Beiträge von Wahlberechtigter

    @Kybernetiker
    Der Begriff t e c h n i s c h e s G e s a m t p o t e n t i a l in der genannten Studie mag korrekt sein, und dann haben wir die 600-fache Überversorgung. Aber letztlich ist die Kernaussage in der Zusammenfassung doch diese:

    “““Eine wirtschaftliche geothermische Stromerzeugung kann voraussichtlich nur mit KWK erreicht werden. Damit wird die potenzielle Wärmenachfrage zum wesentlichen Hemmschuh. Denn selbst das Ersetzen ausnahmslos aller bestehenden Fernwärmeheiz(kraft-)werke erlaubt, wie geschildert, lediglich eine geothermische Stromproduktion in KWK von 2 % der Bruttostromerzeugung Deutschlands. Dies entspricht einer Größenordnung, die zwar einen Beitrag zur Reduktion der ener-giebedingten Umweltauswirkungen leisten kann, aber aus energiewirtschaftlicher Sicht nur begrenzt relevant ist.“““

    2 % Geothermiestrom wäre dann immer noch das 7-fache dessen, was aus der eingangs von Olilsvja zitierten Quelle sich ergibt.

    Nachdem mir der Begriff t e c h n i s c h e s G e s a m t p o t e n t i a l aber so gut gefällt, will ich den jetzt auch mal benutzen, am Bespiel Photovoltaik:

    Mit den derzeit verfügbaren technischen Mitteln könnte man problemlos 1/3 der bayerischen Landesfläche mit PV-Modulen zupflastern. Das entspräche (rechnerisch) einer 260-fachen (!) Überversorgung mit Strom (technisches Gesamtpotential). Für die rechnerische Vollversorgung benötigte man „nur“ 0,125 % der Landesfläche.
    (1.000 kWh/a x qm, 70.000 qkm Fläche, Verbrauch Bayern ca. 90 Mrd. kWh/a)

    Da wundert es doch schon gewaltig, dass nach dem Konzept der Bayerischen Staatsregierung für 2021 anvisiert ist, nur lächerliche 16 % des Strombedarfs über PV zu erzeugen. (Ironie Ende)

    Zur Einordnung der Geothermiestromerzeugung:

    In dem Artikel werden als Ausbauziel 2020 für Geothermiestrom (Deutschland) 1.700 Millionen kWh genannt.

    Der Stromverbrauch (Deutschland 2013) beträgt ca. 535 TWh = 535 Milliarden kWh.
    (http://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie)

    Folglich beträgt der Anteil der anvisierten Geothermiestromerzeugung 2020 gerade mal 0,3 Prozent des Stromverbrauchs.

    Folgerung: Geothermie kann nicht relevant zur Stromerzeugung beitragen.
    Darüber muss man sich im Klaren sein, ansonsten an geeigneten Standorten gerne Geothermie (mit oder ohne Stromerzeugung), wenn man die Risiken vorher gründlich erkundet hat:

    zu den Risiken der Geothermienutzung:
    http://www.rp-online.de/panorama/deuts…n-aid-1.4118417

    http://de.wikipedia.org/wiki/Geothermie
    (hier sind unter Risiken auch Beispiele genannt, wo es schiefging)

    Nach dem bisherigen Bundesbedarfsplangesetzes (BBPlG) war bei der Süd-Ost-HGÜ überhaupt keine Möglichkeit zur Erdverkabelung vorgesehen. Insoweit ist die im BBPlG-neu vorgesehene Möglichkeit eine Verbesserung. Wenn ich das Gesetz richtig gelesen habe, ist die Situation jetzt so:

    Mit der am 27.06.2014 vom Deutschen Bundestag beschlossenen Änderung des BBPlG ist die Erdverkabelung unter folgenden Voraussetzungen möglich:

    1. Es muss sich um einen „technisch und wirtschaftlich effizienten Teilabschnitt“ handeln und die
    Bundesnetzagentur (BNA) muss das verlangen u n d
    2. die BNA kann das nur dort verlangen, wo der Abstand zu Wohnsiedlungen 400 m oder zu einer
    Außenbereichsbebauung 200 m unterschreitet.

    (§ 2 Absatz 2 BBPlG (neu) i. V. m. §2 Absatz Nrn. 1 und 2 EnLAG (Energieleitungsausbaugesetz))

    Der besagte Landtagsbeschluß zum Dringlichkeitsantrag der CSU lautet wörtlich:

    Beschluss
    des Bayerischen Landtags
    Der Landtag hat in seiner heutigen öffentlichen Sitzung beraten und beschlossen:
    Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten Thomas Kreuzer, Erwin Huber, Karl Freller, Gudrun Brendel-Fischer, Volker Bauer, Jürgen Baumgärtner, Dr. Otmar Bernhard, Markus Blume, Petra Dettenhöfer, Norbert Dünkel, Wolfgang Fackler, Alexander Flierl, Hans Herold, Michael Hofmann, Klaus Holetschek, Alexander
    König, Sandro Kirchner, Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Walter Nussel, Tobias Reiß, Eberhard Rotter, Ulrike Scharf, Martin Schöffel, Tanja Schorer-Dremel, Dr. Harald Schwartz, Georg Winter und Fraktion (CSU)
    Drs. 17/2209
    Erforderlichkeit neuer Stromtrassen prüfen – Ablehnung der Gleichstrompassage Süd-Ost
    Der Landtag bekräftigt seinen Beschluss vom 5. Februar 2014 (Drs. 17/594) zur Umsetzung der Energiewende.
    Er lehnt wie die Staatsregierung die Gleichstrompassage Süd-Ost ab, weil diese Trasse unzweckmäßig ist und nicht mit dem Ziel des überregionalen
    Austauschs von Strom aus erneuerbaren Energien im Einklang steht („Kohletrasse“). Die Staatsregierung wird aufgefordert, ihre Gespräche über Notwendigkeit
    wie auch Alternativen dazu mit der Bundesregierung fortzuführen.
    Die Präsidentin
    I.V.
    Reinhold Bocklet
    I. Vizepräsident

    (https://www.bayern.landtag.de/webangebot2/Vo…emode=bookmarks)

    Ich kann hieraus nur sehen, dass der Landtag die Bayerische Staatsregierung (also hier im Wesentlichen die Energieministerin Aigner und den Ministerpräsidenten) auffordert, weiter mit dem Bund (insbesondere Minister Gabriel) über die Frage nach der Notwendigkeit dieser Trasse und möglicher Alternativen zu verhandeln.
    Weder der Bayerische Landtag noch die Bayerische Staatsregierung können das Bundesgesetz (Bundesbedarfsplangesetz - BBPlG) ändern. Wie der Abgeordnete Dünkel laut Zeitungsbericht zu der Erkenntnis gelangt, dass Amprion aufgrund dieses Beschlusses die Planung abbrechen würde, verstehe ich auch nicht.

