- Offizieller Beitrag
Amprion und TenneT spielen "Trasse wechsle dich" und "du kriegst meins und ich krieg deins". Offiziell liest sich das so:
"Die vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben sich über neue Grundsätze zur Verantwortung für den Bau und Betrieb der Gleichstromleitungen (HGÜ) verständigt. Dies geschieht vor dem Hintergrund der im Januar in Kraft getretenen gesetzlichen Regelungen für den Netzausbau. Gemeinsames Ziel der Übertragungsnetzbetreiber ist es, den für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende dringend nötigen Ausbau des Übertragungsnetzes möglichst zügig und bürgerfreundlich voranzubringen.
Die Vereinbarung sieht im Grundsatz folgende Zuständigkeiten vor: Im Zuge der Verschiebung des Endpunktes der Gleichstromleitung 'Süd-Ost-Passage' von Gundremmingen nach Isar in die Regelzone von TenneT übernimmt TenneT die Vorhabenträgerschaft für den bayerischen Abschnitt. 50Hertz wird weiterhin den nördlichen Teil der 'Süd-Ost-Passage' von der bayerischen Landesgrenze bis nach Wolmirstedt bei Magdeburg verantworten. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion, der bereits den südlichen Teil des Korridors A (Ultranet) mit TransnetBW umsetzt, wird die komplette Strecke des Korridors A Nord umsetzen."
Jochen Homann von der Bundesnetzagentur freut sich und meint, so "könne die Akzeptanz vor allem in Bayern gesteigert werden". Warum genau das so sein soll, wird im Pressebericht des Bundestags, in dem der Chef der BNetzA zitiert wird, nicht erläutert (Profis! 
). Vielleicht weil alle Bayern sich freuen, dass jetzt der lustige Lexi Hartman für alle Monstertrassen zuständig ist und wir möglicherweise noch mehr Witze à la "BMW wird bald zu Bremer Motorenwerken, wenn die HGÜ´s in den Süden nicht bald gebaut werden" präsentiert bekommen?
Homann hat auch erkannt, dass "konkrete Ausbauvorhaben umstritten seien, in manchen Regionen sei eine 'Totalablehnung' zu verzeichnen" - OMG, ist das wahr?
Zum Trassenverlauf wollen sich die Netzbetreiber weiterhin lieber nicht so genau äußern. Die am häufigsten genannten Varianten sind, dass die Süd-Ost-Trasse entweder durch die nördliche Oberpfalz verlaufen wird, die andere Strecke beträfe Mittelfranken und den Landkreis Neumarkt. Endpunkt ist das AKW Isar bei Landshut. Wo es "möglich" ist (ein sehr vage definierter Leitsatz!), sollen die Leitungen als Erdkabel verlegt werden. Der Wechsel zu Tennet bedeutet Sprecherin Ulrike Hörchens zufolge lediglich, dass die Planung der Trassen und die Bürgerbeteiligung (auf die TenneT sich offensichtlich viel einbildet) "aus einer Hand kommen".
Wirtschaftsministerin Aigner freut sich übrigens auch über TenneT als neuen Verantwortlichen für die Süd-Ost. Sie meint, TenneT sei "für seine innovativen Ansätze der Bürgerbeteiligung bei anderen Netzprojekten bekannt". Sie hat Recht; was gibt es Schöneres als immer wieder neue Formen der Bürgerverarsche, jede für sich ein UnikaT...
Bericht zur Sitzung im Energieausschuss des Bundestags am 27.01.2016:
https://www.bundestag.de/presse/hib/201601/-/403874
Pressemitteilung Amprion:
http://www.amprion.net/pressemitteilung-226
Weitere Artikel zur Übernahme:
http://www.br.de/nachrichten/ob…mprion-102.html
http://http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/tennet-ubernimmt-stromtrasse-in-der-region-um-nurnberg-1.4948640
http://www.mittelbayerische.de/bayern/oberpfa…art1335016.html
Das Öffentliche Fachgespräch zum Thema "Auswirkungen des Energieleitungsbaus, unter besonderer Berücksichtigung der Bereiche Strahlenschutz, Naturhaushalt und Landschaftsbild" vom 27.01.16 kann auf der Seite des Bundestages in voller Länge angesehen werden.
Die Sachverständigen waren:
Prof. Dr. Beate Jessel, Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Wolfram König, Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Jochen Homann, Bundesnetzagentur (BNetzA)
Dr. Peter Ahmels, Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH), Forum Netzintegration Erneuerbare Energien