung damit gleichzeitig über den Bedarf der Süd-Ost-Trasse unterschwellig kundtut, sollte sie sich noch mal ganz genau überlegen - das ist ein Spiel mit dem Feuer. Denn von 2 - x ist dann nichts mehr übrig, und das werden wir gewiss nicht hinnehmen!

    Aber die empörten Kommentare der Nachbarn, allen voran Al-Wazir, Untersteller (DIE GRÜNEN) und Nils Schmidt (SPD), alles erklärte Stromtrassen-Fans, stimmen doch ein wenig schadenfroh; wünsche viel Spaß beim Versuch, besorgte Bürger zu beruhigen. Hoffentlich wachen die bald mal auf :D .

    http://www.faz.net/aktuell/politi…n-13597175.html


    Die Tagesschau sieht bei den Planungen für den SuedLink "alles auf Anfang". Das findet aber der Herr Untersteller von den Grünen gar nicht toll, obwohl er die Trassen ja eigentlich so gerne haben würde. Seine Entschuldigung für die mangelnde Gastfreundlichkeit für HGÜ´s auf baden-württembergischen Gebiet: Die Zeit lässt das "leider" nicht zu, denn die Zeit drängt, weil ja der Bau der Trassen angeblich direkt mit dem Ausstieg aus der Atomkraft zusammenhänge - klar, die Lichter gehen dann aber bald aus in Bayern, die AKW´s sind nämlich schneller weg als die Trassen da.
    Da sieht man mal, der Mann ist neu im Bürger-Beruhigungs-Business, bayerischen Trassengegnern braucht er mit solchen Stories nicht kommen ;) : ""Es gibt überhaupt keinen fachlichen Grund, vom vereinbarten Verfahren abzuweichen und die Netzausbaupläne grundlegend zu ändern." Zudem würden dadurch die Netzausbauplanungen für die SuedLink-Trasse "quasi zurück auf den Anfang" gesetzt - was mehrere Jahre Verzug bedeute. "Diesen zeitlichen Umweg können wir uns schlicht nicht leisten", sagte Untersteller."
    http://www.tagesschau.de/inland/suedlink-101.html

    Auch die Süddeutsche schreibt was dazu. Wäre toll, wenn der Verfasser des Artikels erst mal belegen könnte, wie er sich das mit den Strompreiszonen genau vorstellt, bevor er die populistischen Panik-Argumente von IHK, BDEW und Konsorten ungeprüft nachplappert: "Sollte die neue Variante am Widerstand scheitern, hätte die CSU ihr Ziel erreicht - und könnte trotzdem so tun, als hätten andere die Trasse verhindert. So oder so aber droht ihr ein Pyrrhussieg. Dann nämlich, wenn sich der deutsche Strommarkt mangels Leitungen aufspaltet. Im Norden herrscht dann Überfluss - und teure Knappheit bei den Oberstrategen im Süden."
    http://www.sueddeutsche.de/bayern/stromtr…pille-1.2481939