    Quelle: sueddeutsche.de
    3. Juni 2014 17:25

    Diskussion über Stromtrassen Seehofers Kabelsalat

    Bisher soll die Stromtrasse, die Bayern versorgen soll, von Bad Lauchstädt bei Halle nach Meitingen bei Augsburg verlaufen.
    Die Staatsregierung will keinen Braunkohlestrom nach Bayern leiten. Deswegen sucht sie nach Alternativen zur geplanten Süd-Ost-Trasse. Gut möglich, dass die am Ende Richtung Norden verlängert wird - für Seehofer ein halbwegs gesichtswahrender Ausweg.

    Von Michael Bauchmüller, Berlin, und Mike Szymanski, München
    Kohlestrom für die Energiewende in Bayern? Das war Ministerpräsident Horst Seehofer schon lange suspekt. Ausgerechnet in Sachsen-Anhalt soll eine jener Trassen starten, die Bayern nach dem Abschalten der letzten Meiler mit Strom versorgt. Von Bad Lauchstädt bei Halle - das mitteldeutsche Braunkohlerevier liegt gleich um die Ecke - nach Meitingen bei Augsburg. 450 Kilometer lang, quer durch Bayern.
    Für den Freistaat nicht hinnehmbar: "Der Anfangspunkt einer Gleichstrom-Übertragungsleitung im Zentrum der Braunkohlestromerzeugung", heißt es in einer Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums zum Netzausbau, "schafft bei Bürgern kein Verständnis für deren Notwendigkeit und deren Zusammenhang mit der Energiewende".

    "Phantasievolle" Lösung gesucht
    Aber Bayern braucht Strom, wenn das Atomzeitalter 2022 zu Ende ist. Eine "phantasievolle" Lösung des Problems hatte sich Seehofer neulich im Kabinett gewünscht. Längst fahndet der Freistaat nach einem Plan B, denn neuen Leitungen wird er sich nicht länger verweigern können. Und so suchen die Bayern auch einen neuen Startpunkt für ihre Leitung. Einen, der nach Ökostrom klingt, nach Zukunft. Nicht nach Kohlerevier.
    Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stehen schon in Kontakt. "Wir glauben, dass wir mit den Bayern zusammen Vorschläge entwickeln können, wie man Trassenverläufe so organisiert, dass man keinen gesellschaftlichen Streit hat", sagt Gabriel.
    Alternative enthielte quasi Windstrom pur

    Eine Alternative könnte ausgerechnet die Verlängerung der umstrittenen Leitung sein - bis hoch in den Norden. Ursprünglich war das ohnehin so vorgesehen, die Trasse hätte bis nach Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern führen können. Eine Leitung von dort enthielte quasi Windstrom pur. Obendrein prüft derzeit der ostdeutsche Netzbetreiber 50Hertz eine Trasse nach Schweden, die "Hansa Power Bridge". Die vorgebliche Kohleleitung würde so zur astreinen Energiewende-Leitung, samt Zugang zu gigantischen Stromspeichern in Schweden.
    Richtung Süden dagegen könnte die Leitung beim Atomkraftwerk Isar enden, also bei Landshut. Sie wäre zwar nicht sehr viel kürzer. Aber jeder Kilometer weniger erspart schon Ärger, so aufgeheizt ist die Stimmung in Bayern. Auch wäre nicht mehr der Dortmunder Netzbetreiber Amprion zuständig, sondern Tennet. Sitz: Bayreuth.

    „Beschädigung der Landschaft“ nicht akzeptabel
    Seehofer selbst agiert noch zurückhaltend. "Ob es eine Alternative gibt, wird man überlegen müssen", sagte er der Süddeutschen Zeitung. Das hört sich schon anders an als das kompromisslose Nein der letzten Wochen und Monate. Zudem werde er eine "Beschädigung der Landschaft" durch eine Trasse, die "quer durch Bayern" verläuft, nicht akzeptieren. Das muss er vielleicht auch nicht. Eine Änderung im "Bundesbedarfsplangesetz", die bis zum Sommer verabschiedet sein soll, könnte ihm gelegen kommen: Es regelt bisher haarklein, welche Stromtrassen auch unterirdisch verlegt werden können und welche nicht.
    So sind für die "SuedLink"-Trasse, die aus dem Norden kommend durch Unterfranken nach Grafenrheinfeld bei Schweinfurt führen soll, Erdkabel-Abschnitte möglich. Für die Süd-Ost-Trasse aber nicht. Eine winzige Änderung, Teil des Reformpakets zum Ökostrom, hebt diese Unterscheidung auf. Danach können die neuen Hochspannungstrassen grundsätzlich auch als Kabel verlegt werden, wenn sie zu nah an Siedlungen vorbeiführen - "auf technisch und wirtschaftlich effizienten Teilabschnitten". Nur dort, wo sie direkt entlang bestehender Hochspannungstrassen verlaufen sollen, wäre es verboten.

    Stromstraße in Bayern Hochspannung im Trassenstreit
    Mit allen Mitteln will er dagegen kämpfen: Horst Seehofer wehrt sich gegen den Bau von Stromtrassen in Bayern. Doch die Netzbetreiber halten an ihren Plänen fest. Und auch das Wirtschaftsministerium verpasst dem Ministerpräsidenten einen Dämpfer.
    Für den Verlauf der Süd-Ost-Trasse durch Bayern könnte das Folgen haben. Denn ein neuralgischer Punkt der Trasse war bisher Bayreuth. Hier stößt die Leitung, die an der Autobahn A 9 entlangführen soll, direkt an die Stadt - die Autobahn nimmt einen Tunnel. Ließe sich auch die Stromtrasse hier als Kabel verlegen, müsste sie nicht durchs Fichtelgebirge. Jedenfalls so lange nicht, wie der Endpunkt bei Augsburg liegt. Auch Netzbetreiber Amprion signalisiert Flexibilität. "Wir sind offen für alle Vorschläge, die uns das Gesetz erlaubt", sagt eine Sprecherin.
    Ob das den Gegnern reicht? "Es geht um die Notwendigkeit dieser Trasse", sagt Andrea Carl, Sprecherin des Aktionsbündnisses der Leitungsgegner, dem in Bayern und Thüringen mittlerweile 50 Bürgerinitiativen angehörten. "Wir wollen sie nicht woanders hinschieben." Vergangene Woche hatte das Aktionsbündnis in Berlin 130 000 Unterschriften gegen die Amprion-Trasse übergeben. "Wir werden kämpfen bis aufs Messer", sagte Carl. Auch bei der SuedLink-Trasse, deren erste Pläne am Dienstag in Wasserlosen bei Schweinfurt vorgestellt wurden, hat die Aussicht auf Erdkabel-Abschnitte den Widerstand bislang nicht weiter beeindruckt.

