- Offizieller Beitrag
Seehofer schachert mit Gabriel um einen Stromtrassen-Kompromiss: Vergangenen Freitag gab es erneute Gespräche. Angeblich komme eine wesentliche Bewegung in die Diskussion.
Es sieht so aus, als ob Seehofer diese Entwicklungen positiv bewertet.
„Gabriel ist demnach doch bereit, die „Südlink“-Trasse durch Baden-Württemberg zu führen, nur mit einem Abstecher nach Nordbayern. Die Südost-Passage soll auf bestehenden Leitungen von Nordosten bis nahe Landshut geführt werden und unterirdisch nördlich um München herum ins schwäbische Gundremmingen“, schreibt dazu der Merkur.
http://www.merkur.de/politik/csu-sp…en-5157058.html
http://de.reuters.com/article/domest…N0P414T20150624
Seehofer könnte jetzt höher pokern, denn den Leitungs-Befürwortern läuft die Zeit davon. Eine weitere Blockade des Trassenbaus wäre möglich und vor allem notwendig, wenn die Landesregierung es mit ihrem Versprechen ernst meinen würde, sich gegen die Trassen einzusetzen. Es sieht aber weiterhin so aus, als ob die selbst gesetzte Zielvorgabe ganz an die Wand gefahren wird; mit Gabriels Kompromissvorschlägen jedenfalls ist 2 - x nicht zu schaffen.
Die Uhr tickt: Nicht nur Gabriel sucht dringend nach einem politischen Kompromiss mit Seehofer, vor allem Amprion scheint nervös und erzählt der Presse, man müsse nach Abschaltung der AKWs eben eine Zeit lang mit Provisorien auskommen, bis dann die rettenden Netze installiert sind - aber ganz ohne diesen lukrativen Neubau gehe es natürlich nicht, und es sei jetzt mindestens fünf vor zwölf.
Wirklich unangenehm und ein massiver Glaubwürdigkeitsverlust wäre es für die Netzbetreiber, wenn einer zunehmenden Anzahl von Menschen dämmert, dass es gar keine zwingende physikalische Notwendigkeit für HGÜs gibt, und dass sie nichts mit dem Gelingen der Energiewende zu tun haben. Deshalb werben sie unter Hochdruck für ihr fragiles, umwelt- und finanzpolitisch fragwürdiges Netzsystem für Europa.
http://www.deutschlandfunk.de/energiewende-n…ticle_id=323502
Die CSU ist trotz aller Differenzen mit den anderen Bundesländern gut drauf (behauptet Generalsekretär Andreas Scheuer) und stellt mal so nebenbei die Energiewende an sich in Frage, weil sie wegen dem Atommüll, der nach Bayern soll, beleidigt ist. Da meint´s ja jemand richtig ernst mit den Erneuerbaren! Dass dies ein Anlass ist, bei den Gesprächen über Stromtrassen vielleicht doch noch ein wenig Zeit zu schinden, kommt uns allerdings durchaus gelegen. Wir haben es nicht eilig...
Wenn die CSU schon keine echte Energiewende hinbekommt, als Bremsklotz gegen Atom- und Kohlestromtrassen könnte sie allemal taugen.