Bundesnetzagentur bestätigt Netzentwicklungsplan Strom 2024: Verlegung der Süd-Ost-Trasse nach Osten technisch möglich

    • Offizieller Beitrag

    Die Bundesnetzagentur hat heute den Netzentwicklungsplan Strom 2024 sowie den Offshore-Netzentwicklungsplan 2024 bestätigt.

    Aus der Pressemitteilung:
    "In die Prüfung wurde auch das Ergebnis des Koalitionsgesprächs vom 1. Juli 2015 einbezogen. Präsident Homann erläutert: „Der Vorschlag, die Gleichstrompassage Süd-Ost nach Isar/Landshut zu führen, ist aus
    unserer Sicht unter der Voraussetzung einer regionalen Ertüchtigung im Drehstromnetz zwischen Ottenhofen und Oberbachern elektrotechnisch geeignet.“"

    Der Endpunkt Landshut wäre - auch nach Angaben von Amprion-Vertretern - eine rein politische Entscheidung, technisch sinnvoller ist die Verbindung nach Gundremmingen.

    Zu den Stellungnahmen sagt BNetzA-Präsident Homann:
    "Ein Großteil der Stellungnahmen betrifft konkrete Vorhaben, insbesondere die Ausbauvorhaben Gleichstrompassage Süd-Ost, SuedLink, Ultranet sowie das Vorhaben von Raitersaich nach Altheim (Maßnahmen M350
    und M54). Die meisten Argumente zum Umweltbericht betrafen Bedenken hinsichtlich elektrischer und magnetischer Felder, Aspekte des Landschaftsschutzes und die möglichen Auswirkungen des Stromleitungsbaus auf den Vogelschutz. Zudem wurde häufig auch der mögliche Wertverlust von Immobilien bzw. Grundstücken durch den Stromnetzausbau angesprochen."

    Kein Wort zum europäischen Stromhandel mit Kohle- und Atomstrom, der mit Sicherheit häufig thematisiert wurde. Die NEP-Eingaben waren offensichtlich für die Tonne.
    Die nächsten Stellungnahmen gegen den Netzentwicklungsplan sollten die Trassengegner auf der Straße machen!

    Es hat sich erwiesen, dass die Proteste gegen den Bau von Trassen etwas bringen: Dort, wo sich ein kräftiger "Raumwiderstand" gebildet hat, wird der Korridor der Süd-Ost-Trasse mit zunehmend hoher Wahrscheinlichkeit nicht entlangführen. Denn gegen den Willen der Betroffenen kann ein räumlich so unüberschaubares Projekt nicht durchgezogen werden.

    Glücklich werden mit der aktuellen Entwicklung allerdings nur Sankt-Florians-Jünger und Menschen, denen die Energiewende egal ist. Es wird sich erst mit einem konkreten Trassenverlauf zeigen, ob sich die vom Leitungsbau betroffene Bevölkerung von den Öffentlichkeitskampagnen der Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur einlullen lassen wird oder ob sie klug genug ist, sich gemeinsam mit den bestehenden Bürgerinitiativen, den Energiebündeln und dem Bund Naturschutz einem überdimensionierten Netzausbau entgegenzustellen, dessen Bedarf nach wie vor nur deshalb besteht, damit Strom aus Kohlekraft weiterhin Platz im Netz findet.

    www.bundesnetzagentur.de/cln_1411/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2015/150904_NEP_Strom.html

    Einmal editiert, zuletzt von D. Hamann (8. September 2015 um 20:16)

  • Also meine Aspekte gegen die HGÜs wurden von Herrn Homann in der Presseerklärung weitestgehend nicht genannt. Die HGÜs nicht zur Versorgungssicherheit in Bayern, stattdessen für den europäischen Stromhandel, geht halt nicht so schön runter für die Bevölkerung. Die Netzentgelte machen jetzt schon über ein Viertel der Stromrechnung aus. Das wird noch mehr, sind doch die zweistelligen Milliardenbeträge für die HGÜs nocht nicht drin. Und das alles nur, damit sich RWE, E.ON, Vattenfall und Co. sich die Taschen am europäischen Stromhandel voll machen und die Übertargungsnetzbetreiber die Milliarden Ihrer Investoren mit 9,05% Eigenkapitalrendite verzinst bekommen.

    Weiterhin stellt er sich auf stur was die Anzahl der Einsprüche angeht. 34.211 sind deutlich zu wenig. Kein Wunder, hatte doch der "Kundendialog" der BNetzA vor einigen Wochen per e-mail geschrieben, dass identische Mustervorlagen als "1" Eingabe zählen. Da sollten deshalb noch ein paar zehntausende fehlen. Macht aber eigentlich nichts, auch die rund 34.000 haben nichts gebracht oder ist eine der HGÜs verhindert worden?

    Übrigens ist laut Aussage von Amprion der Endpunkt Landshut der Süd-Ost Passage eine rein "politische Entscheidung". Die bauen natürlich trotzdem, wären ja blöd das Milliardengeschäft auszuschlagen. Nur soviel zur angeblichen Notwendigkeit der HGÜ-Leitungen.

    Und wer erinnert sich nicht gern an die Worte eines Referenten vom Öko-Institut beim Ernergiedialog: Die Verlängerung des Startpunktes der Süd-Ost Passage nach Norden von Bad Lauchstädt nach Wolmirstedt sind die "Opportunitätskosten der Akzeptanz" für eine Braunkohleleitung. Vielen Dank für die offenen Worte, auch wenn sie nur in einer Pause gesprochen wurden. In den Referaten wurde natürlich fleissig zum "Windstrom von Norden nach Süden" Propaganda gemacht.