    Spaltung des Strommarktes in Nord und Süd droht
    Allerdings scheint auch der Staatskanzlei zu dämmern, dass die Probleme ohne die Leitung noch größer sein könnten als mit. Es droht eine Spaltung des Strommarktes in Nord und Süd - mit unterschiedlichen Preisen. "Wenn man auf den Netzausbau verzichtet, kann immer öfter der günstigere Strom aus dem Norden nicht nach Süden transportiert werden", warnt Patrick Graichen, Direktor des Berliner Energie-Thinktanks Agora Energiewende.
    Folglich müssten Reservekraftwerke im Süden einspringen. Die Kosten dafür könnten bald eine halbe Milliarde im Jahr betragen, sagt Graichen, zu zahlen von den Stromkunden. "Und irgendwann wird sich die Allgemeinheit fragen, wie lange sie dafür noch geradestehen will." Wo der Strom bei einer Teilung des Strommarkts teurer wäre, ist schon klar: in Süddeutschland.

    die noch vorhandenen Haken sind aus meiner Sicht:

    1. das bestehende Gesetz (Bundesbedarfsplanungsgesetz - BBPlG) lässt für unsere Trasse keine Erdverkabelung - auch keine Teilerdverkabelung - zu.
    2. das System der UNI Magdeburg ist ist - wie Prof. Molitor ja geäußert hat - frühestens in "gut zwei Jahren produktreif".
    3. es braucht den politischen Willen, so etwas zu fördern, damit es produktreif werden kann. Das gilt natürlich in gleicher Weise für das Projekt der IASS Potsdam (Beitrag eins weiter oben).

    Und ich kann nicht unterdrücken, dass es mich maßlos ärgert, wenn ich sehe, dass man diese innovativen Techniken nicht konsequent unterstützt und stattdessen meint, man müsste gegen den Willen der Betroffenen Bevölkerung die Freileitung einfach durchziehen.

    @WMohnke

    Ihre Idee finde ich grundsätzlich gut, aber Ihr Vorschlag scheint auch mir einfach nicht von der Bürgerinitiative leistbar. Wir würden meines Erachtens noch nicht einmal das nötige Gehör bei den zuständigen Stellen finden, und folglich auch nicht die nötigen Auskünfte erhalten . Selbst wenn in der BI entsprechende Fachleute dabei wären, könnten wir eine entsprechende Konzeption schon deshalb nicht erarbeiten.
    Wir können nach meiner Überzeugung nicht gegen eine professionelle Planung antreten. Das ist aber auch nicht unsere Aufgabe.

    Ich will hier keinen Pessimismus verbreiten; trotzdem mal ein paar Gedanken...

    Warum ich g r o ß e Zweifel habe, dass die Bundesgesetze EnLAG (Energieleitungsausbaugesetz) und BBPlG (Bundesbedarfsplangesetz) nochmal aufgeschnürt werden:
    Die Aussagen in dem Zeitungsbericht unten beschreiben die Situation der Bundesregierung absolut treffend: wenn das Gesetzespaket an einer Stelle angebohrt wird, fliegt es komplett auseinander. Wer soll das veranlassen?
    Hinzu kommt, dass die Industrie- und Wirtschaftsverbände beim Netzausbau auf dem Gaspedal stehen, weil sie Nachteile durch (egal, ob tatsächliche oder nur gefühlte) Versorgungsunsicherheiten befürchten.
    Die Proteste an den geplanten Trassen (egal ob Wechsel- oder Gleichstrom, ob 380 oder 500 kV) haben ja republikweit die gleichen Motive. Niemand will seine Heimat verschandelt sehen. Man stelle sich vor, Wirtschaftsminister Gabriel würde die Bundesnetzagentur anweisen, „unsere“ Ost-Süd-HGÜ-Trasse aus dem Netzkonzept herauszunehmen. Ich bin überzeugt, dass die planenden Techniker in der Lage sind, auch auf dieser Basis eine funktionierende Netzstruktur zu erstellen.
    Nur – im BBPlG sind 36 Höchstspannungsleitungen (also 380 kV oder mehr) als „vordringlicher Bedarf“ definiert; was ginge mir als Betroffener der anderen 35 Maßnahmen wohl durch den Kopf?
    Wahrscheinlich würde ich nicht nur die Messer, sondern gleich sämtliche Holzhacken dazu wetzen! Und damit würde ich mir dann ein handliches Birkenprügelchen zurechtmachen. Und damit würde ich dann mit aller Kraft draufhauen… auf das Wahlplakat… da wo es drauf ist… das Bild… vom Gabriel… Und nochmal. Jawoll!

    (Neue Osnabrücker Zeitung 24.04.2014):
    Staatssekretär besucht Stromtrasse
    Hoffnung auf Erdkabel im Osnabrücker Land gedämpft
    Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium hat die Hoffnungen der Bürger in Osnabrück-Voxtrup und Melle-Wellingholzhausen auf Erdkabel statt 380-Kilovolt-Freileitungen arg gedämpft. „Sie sind nicht die einzigen Menschen in der Republik“, machte Uwe Beckmeyer (SPD) bei einem Ortsbesuch deutlich.
    „Wir können nicht hier ein Feuer löschen und damit anderswo einen Flächenbrand auslösen“, sagte Beckmeyer. Er sei in Vertretung von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach Voxtrup und Wellingholzhausen gekommen, um sich einen Eindruck von den Betroffenheiten vor Ort zu machen, sagte er. „Diese Sensibilität ist keine Antwort, dass wir hier überall Erdkabel verlegen“, machte er deutlich. Es gehe „um den Standort Deutschland“ und die Energiewende. Gleichwohl wolle er „überlegen, wie man den Menschen vor Ort helfen kann“.

    Das EnLAG sei die Basis, auf der Amprion arbeite, betonte Beckmeyer. Amprion ist einer der Übertragungsnetzbetreiber, die vom Bund mit dem Ausbau des Stromnetzes beauftragt sind. „Es ist nicht auszuschließen, dass ein Gesetz geändert werden kann“, sagte Beckmeyer. Aber diejenigen, die das neue Stromnetz brauchten, seien nun mal die breite Mehrheit.
    Der CDU-Bundestagsabgeordnete Mathias Middelberg stimmte ihm zu. „Ich halte es für extrem schwierig, das Gesetz aufzumachen – dann kommen wir in der Energiewende nicht mehr voran.“

