Akzeptanz der Energiewende durch Bürgerbeteiligung und Dezentralität

    • Offizieller Beitrag

    Wie kommuniziert man geschickt die Notwendigkeit der Energiewende gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern? Sicherlich nicht mit Maßnahmen wie einem "Bürgerdialog Stromnetz", bei dem schon der Name Konzept ist: Es geht vorrangig um den Netzausbau, nicht um die Energiewende - auch wenn diese auf der Startseite als Existenzberechtigung herangezogen wird: "Die Energiewende betrifft alle Bürgerinnen und Bürger. Damit ihre Interessen und Anliegen Gehör finden, fördert der Bürgerdialog Stromnetz den Austausch aller Betroffenen und Beteiligten." http://www.buergerdialog-stromnetz.de/

    Wesentlich geschickter wäre es, wenn die Bürgerinnen und Bürger nicht von der Politik im Auftrag der großen Energiekonzerne immer mehr vom Markt gedrängt werden würden, sondern wenn diese rein kapitalorientierte Herangehensweise an die Energiewende (oder was von ihr noch übrig ist) deutlich hinterfragt und verändert wird.

    Dazu gibt es einen lesenswerter Artikel auf klimaretter.de, in dem der Energieberater Fabian Zuber, Ex-Geschäftsführer des Bündnisses Bürgerenergie, ein Umdenken für die nächste Stufe der Energiewende fordert:
    "Ja, der Energiemarkt wird auf den Kopf gestellt werden. Die Logik der kleinteiligen erneuerbaren Energien bringt es mit sich, dass das zentrale System Schritt für Schritt um dezentrale Konzepte ergänzt oder davon abgelöst wird. [...] Kern der Frage ist, ob für alle eine Teilhabe an der Energiewende möglich ist. Zahlreiche Studien belegen, dass die Bürger am Energiemarkt mitmischen wollen. Die sehen nicht in erster Linie das große Geldverdienen. Sie empfinden Energie, wie das Hermann Scheer gesagt hat, nicht mehr nur als Konsumgut, sondern als Kulturgut, bei dem es auch um ideelle Werte geht."

    Das Fazit lässt den geplanten europäischen grenzenlosen Super-Netzausbau fragwürdig erscheinen:
    "In den letzten zehn Jahren haben wir Energiewende gleichgesetzt mit dem Ausbau von Photovoltaik und Windkraft, mit dem Durchsetzen der Erneuerbaren im Energiemix. Schauen wir auf den Energiewende-Diskurs der nächsten zehn Jahre, wird es um etwas ganz anderes gehen: Speichertechnologien und Digitalisierung schaffen die Möglichkeiten, Strom nicht nur gemeinschaftlich zu erzeugen, Anlagen zu bauen und zu finanzieren, sondern auch gemeinschaftlich zu speichern, die Speicher zu poolen, kurz: Vertrieb und Versorgung vor Ort zu organisieren."

    Hier der Artikel "Strom wird vom Konsum- zum Kulturgut"