Bundesnetzagentur verärgert durch stümperhaften Werbefilm zum Szenariorahmen 2030

    • Offizieller Beitrag

    Der Netzausbau in Deutschland ist ohne die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger nicht möglich, darüber sind sich Politiker und Energielobby einig. Deshalb wird eine Menge Zeit und Geld in die sogenannte "Strategische Einbindung" von Betroffenen und Bürgerinitiativen investiert. In den letzten Wochen jedoch glänzten sowohl der Bürgerdialog Stromnetz, eigens geschaffenes Überzeugungs-Organ für den Trassenbau, und jetzt auch die Bundesnetzagentur vor allem durch eine bemerkenswert stümperhafte Umsetzung ihres Greenwashing-Auftrags.

    Eine offene Frage, die jetzt von der Bundesnetzagentur in einem wirklich schlecht gemachten Film "geklärt" wurde: Wie wird der Bedarf für den Ausbau des Stromnetzes ermittelt? Antwort: Mit Hilfe einer Glaskugel!

    Aktuell wurde der Entwurf des Szenariorahmens für das Zieljahr 2030 veröffentlicht. Aus diesem Anlass gibt es einen weiteren Beitrag aus der Reihe „Aus Steuergeldern finanzierte Bürgerverarsche“. Danke an die Bundesnetzagentur! Der Film ist genau auf das potentiell interessierte Publikum zugeschnitten, das sich über die Methoden der Ermittlung von Stromerzeugung und -verbrauch fundiert informieren möchte. Ein Beispiel:

    Frage dummer Mann: „Wie? Das machen die Netzbetreiber alles alleine?“
    Antwort klugscheißerische Frau: „Nein! Entscheidend ist die Prüfung und Bestätigung durch die Bundesnetzagentur!“
    Falsch! Korrekte Antwort wäre: „Selbstverständlich, du Dummerle! Es gibt doch gar keine öffentlich zugänglichen Zahlen, angeblich aus Datenschutzgründen! Nicht einmal die Bundesregierung kann genaue Angaben zu Umfang, Kapazitäten und Zustand des deutschen Stromnetzes machen. Die Bundesnetzagentur legitimiert lediglich die Vorgaben der Netzbetreiber!“

    Weitere relevante Infos aus dem Film:

    1. „Eine Kirmes ohne Strom ist nur der halbe Spaß!“

    2. „Auch der Stromhandel ist hier wichtig. Denn wenn wir zu viel oder zu wenig Strom haben, können wir dies durch den Handel mit unseren Nachbarn ausgleichen. Dazu müssen wir unser Stromnetz verstärken.“

    3. „Ein Szenario für die kommenden zehn Jahre könnte sein, dass die Erneuerbaren Energien langsamer ausgebaut werden und konventionelle Erzeuger wie Kohle- und Gaskraftwerke noch länger bestehen bleiben!“ (Richtig, dafür wird der Kohle-Siggi schon sorgen!)

    4. Für mehr Informationen lassen Sie sich bitte aus der Hand lesen.


    Wer mag, kann der Bundesnetzagentur bis zum 22. Februar 2016 unter http://www.netzausbau.de/bedarfsermittl…orahmen/de.html seine Meinung zum Szenariorahmen mitteilen. Bringen wird´s nix, ist nur dafür gedacht, dass wir beschäftigt sind und das Gefühl haben, ernst genommen zu werden - eine simple Masche der Strategischen Einbindung.


    Hier geht´s zum Werbespot:
    https://www.youtube.com/watch?v=N8Eq6TenO2A&feature=youtu.be
    P.S.: Kaum zu glauben ist der Kommentar der BNetzA, der unter der Veröffentlichung auf Youtube zu lesen ist: "Wir haben für die Video-Reihe eine Anerkennung im Wettbewerb "Good Practice of the Year 2015" der Renewables Grid Initiative bekommen. Vielen Dank, RGI! https://www.youtube.com/user/RenewablesGrid" (Wohin uns dieser Link führt, ist eine Offenbarung für sich, man lese und staune, wer hinter dieser Vereinigung alles steht!)