    Quelle: Salzburger Nachrichten 09.09.2013

    Ohne Strommasten geht es auch

    Von Joachim Mahrholdt
    Erdkabel sind teuer, 380-kV-Leitungen unbeliebt. Unterirdische Elektrizitäts-Highways in Stahlröh-ren könnten die Probleme lösen.
    Energiewende? Für manchen ist das Hoffnungsprojekt von einst inzwischen zum Unwort geworden: nichts als Ärger. Rasant steigende Strompreise, finanziell klamme Offshoreprojekte, fehlende Speicher für den Ökostrom. Nicht zu vergessen einige Tausend Kilometer Stromnetze, die gebaut werden müssten, die aber niemand vor der Haustür haben will. Dieses Problem allerdings könnte bald elegant gelöst werden. Für den Magdeburger Universitätsprofessor Martin Molitor sind "Strom-Pipelines" die Antwort auf alle Fragen des Stromtransports.
    "Es ist überhaupt nicht einzusehen, weshalb die Energiewende an fehlenden Stromtrassen scheitern sollte. Freileitungen brauchte man heutzutage nämlich nicht mehr", sagt Martin Molitor. In der Tat: Die hässlichen Masten, über die Spannungen zwischen 110 und 380 Kilovolt mit vielfach erhebli-chen Magnetfeldern laufen, will Molitor durch unterirdische Strom-Highways ersetzen.
    Die unterscheiden sich deutlich von den bisher vergrabenen teuren Erdkabeln. Denn auch diese er-zeugen aufgrund mangelnder Abschirmung erhebliche magnetische Felder, die gesundheitsschädlich sein können. Demzufolge sind auch sie umstritten, auch ihre Genehmigungsverfahren sind lang. Das Projekt erklärt Martin Molitor so: "Unsere Strom-Pipelines ähneln mittelgroßen Gasröhren, die je-dermann kennt. In ihnen liegen zwei oder drei dicke Stromkabel. Nur sind diese in eine Mischung aus Kies, Sand und Epoxidharz eingegossen und mit Stahl ummantelt. Die sind dann so fest, da kann man mit dem Bagger darüberfahren, ohne dass etwas passiert. Magnetische Felder gibt es we-gen des geschlossenen Stahlmantels auch nicht." Das heißt: Solche Stromröhren könnte man auch durch Wohn- oder Naturschutzgebiete legen. Menschen würden nicht gefährdet, das Landschafts-bild nicht beeinflusst. Und katastrophensicher wären sie auch noch - keine Blackouts mehr durch Stürme oder Hochwasser. "Die Verlegung ist ganz einfach und geht schnell. Die Leitungsstränge lassen sich kontinuierlich vor Ort wickeln, in das Mineralgemisch eingießen, die Röhren werden verschweißt - fertig."
    Der Clou: Molitor will in seine Strom-Highways gleichzeitig auch Glasfaserkabel legen. Die könnten entlegene Landstriche elegant mit schnellem Internet versorgen. Abzweigungen wären möglich.
    Das alles sei nicht viel teurer als Freileitungen, aber deutlich billiger als herkömmliche Erdkabel. "Die herkömmlichen Erdkabel können bis zu zehn Mal teurer sein als Freileitungen und müssen alle zehn bis 15 Jahre ersetzt werden. Unsere Pipelines sind wartungsfrei, kosten nur einen Bruchteil und halten mindestens ein halbes Jahrhundert", sagt Martin Molitor.
    W e c h s e l - oder G l e i c h s t r o m - beide Stromarten ließen sich in beliebigen Spannungen und Mengen transportieren. Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) ist über besonders weite Strecken in-teressant wegen der geringeren Transportverluste. "Mit unserer Technik ließen sich sehr einfach Windparks in der Nordsee anschließen, sogar die norwegischen Stauseen als Stromspeicher nutzen oder Solarstrom aus der Sahara importieren", stellt Molitor fest.
    Die theoretischen Grundlagen für die neuen Strom-Pipelines hat Molitor an seinem Institut in Mag-deburg gelegt. Jetzt soll eine Studie mit Industriebeteiligung die praktische Machbarkeit untersu-chen. "Ein produktionsreifes Konzept könnten wir in gut zwei Jahren vorlegen", sagt der Professor. Natürlich hofft er auch, dass man im Berliner Umweltministerium auf die Ideen und die Patente aus Sachsen-Anhalt aufmerksam wird.
    Wenn man die Energiewende wirklich wolle, sagt er, an den umstrittenen Stromtrassen müsse sie nicht scheitern. Molitor: "Diesen Stein könnten wir aus dem Weg räumen."

    "Optisch bedrängende Wirkung"

    Bei Windkraftanlagen (WKA) hat die Rechtssprechung den Begriff der optisch bedrängenden Wirkung (OBW) grundsätzlich als schützenswertes Rechtsgut anerkannt (z. B. Beschluss des BayVGH 22 B 08.1785 vom 29. Mai 2009). Dort werden Anhaltswerte genannt, die bei WKA zu einer OBW führen:

    Bei mehr als dem 3fachen Abstand der Gesamthöhe der WKA sei im Regelfall keine OBW anzuerkennen.
    Bei weniger als dem 2fachen Abstand der Gesamthöhe der WKA sei im Regelfall von einer OBW auszugehen.

    In dem konkreten Fall durfte eine WKA wegen der OBW nicht gebaut werden, weil der 2fache Abstand der Gesamthöhe zu 2 Wohnhäusern hin unterschritten und zu einem weiteren Wohnhaus hin nur geringfügig überschritten war.

    Zwar wird hier die Drehbewegung des WKA-Rotors als besonders belastender Faktor angesprochen („…da ein bewegtes Objekt den Blick nahezu zwangsläufig auf sich zieht und damit zu einer kaum vermeidbaren Ablenkung führt…“).
    Andererseits handelt es sich bei einer WKA um eine (mehr oder weniger) punktförmige Anlage.

    Bei der Stromleitung fällt zwar die störende Drehbewegung weg, durch die linienförmige Ausdehnung entsteht aber eine fast schon optisch umzingelnde Wirkung, weil ein viel größeres Blickfeld eingenommen wird.

    Ich leite daraus ab, dass zur Vermeidung einer optisch bedrängenden Wirkung m i n d e s t e n s die gleichen Abstände wie bei WKA anzusetzen sind, also z. B. bei einer Masthöhe von 70 Metern Mindestabstände von 140 – 210 Metern.

    Ein solch geringer Abstand wäre nicht befriedigend, aber trotzdem muss man ja auch schon jetzt schauen, was realistischerweise in einem Gerichtsverfahren durchsetzbar wäre.
    Besser gefällt mir da natürlich schon die im obigen Beitrag erwähnte „10H–Regelung“, die ist aber ohne ein entsprechendes Gesetz vorerst nur Wunschkonzert...

