RWE und die hauseigene Power to Gas Anlage in Ibbenbüren

  • In diesen Tagen ist zu lesen, dass RWE eine Power to Gas Anlage zu Forschungszwecken in Ibbenbüren in Betrieb nimmt. Den Link dazu spare ich mir, denn dieses Greenwashing ist es nicht wert unters Volk zu bringen. Vielmehr ein paar Gedanken dazu, die eine ganz andere Thematik hinter den RWE Absichten veranschaulicht:

    - RWE verklagt Deutschland auf den Atomausstieg, konkret auf das frühzeitige Abschalten von Biblis im März 2011 nach Fukushima
    - Die IG BCE hat den Energiegipfel diktiert: es gab keine CO2 Abgabe, stattdessen gibt's noch Geld für das Vorhalten alter Kohlemeiler als "Reserve"
    - RWE besitzt einen hohen Kohlekraftwerksanteil und will diesen gewinnbringend einsetzen
    - es benötigt die HGÜ-Trassen für den Abtransport des Kohlestroms zugunsten des europäischen Stromhandels
    - RWE ist zu 25,1% an Amprion beteiligt, die bekommen wiederum 9,05% Eigenkapitalrendite auf den HGÜ-Bau
    - Das Auftreten am Wochenende gegen die Demonstranten in Garzweiler spricht Bände

    Und jetzt kommt's: hinter den Kulissen, an der Börse, wird ganz anders gesprochen. Ich habe gestern folgendes gefunden: man beachte den letzten Satz der Pressemeldung ganz unten. Man überlegt, wie man die Kosten für RWE weiter senken und den Steuerzahler dafür blechen lassen kann. Da laufen dann wieder die Netzwerke heiß. Eine unwahrscheinliche Sauerei.
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    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die RWE-Aktie steckt weiter tief im Tal der Tränen. Skeptische Analystenkommentare drückten das Papier des Versorgers am Dienstag auf den tiefsten Stand seit mehreren Jahrzehnten. RWE, genauso wie der Rivale Eon, leidet unter den Folgen der politisch gewollten Energiewende, die die einst so einträglichen Großkraftwerke zu einem Klotz am Bein machen.
    Seit dem Kurssturz von annähernd 8 Prozent nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen am Donnerstag war es kontinuierlich bergab gegangen. Der Dienstag bildete dabei keine Ausnahme: Die Anteilsscheine gingen mit einem Minus von 3,28 Prozent auf 15,76 Euro aus dem Handel und waren damit Schlusslicht im Dax. Von im Januar 2008 bei 102,54 Euro erreichten Rekordhoch können Anleger damit zur Zeit nur noch träumen.

    ANALYST RÄT ZUM VERKAUFEN
    Am Dienstag mussten die RWE-Aktionäre einen skeptischen Kommentar der französischen Großbank Societe Generale verkraften. Analyst Lüder Schumacher empfahl, die Anteilscheine zu verkaufen. Sein Kursziel senkte er von 21 auf 15 Euro.
    Seine Liste der Bedenken sei mit Blick auf den Versorger bereits lang und nun um die Erwartung höherer Steuern erweitert worden, schrieb Schumacher. Der Analyst kappte daher seine Gewinnschätzungen für 2015 und 2016 kräftig. Die Sorgen um eine Abschwächung der Wirtschaft in China könnten die Strompreise und damit den Aktienkurs von RWE zusätzlich belasten, warnte er.

    ANALYST FÜRCHTET DIVIDENDENKÜRZUNG
    Analyst Lawson Steele von der Privatbank Berenberg riet Anlegern zwar, abzuwarten. Doch auch er senkte sein Kursziel, und zwar von 20 auf 17 Euro. Zwar habe der Aktienkurs bereits negativ auf die Halbjahresbilanz reagiert, so dass die Bewertung im Branchenvergleich wieder Luft nach oben suggeriere. Allerdings seien die wirtschaftlichen Kennziffern alles andere als attraktiv.
    Laut RBC-Analyst John Musk erscheint eine Dividendenkürzung nun unvermeidlich. Er erwarte, dass die Essener die Ausschüttung um 40 Prozent senkten. Für 2014 hatte RWE noch 1 Euro je Aktie an seine Anteilseigner verteilt.

    MÖGLICHE PERSONALIE KOMMT SCHLECHT AN
    Auch eine Personalie vermochte die Stimmung der Anleger nicht aufzuhellen: Der kriselnde Energiekonzern könnte einem Bericht zufolge den ehemaligen SAP-Finanzvorstand Werner Brandt zum Aufsichtsratschef machen. Wie das "Handelsblatt" schrieb, gilt Brandt als Favorit für die Nachfolge von Manfred Schneider im Kontrollgremium des Konzerns. Nach der Sommerpause wolle Schneider seinen Vorschlag in den Nominierungsausschuss einbringen. Eine RWE-Sprecherin wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
    Ein Händler meinte, dass Werner Müller, der Vorsitzende der RAG-Kohlestiftung, eventuell besser für den Job geeignet sei. Der frühere Bundeswirtschaftsminister könnte seine Kontakte nutzen, um bei den Verhandlungen über die Rückstellungen für den Rückbau der Kernkraftwerke und die Endlagerung des Atommülls eine gute Lösung für RWE zu erzielen./la/das/mzs/he
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    --> Deshalb nehme ich RWE einen Schwenk in der Denkweise nicht ab. Es geht lediglich um eine Power to Gas Anlage in Ibbenbüren. Das sind die "Opportunitätskosten der Akzeptanz der Energiewende". Das fällt unter "Öffentlichkeitsarbeit", "Greenwashing", "Manipulation", oder auch "Volksverdummung". Die Börse hat ein gutes Gespür, seit Tagen geht es dort für RWE bergab. Das ist die Quittung für das Reiten eines toten Pferdes. Ich fürchte nur, dass der Steuerzahler die verfehlte Wirtschaftspolitik von RWE wieder ausbaden muss.