Mehr von der St.-Florians-CSU: Interne Grabenkämpfe um den Trassenverlauf

    • Offizieller Beitrag

    Albert Rupprecht (MdB CSU) vs. Hansjörg Durz (MdB CSU)?
    Das Geschachere von CSU-Politikern sieht ganz nach ernsthafteren internen Grabenkämpfen der Bundestagsabgeordneten um den Trassenverlauf aus.
    Motto: Heiliger St. Florians-Seehofer, bitte verschone meinen Wahlkreis!

    Offensichtlich wurde die Pressestelle des bayerischen Wirtschaftsministeriums in die Hände von Hansjörg Durz (MdB CSU) gelegt - diesen Eindruck könnte man jedenfalls mit dessen aktueller Pressemitteilung und diesem Artikel gewinnen. Vom Ministerium selbst gibt es allerdings bis jetzt keine öffentlichen Informationen.

    Rupprecht will Gundremmingen als Endpunkt, womit die Trasse im Westen verlaufen würde. Im Vorfeld hatte schon Florian Post (MdB SPD) ein wenig mitgemischt und für Rupprecht unschöne Dinge veröffentlicht, die den Trassenverlauf des Süd-Ost-Korridors in den Osten verschieben (Pressemitteilungen von Rupprecht leider ohne Datum):
    "In der letzten Woche hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post mitgeteilt, dass die Süd-Ost Trasse entlang der A 93 durch die Nördliche Oberpfalz führen solle. Nach Aussage Posts habe sich auch Ministerpräsident Horst Seehofer bereits positiv zu diesen Plänen geäußert." Stimmt aber nicht, sagt Rupprecht.

    Kürzlich trat er in dieser Sache wieder in der Presse in Erscheinung, in übelster NIMBY-Manier. Dass Rupprecht jemals gegen Trassen war, ist keinesfalls glaubhaft, vielmehr versuchte er bei einer Sommer-Tournee mit mehr oder weniger großem Erfolg, die Menschen in seinem Wahlkreis damit zu beruhigen, dass die Leitungen entweder auf Bestandstrassen verlegt werden oder aber als Erdkabel. Nachdem all dies technisch problematisch ist, will Rupprecht doch lieber Gundremmingen als Endpunkt, womit die Trasse wieder im Westen - und außerhalb seines Wahlkreises - verlaufen würde (siehe "Das Geschachere um den Trassenverlauf bei der CSU geht weiter" von Hubert).

    Der Netzknoten Isar bei Landshut wird´s aber doch, wünscht sich jetzt Rupprechts Parteikollege Durz: "Wir werden im Deutschen Bundestag voraussichtlich noch Ende 2015 ein neues Bundesbedarfsplangesetz verabschieden. Das Gesetz wird als neuen Endpunkt der Leitungsmaßnahme dann nicht mehr Meitingen, sondern Isar bei Landshut vorsehen." Unglaubhaft ist dies nicht, denn dies ist eindeutig der politisch forcierte Trassenendpunkt.

    Albert Rupprecht bekommt jetzt am Ende möglicherweise zum Dank für seine Mühe im von der CSU-Parteispitze beauftragten Sommertheater einen freundlichen Tritt in den Hintern. Seine Gesprächstermine mit der Bevölkerung vor Ort in der östlichen Oberpfalz haben ergeben: Relativ wenig Widerstand, zumindest eher ein schleppender Anlauf, und die Betroffenen sind zu einem Großteil schon mit dem Ostbayernring beschäftigt (wenn sie sich da mal nicht täuschen...).

    Insgesamt bleibt festzuhalten: Dies ist ein herzallerliebster Grabenkampf unter lokal begrenzt denkenden Politikern. Macht echt Spaß, als Wählerin bei so etwas zuzuschauen!

    Jetzt sind wir alle gespannt, wie schnell dieses peinliche Hin- und Her-Geschiebe von Trassen durch ein Machtwort von oben beendet wird.
    Denn die Politiker, durch deren Wahlkreis die überdimensionierten Pilotprojekte führen werden, können sich für die kommenden Jahre warm anziehen - und offensichtlich wissen sie das auch.
    Sie werden es sein, die die aufgebrachte Bevölkerung von deren angeblicher Notwendigkeit überzeugen sollen.

    Pressemitteilung Albert Rupprecht:
    http://www.albert-rupprecht.de/page_10_3.php?…my=0#cmsjumpto1

    Aktuelle Pressemitteilung Durz:
    http://www.hansjoerg-durz.de/pressemitteilu…4ndert-22092015

    Hier der Artikel der Augsburger Allgemeinen:
    http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/…id35576392.html

    • Offizieller Beitrag

    Und weiter geht es beim St. Florians-Spielchen der CSU-Abgeordneten. In einer Meldung von fragwürdiger Qualität wird von einem Treffen der CSU-Bundestagsabgeordneten aus der Oberpfalz mit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Berlin berichtet, beim dem man sich mit ihr über die durch Ostbayern verlaufenden und geplanten Stromtrassen "verständigen" wollte.

    Karl Holmeier, Energiepolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe, wünscht sich, "dass beim Umstieg zu einer umweltschonenden, bezahlbaren und sichereren Energieversorgung vor allem die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern im Auge behalten wird und die Politik einheitliche Antworten auf die Fragen der Bürger gibt".

    Pech, der Teil ist längst klar: Politik und Netzbetreiber haben in Sachen Glaubwürdigkeit eine der größten denkbaren Pleiten eingefahren, und mit den derzeitigen Trassen-Verschiebe-Aktionen wird dies noch gesteigert.

    Beim Thema Erdverkabelung ist Holmeier nicht von dieser Welt und glaubt offensichtlich noch an die realitätsfernen Behauptungen Seehofers nach dem Energiegipfel. Er träumt davon, "dass eine Erdverkabelung auch bei Wechselstromtrassen wie dem Ostbayernring möglich sein muss". Das ist zwar sehr nett gesagt und freut erst mal die unwissende Bevölkerung, aber es steht tatsächlich nicht ernsthaft zur Debatte. In diesen Händen liegt die Zukunft vieler Bürger des Freistaates, das ist bitter.

    http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/re…;art1172,327975