    Auf der Seite des Hofer Landtagsabgeordneten Alexander König habe ich den folgenden Beitrag gesehen. Ich finde , ein diskussionswürdiger Gedanke. Allerdings wäre ein "Landesgesetz" wohl - wie bei den Windkraftanlagen in Bayern ja gerade in Arbeit - nur möglich, wenn vorher das Bundesgesetz eine Ermächtigung für ein Landesgesetz hergibt (sog. Länderöffnungsklausel); das ginge also nach meinem begrenzten Rechtsverständnis auch wieder nur so wie bei den Windkraftanlagen, dass nämlich die Länder eine entsprechende Initiative in den Bundesrat einbringen.
    hier der Beitrag des Abgeordneten König:

    21.02.2014
    König fordert Mindestabstand für Stromtrassen
    „Der Mindestabstand einer Stromtrasse zur Wohnbebauung muss mindestens die zehnfache Höhe betragen. Das gilt künftig für Windkraftanlagen und ist deshalb logischerweise auch auf Strommasten anzuwenden“, so die Forderung des Hofer CSU-Landtagsabgeordneten Alexander König an den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Eine Begleiterscheinung der Energiewende wird der Bau von neuen Stromautobahnen sein. Unabhängig davon, wo diese in der Zukunft verlaufen werden, hält es Alexander König für sinnvoll, dass das Land Bayern als Gesetzgeber tätig wird und vor allem den Mindestabstand zur Wohnbebauung gesetzlich regelt und festschreibt. „Ich gehe davon aus, dass die zehnfache Höhe der Strommasten als Abstand nicht überall eingehalten werden kann. Deshalb habe ich Ministerpräsident Seehofer vorgeschlagen, dass gesetzlich festgeschrieben wird, dass eine Erdverkabelung dort zu erfolgen hat, wo der Mindestabstand zur Bebauung nicht eingehalten werden kann“, so Landtagsabgeordneter Alexander König. König ist der Meinung, dass die Bevölkerung durch Stromtrassen mindestens so sehr beeinträchtigt wird wie durch Windkraftanlagen. Die logische Konsequenz ist deshalb für den Hofer CSU-Landtagsabgeordneten, die Mindestabstände anzugleichen, um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Führende Netzbetreiber wie die Firma Amprion haben bereits erklärt, entsprechende Landesgesetze beim Bau der Stromtrassen zu beachten. „Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf und das Land Bayern muss die Mindestabstände und die geforderte Erdverkabelung gesetzlich festschreiben“, unterstreicht Landtagsabgeordneter Alexander König gegenüber Ministerpräsident Horst Seehofer.
    (https://www.stromtrasse1601.de/www.alex-koenig.de)

    die Hoffnung, dass im Netzentwicklungsplan (NEP) 2014 vielleicht eine Zurücknahme der Süd-Ost-Trasse erfolgt, hat sich wohl zerschlagen. Der Bericht wurde veröffentlicht unter:
    http://www.netzentwicklungsplan.de/_NEP_file_tran…twurf_Teil1.pdf

    hier heißt es im Fazit (Seite 103) unter anderem :
    ……
    Die in den vorangegangenen Netzentwicklungsplänen ausgewiesenen Maßnahmen erweisen sich auch bei veränderten Parametern in den jeweiligen Szenariorahmen als konsistent. S o s i n d a l l e v i e r G l e i c h s t r o m k o r r i d o r e für den weiträumi-gen Nord-Süd-Übertragungsbedarf i n a l l e n d r e i S z e n a r i e n w e i t e r h i n n ö t i g. Es zeigt sich auch, dass in allen Szenarien ein lediglich um die im Bundesbedarfsplan enthaltenen Maßnahmen erweitertes Startnetz nicht ausreichen würde, um den Übertragungsbedarf zu decken. Damit bestätigt sich die Notwendigkeit aller im Bundesbedarfsplan enthaltenen Maß-nahmen. Die Bewertung der Stabilität hat gezeigt, dass die im NEP 2014 auftretenden Netzbelastungen vergleichbar mit denen im NEP 2012 und 2013 sind. Es lassen sich grundsätzlich keine veränderten Anzeichen für Probleme hinsichtlich der transienten Stabilität und der Spannungsstabilität erkennen.
    …….
    (die Hervorhebung ist im Originaltext nicht vorhanden)

    Derzeit ist nach dem Bundesbedarfsplangesetz (BBPl.) noch nicht einmal die Möglichkeit einer Teil-Erdverkabelung vorgesehen. Wenn das bei der Novellierung 2015 einfließen würde, dass man z. B. bei Unterschreitung bestimmter Abstände zur Wohnbebauung "unter die Erde geht", dann wäre das gegenüber der jetzigen Situation schon ein Erfolg.
    Die fundierte Ablärung, ob die Süd-Ost-HGÜ überhaupt notwendig ist, steht natürlich an erster Stelle. Im Zweifelsfall würde ich aber lieber nur eine statt zweier Watschn einstecken wollen.

    @ Birgit S.
    Tut mir leid, wenn der letzte Beitrag nur Fragezeichen produziert hat. Ich versuche es nochmal:

    Den Einsatz des Abgeordneten Alois Karl finde auch ich anerkennenswert. Ich wollte nicht dessen Arbeit kritisieren.

    Ich wollte nur ausdrücken, dass mich der zeitliche Zusammenhang zweier Ereignisse stutzig macht:

    Ereignis 1: derzeit wird ja angeblich – im Rahmen der Aufstellung des NEP–Entwurf 2014 - durch die Netzbetreiber (nochmal) geprüft, ob die Süd-Ost-HGÜ überhaupt notwendig ist. Die Veröffentlichung des NEP-Entwurf 2014 ist für Mitte April angekündigt.

    Ereignis 2: keine zwei Wochen vor Veröffentlichung dieses NEP-Entwurf 2014 teilt Amprion dem Abgeordneten Karl mit, dass man eine zusätzliche Trassenvariante entlang der A9 in die Planung einbringen wolle.

    Hieraus leite ich die Vermutung ab, dass aus Sicht der Netzbetreiber bereits die Entscheidung gefallen ist, dass die Ost-Süd-HGÜ weiterhin als notwendig erachtet wird. Warum sollte man sich sonst mit einer zusätzlichen Trassenvariante beschäftigen?


    Sensitivitätsanalyse ist ein eindrucksvolles Wort ;)
    Es soll sagen, dass die Netzbetreiber bei der Überarbeitung ihrer Netzausbauplanung auch die (voraussichtlichen) Auswirkungen der kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen EEG-Novelle 2014 einfließen haben lassen (z. B. hat die Deckelung des jährlichen Zubaus an Windkraft ja Auswirkungen auf die künftig zu transportierende Strommenge).
    Der Bundesnetzagentur wurde von den Netzbetreibern nur mitgeteilt, dass man wegen dieser Sensitivitätsanalyse Mehrarbeit habe, und deshalb den NEP-Entwurf 2014 erst Mitte April liefern könne (nach Gesetz hätten die Netzbetreiber diesen Bericht schon im März abliefern müssen).

    Das halte ich auch für eine sehr bemerkenswerte und wichtige Mitteilung.

    Allerdings frage ich mich auch, was dahinter steckt, dass diese Information justament jetzt von Amprion veröffentlicht wird.
    Laut der gemeinsamen Internetseite der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) wird M i t t e A p r i l der Entwurf des
    N e t z e n t w i c k l u n g s p l a n (NEP) S t r o m 2014 von den ÜNB veröffentlicht (der ist die Grundlage für die Novellierung des Bundesbedarfsplangesetzes - BBPl - 2015 - und das ist die entscheidende Gesetzesgrundlage, ob das Ding gebaut wird oder nicht).

    Bei etwas pessimistischer Gemütslage könnte man ja fast schon prophezeihen, dass im Entwurf des NEP Strom 2014 die Süd-Ost HGÜ-Leitung - nach nochmaliger Überprüfung der Notwendigkeit usw. -weiterhin als sog. v o r d r i n g l i c h e M a ß n a h m e zum Netzausbau verbleibt
    (und man deshalb sozusagen vorher noch den Bonbon vor der Watschn rausschmeißt).
    Ich will aber nicht pessimistisch sein!
    Hier die Veröffentlichung, die mich auf dieses Gedankenspiel gebracht hat:

    http://www.netzentwicklungsplan.de/
    "Veröffentlichung NEP und O-NEP 2014
    03.03.2014 - 08:00 | News
    Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) nehmen in diesem Jahr neben der Erstellung des Netzentwicklungsplans (NEP) 2014 auch Sensitivitätsanalysen vor. Diese Analysen liefern Indikationen über die Auswirkungen einer aktuell von der Bundesregierung diskutierten Reduzierung von Ausbauzielen der Offshore-Windkraft und einer Kappung von Stromspitzen aus Erneuerbare-Energien-Anlagen. Diese Sensitivitätsberechnungen setzen auf dem Szenario A 2024 aus dem NEP 2014 auf und nehmen deshalb etwas mehr Zeit in Anspruch.
    Aus diesem Grund und um der interessierten Öffentlichkeit eine umfänglichere Interpretationsmöglichkeit der Ergebnisse des NEP zu bieten, werden die ÜNB in diesem Jahr den Netzentwicklungsplan Strom 2014 und den Offshore-Netzentwicklungsplan 2014 zeitgleich mit den Sensitivitätsanalysen Mitte April veröffentlichen. Die Ergebnisse der komplett durchgerechneten Sensitivitäten werden kurz und präzise dargestellt.
    Die Konsultationszeit der Netzentwicklungspläne wird ebenfalls Mitte April beginnen und 6 Wochen dauern. Die ÜNB erwarten dadurch einen stringenteren Dialog rund um die Ergebnisse des NEP, da der NEP 2014 dann auch im Lichte der Sensitivitätsbetrachtungen besser eingeordnet werden kann.
    Die Bundesnetzagentur wurde über dieses Vorgehen in Kenntnis gesetzt."

    der Bericht fasziniert mich; ich gebe das mal unkommentiert weiter:

    Pressemitteilung
    Langstrecken-Transport von erneuerbaren Energien:
    Erster erfolgreicher Test eines 20 kA-supraleitenden Kabels

    Potsdam, 11.03.2014. Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung erfordert einen signifikanten Ausbau des Stromnetzes. Die Orte, an denen Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne oder Wasser ökonomisch erzeugt werden kann (z.B. Offshore Windparks), liegen oft weit entfernt von den dicht bewohnten Gebieten, in denen die Energie benötigt wird. Darüber hinaus erhöht ein Netzausbau die notwendige Flexibilität des Systems für schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und ermöglicht die Integration des steigenden Anteils erneuerbarer Energien. Der Bau neuer und effizienter Übertragungsnetze hat somit in allen Ländern, die einen höheren Anteil des grünen Stroms anstreben, hohe Priorität. Das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam erforscht deshalb zusammen mit CERN (European Organization for Nuclear Research) die innovative technologische Option von supraleitenden Übertragungssystemen als Alternative zu etablierten Stromleitungen. Mit dem erfolgreichen Test des Prototyps eines supraleitenden Kabels, welches in der Lage ist 20 Kiloampere (kA) Strom zu führen, konnte am 20. Februar ein Meilenstein erreicht werden. Dies ist bisher weltweit einmalig.
    Der Nobelpreisträger und wissenschaftliche Direktor des IASS, Prof. Carlo Rubbia, kommentierte das Ergebnis mit den Worten: “Dies ist ein echter Durchbruch. Zum ersten Mal haben wir ein reales Kabel, das eine praktische Möglichkeit bietet, große Mengen an elektrischer Energie über lange Strecken zu übertragen. Es nutzt ein relativ einfaches technisches Design mit günstigen und leicht verfügbaren Materialien.” Das Experiment, welches im Rahmen der IASS-CERN-Kooperation in Laboren von CERN durchgeführt wurde, ist das erste dieser Art. Ziel war es, das Potential von Magnesiumdiborid (MgB2) zur Stromübertragung zu nutzen, das einfach aus günstigen Materialien hergestellt werden kann und dessen supraleitende Eigenschaft erst 2001 entdeckt worden ist. Die getestete Konfiguration besteht aus zwei sehr dünnen, 20 Meter langen Kabeln, die in Serie geschaltet sind und mit Gleichstrom betrieben werden. Sie befinden sich im Inneren eines Kühlmantels und werden mit gasförmigem Helium auf eine für Supraleitung notwendige, niedrige Temperatur von etwa 24 K gekühlt. Die Kabel-Installation hat einen Durchmesser von nur 16 Zentimetern, darin sind zwei MgB2-Kabel untergebracht. Im Test konnten die sehr guten und homogenen Übertragungseigenschaften des supraleitenden Kabels bei 20 Kiloampere (kA) Stromstärke nachgewiesen werden.
    Supraleitende auf MgB2-basierende Kabel können unterirdisch verlegt werden und problemlos Übertragungskapazitäten von zwei bis zehn Gigawatt (GW) oder mehr erreichen. Die Kühlstationen werden in regelmäßigen Abstand errichtet, vergleichbar mit dem technologischen Aufbau des weitläufigen Erdgasnetzes. Die Betriebsspannung kann für eine optimale Leistung angepasst werden. Zum Vergleich: Die geplante Suedlink-Trasse soll mit einer Länge von etwa 800 km die Nordsee mit Unterfranken verbinden, bei einer Kapazität von vier GW (vorgesehene Kapazitätserweiterung auf 12 GW bis 2032 laut Netzentwicklungsplan).
    Die als Erdkabel verlegten Magnesiumdiborid-Supraleiter bieten im Vergleich mit den Alternativen mehrere herausragende Vorteile bei der Effizienz, den Kosten sowie Folgen für die Umwelt. Vor allem können sie den Strom nahezu ohne Widerstandsverluste übertragen – im Gegensatz zu Hochspannungs-Gleichstromleitungen mit Standardleitern, bei denen der Stromverlust mit der Leitungslänge noch entsprechend ansteigt. Das bedeutet mehr Ressourceneffizienz, da weniger Energie verschwendet wird, geringere operative Kosten und damit auch einen ökonomischen Vorteil.
    Eine weitere besondere Eigenschaft eines MgB2-basierten supraleitenden Übertragungssystems liegt im äußerst geringen Durchmesser bzw. Umfang der gesamten Kabelinstallation von nur etwa 30 Zentimeter inklusive Kühlmantel, bei vier GW Kapazität und 800 Kilometer Länge. Es ist weitaus kleiner als die meisten Erdgas-Pipelines, das bedeutet weniger Platzbedarf als bei Standard HGÜ-Kabeln (etwa 20 Meter für zehn GW in Zentraleuropa). Anders als Supraleiter geben Standard-Erdkabel Wärme an sie umgebende Böden ab, was diese negativ beeinflusst und ihre Übertragungskapazität senkt.
    Supraleitende Kabel bieten generell alle Vorteile von Erdkabeln: Sie können unter Wasser und dicht besiedelten Gebieten verlegt werden, turmhohe Masten für Überlandleitungen werden überflüssig. Der öffentliche Widerstand gegen den Bau von neuen Hochspannungs-Stromtrassen im Rahmen der Energiewende ist zu einem wichtigen Faktor im Planungs- und Entscheidungsprozess für den Netzausbau geworden. Daher sind technologischen Alternativen von großer Bedeutung. Außerdem können bestehende Wegerechte zur Verlegung der supraleitenden Erdkabel genutzt werden.
    Erste Kostenschätzungen zeigen, dass die Investitionskosten für die Konstruktion einer vier GW MgB2-basierten Übertragungsleitung um ein Vielfaches kleiner sein können als für Standard ±320 kV HGÜ- Kabel und wettbewerbsfähig mit den Standard-Hochspannungs-Gleichstrom-Überlandleitungen. Die vergleichsweise geringen Kosten erklären sich insbesondere durch die niedrigen Preise für das Leitmaterial Magnesiumdiborid pro Kiloampere und Meter, welche weit unter denen für Kupfer liegen sowie durch den einfachen Produktionsprozess.
    Das IASS und CERN betreiben mit ihrer gemeinsamen Forschung Pionierarbeit bei der Entwicklung von supraleitenden MgB2-Kabeln. Die Ergebnisse des jüngsten Tests bestätigen die vielversprechenden Eigenschaften von MgB2, insbesondere im Vergleich zu den Hochtemperatursupraleitern (HTS). Weitere umfangreiche Tests des Prototyps unter verschiedenen Bedingungen sind in den kommenden Wochen geplant. Parallel zu den Experimenten am CERN hat das IASS Kontakte für eine zukünftige Zusammenarbeit mit Europäischen Partnern aus der Industrie und mit Übertragungsnetzbetreibern aufgebaut, um die nächsten Schritte für eine industrielle Anwendung dieser innovativen Technologie einzuleiten.
    Kontakt:
    Corina Weber Leitung Presse & Kommunikation IASS T +49 (0)331 28822-340 corina.weber@iass-potsdam.de
    http://www.iass-potsdam.de/de/forschungsc…on-erneuerbaren

    Heute habe ich gelesen, dass Ministerpräsident Seehofer bei einer Veranstaltung in Bergen, Landkreis Neuburg a. d. Donau noch einmal betont habe: "Die Trasse kommt nicht!" Ich bin nun nicht so blauäugig, um zu glauben, die Schlacht wäre deshalb bereits gewonnen. Das kann erst verbucht werden, wenn das BBPlG (Bundesbedarfsplangesetz) entsprechend geändert ist!

    Dennoch bin ich ermutigt von dem, was bisher erreicht wurde. Jeder der Mitglieder hier trägt im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu bei, dass diese Geschichte erfolgreich enden kann (denn wer nicht kämpft, hat schon verloren).
    Ich denke aber, ich tue niemandem anders Unrecht, wenn ich hier einmal meine ehrliche Anerkennung und Hochschätzung für die unglaublich aktive Arbeit der P o w e r f r a u e n hier ausdrücke!

    Betroffenheit vereint..., ob es ausreicht, weiß man nicht. A b e r (! ! !) wenn die Ministerpräsidenten Seehofer (CSU) u n d Lieberknecht (CDU) hier die g e m e i n s a m e Position gegen die Ost-Süd-HGÜ-Trasse aufrechterhalten, dann steigt der Einfluss auf Bundesebene, an diesem Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) doch noch die entscheidende Änderung (Herausnahme der HGÜ-Trasse Lauchstädt-Meitingen aus dem vordringlichen Bedarf) zu bewirken. In Thüringen sind im Herbst 2014 Landtagswahlen.
    Bevor ich jetzt mit dem eigenen meinungsgefärbten Vortrag weitermache, hier der Artikel, der mich zu diesem Beitrag veranlasst hat:

    Ein aktueller Artikel aus der Tageszeitung „Thüringer Allgemeine“ zur Süd-Ost-Trasse Lauchstädt - Meitingen:

    Lieberknecht bleibt hart: Keine neue Stromtrasse durch Thüringen
    03.04.2014

    Erfurt. Im Streit um den Bau neuer Stromtrassen durch Deutschland will Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) nicht nachgeben. "Wir ziehen in Zweifel, ob Bedarf für eine zusätzliche Gleichstromleitung durch Ostthüringen besteht", sagte
    Lieberknecht. Das Land habe mit der in Bau befindlichen Südwest-Trasse durch den Thüringer Wald bereits einen Beitrag zur Energiewende geleistet.

    Das Bundesbedarfsplanungsgesetz von 2013 sieht hingegen eine Südost-Passage von Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg vor. Diese 500-Kilovolt-Gleichstromleitung würde nach bisherigen Planungen durch Ostthüringen führen.
    Das Bedarfsplanungsgesetz wurde damals sowohl vom Bundestag als auch vom Bundesrat - unter Zustimmung von Thüringen - beschlossen.

    Das Gesetz sollte die Energiewende in Deutschland beflügeln. Insbesondere sollte der Strom aus Windanlagen im Norden durch neue Leitungen in die wirtschaftsstarken südlichen Länder transportiert werden.
    Lieberknecht setzt jedoch heute ihren Schwerpunkt auf die dezentrale Stromversorgung im Land. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir die regionale Energiewirtschaft - z. B. Biogasanlagen - stärken wollen", sagte sie. Regierungssprecher Karl-Eckhard Hahn
    ergänzte: "Nach dem jüngsten Ökostrom-Kompromiss zwischen Bund und Ländern hat sich die Lage grundsätzlich geändert. So wurde unter anderem die Biomasse, die für Thüringen den Löwenanteil der erneuerbaren Energien ausmacht, gestärkt."

    Damit liegt Thüringen auf einer Linie mit Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der 2013 noch dem Bundesbedarfsplanungsgesetz zugestimmt hatte, macht neuerdings ebenfalls Front gegen den Bau neuer Stromleitungen. Dagegen fordert Hamburgs Regierungschef Olaf Scholz (SPD) - wie seine Amtskollegen im Norden - den raschen Ausbau des Stromnetzes von Nord nach Süd. "Wer auf erneuerbare Energien wie Deutschland setzt, braucht das beste Übertragungsnetz und Stromnetz der Welt", sagte Scholz. "Die Stromtrassen müssen zügig fertig sein, da 2022 das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wird."

    Die Bonner Bundesnetzagentur, die für den Ausbau der Stromnetze zuständig ist, verweist hingegen auf die gesetzlichen Vereinbarungen. "Nach dem Bundesbedarfsplanungsgesetz stehen die Korridore für die Stromtrassen erst einmal fest", sagte eine Sprecherin. Demnach gebe es einen "vordringlichen Bedarf" für die Südost-Trasse durch Thüringen. Allerdings könne das Gesetz 2015 novelliert werden. Insofern seien Korrekturen noch möglich.

    Der Netzbetreiber 50Hertz drängt unterdessen auf den Bau der Südost-Stromtrasse. "Wir werden im zweiten Halbjahr ein Genehmigungsverfahren bei der Bundesnetzagentur starten", sagte Pressesprecher Volker Kamm. Die bevorzugte Strecke verlaufe an der A"9
    entlang durch Ostthüringen, so Kamm. Es würden allerdings auch andere Varianten geprüft. So sei etwa denkbar, dass die Südost-Trasse durch Sachsen führe.

    zu den letzten Disskussionsbeiträgen möchte ich nochmals diesen Aspekt erklären:

    Koronaentladung und dadurch entstehende aufgeladene Partikel (Feinstaubteilchen, Aerosole) sind nach meiner Auffassung (im Unterschied zu den magnetischen Gleichfeldern bei der HGÜ) durchaus ein Thema, das n i c h t ausreichend geklärt ist, und daher ein ernst zu nehmendes Argument:

    (Zitat:)
    Das von der BNetzA begleitend zum Netzentwicklungsplan Strom veröffentlichte „Gutachten zu Umweltauswirkungen unterschiedlicher Netzkomponenten“ beschäftigt sich auf den Seiten 23 ff., 28 f., 37, 117 f. und 120 f. ausführlich mit aktuellen wissenschaftlichen Fakten zum Thema „Koronaentladungen“.Im Fol-genden sind die wesentlichen Punkte zusammengefasst:
    Die auch „Korona-Ionen“ genannten ionisierten Luftmoleküle entstehen, wie oben erwähnt, im normalen Betrieb direkt an den stromführenden Leiterseilen durch den Vorgang der „Koronaentladung“. Die Wolken von elektrisch aufgeladenen Luftmolekülen (sogenannte „Raumladungswolken“) können mit dem Wind seitlich der Stromtrasse verdriftet werden. Der Effekt ist bei Gleichstromleitungen wesentlich stärker ausgeprägt als bei Wechselstromleitungen, weil die ständige Ladungsumkehr beim Wechselstrom die ionisierten Moleküle (und auch die Aerosolpartikel) schneller neutralisiert. Dadurch k o m m t e s n u r b e i G l e i c h s t r o m - F r e i l e i t u n g e n z u n e n n e n s w e r t e n V e r d r i f t u n g s e f f e k t e n. Durch die Bildung freier Radikale in der Luft können im Bereich der Korona zudem Luftschadstoffe entstehen (z. B. Ozon und Stickoxide), die normalerweise rasch durch chemische Reaktionen oder Bindung an andere Luftinhaltsstoffe neutralisiert werden und dadurch keine große Reichweite haben (ab 4 Meter Abstand vom Leiterseil ist nur noch ein unerheblicher Beitrag zur Gesamtkonzentration nachweisbar). Eine Hypothese über eine E r h ö h u n g d e r K o n z e n t r a t i o n v o n Schadstoffp a r t i k e l n bestimmter Größe in der Nähe von Hochspannungs-Freileitungstrassen durch Aufladungseffekte in ionisierter Luft u n d n a c h f o l g e n d e g e s u n d h e i t l i c h e A u s w i r k u n g e n d u r c h e r h ö h t e S c h a d s t o f f a b l a g e r u n g i n d e r L u n g e des Menschen wird hauptsächlich von einer Arbeitsgruppe um Denis Henshaw in Bristol vertreten (http://www.electric-fields.bris.ac.uk/HREG_front.htm). Sie konnte in unabhängigen Studien bisher nicht ausreichend bestätigt werden. Ausführlich diskutiert und mit Literaturquellen belegt wird dies in dem „Gutachten zu Umweltauswirkungen unterschiedlicher Netzkomponenten“ (s.o.) auf den Seiten 28 f.
    (Zitat Ende)

    (Quelle: Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (femu)
    Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Aachen, März 2013;
    Fachstellungnahme „Gesundheitliche Wirkungen elektrischer und magnetischer Felder von Stromleitungen“ im Auftrag der Bundesnetzagentur; (Seite 13))

    @aasar: ich bin nicht empfänglich für Granderwasser, aber dieser Aspekt gehört sicher nicht in den Bereich der Esotherik ;)
    ob das ausreicht, um damit ein rechtsrelevantes Argument gegen die Trasse aufzubauen, ist eine andere Frage; ich stimme mit Ihnen überein, dass an allererster Stelle die optische Scheußlichkeit dieses geplanten Bauwerks steht. Unser Rechtssystem schützt aber nicht das ästhetische Empfinden, weshalb ich es als legitim betrachte, intensiv nach geschützten Rechten zu suchen.

    @aarsar
    Ich teile Ihre Auffassung, was die Wirkung (bzw. Nichtwirkung) des magnetischen Gleichfeldes bei der HGÜ angeht.

    Ich teile nicht Ihre Auffassung, dass man damit Ängste oder Bedenken mindern könnte, denn dies ist nur ein Teilaspekt, den man so isoliert nicht stehen lassen kann, wenn es um mögliche gesundheitliche Auswirkungen der HGÜ-Freileitung geht.

    Es wurden z. B. Studien angesprochen, die eine erhöhte Leukämierate bei Kindern epidemiologisch ermittelt haben.
    Den „Nachweis“, also den Kausalzusammenhang zwischen e i n e m äußeren Einflussfaktor und einer Leukämieerkrankung wird man nebenbei kaum führen können.

    Unbestritten dürfte sein, dass bei Freileitungen um die Leiterseile herum Mikroentladungen (Koronaentladungen) stattfinden (je nach Wetterlage hört man das ja sogar). Dies gilt für Wechselstromleitungen (HWÜ) wie für Gleichstromleitungen (HGÜ) gleichermaßen.

    Koronaentladungen führen zur Ionisation der umgebenden Luft, es bildet sich eine Raumladungswolke um die Leiterseile. Bei der H G Ü ist dabei mit einer g r ö ß e r e n Raumladungswolke als bei der HWÜ zu rechnen, weil bei der HWÜ sich die erzeugten Ladungen teilweise wieder ausgleichen.
    Auch wenn man davon ausgeht, dass die Ozonkonzentration und die Konzentration an Stickstoffoxiden, die durch die Luftionisation entstehen, am Boden bereits vernachlässigbar gering sind, so bleibt doch der Verdacht, dass a u f g e l a d e n e F e i n s t a u b t e i l c h e n durch Windverfrachtung in die Atemluft gelangen können, und mit den erhöhten Erkrankungsraten in der Nähe von Hochspannungsleitungen in Verbindung stehen könnten. Das ist nicht bewiesen, aber auch nicht beruhigend.