Beiträge von Anita

    Energiewende und dann? ?(

    Zu dieser politischen Diskussionsveranstaltung hatte die SDP Unterbezirk Eichstätt am 15. Juli nach Böhmfeld eingeladen. Als besondere Gäste durfte Sven John (Vorsitzender SPD Unterbezirk), Frau Natascha Kohnen (Generalsekretärin der Bayern SPD) und Bernd Weber (Sprecher BI und Energiebündel Eichstätt) begrüßen. Mit seinen Eingangsworten " Durch die Bürgerinitiativen, die sich gegen die geplanten Stromtrassen und für eine bürgerfreundliche, dezentrale Energiewende einsetzen,sei ein Prozeß in Gang gesetzt worden. Es wird viel geredet, viel diskutiert -das Thema Stromtrassen ist zur Agenda im Landkreis Eichstätt geworden. Die dezentrale Energieversorgung sei ein großes Thema, für das er sich mehr gesetzliche Grundlagen, mehr Mitnahme der Bürger und auch mehr Mitspracherecht wünschte."
    Bernd Weber wies in seinem Vortrag auf die einheitliche Sprache der Bürgerinitiative und des Energiebündels hin und gab jedem Politiker die Definition Energiewende bei Wikipedia mit auf den Weg, denn Viele setzten Energiewende immer noch mit Atomausstieg gleich. Er sprach sich gegen eine Subventionierung von Großkraftwerken aus und forderte die Weichen für eine dezentrale, regenerative Energieversorgung JETZT zu stellen. Kohlekraft ist keine gesicherte Leistung, da sie nicht schnell genug regelbar sei. Außerdem "produziere" diese Leitungsausbau.Als Ziel des Energiebündels( https://www.stromtrasse1601.de/www.eb-ei.de/ ) nannte er bis 2031, daß im Landkreis Eichstätt soviel Energie aus erneuerbaren Energien erzeugt werden soll, wie dort verbraucht wird. Dabei bemängelte er den Stopp des Photovoltaikausbaus, die 10-H-Regelung für den Bau von Windrädern, das Erliegen von Biogasanlagen und den Bau der geplanten Stromtrassen. Als Teilnehmer des Energiedialogs war ihm klar gewesen, daß dieser keine Ergebnisse bringen würde-es war eine Kommunikationsveranstaltung, um die Argumente der Anderen kennen zu lernen. Nicht die BI´s waren dort die Blockierer, sondern gerade sie hatten konstruktive Vorschläge gemacht. Umso größer ist jetzt die Enttäuschung nach den Klimagesprächen. Bayern ist das Land, das am Wenigsten tut, obwohl fast die Hälfte seiner Stromerzeugung wegfällt. =O
    Frau Kohnen begann ihre Rede mit den Worten: Wir stehen noch vor der Startlinie. Sie gab zum Thema Trassen zu bedenken, daß 2011 alle dafür gestimmt hätten und daß man die Trassen nicht nur national, sondern auch im europäischen Verbund sehen müßte. Damit hatte sie bei vielen Anwesenden keinen guten Stand., denn eine Zuhörerin fragte, wofür man die Trassen denn dann eigentlich bräuchte-sicherlich nicht um ein bißchen Windstrom von Norden nach Süden zu transportieren. Auf die Frage, ob diese Trassen denn nicht vor Allem als Transitstrecke für ausländischen Atomstrom und dreckigen Kohlestrom seien, bekam sie keine zufriedenstellende Antwort. Auch die Frage wie es sein kann, daß in Bayern momentan nicht die Lichter ausgehen, obwohl nur Block B von Gundremmingen mit ca. 1,3 GW läuft, da alle anderen AKW´s in Revision sind und Grafenrheinfeld vor Kurzem ganz vom Netz ging, wurde nicht beantwortet.Ein anderer Zuhörer aus der Bankenbranche sprach von einem Deal der Regierung, damit die Versicherungen und Banken weiterhin ihre Kunden bedienen könnten, denn zur Zeit sind die Zinsen extrem niedrig und die Rendite für Kapitaleinlagen für den Neubau der Trassen liegen bei über 9% für die (Groß)Investoren! Ein SPD-Politiker aus den eigenen Reihen forderte die SPD-Spitze auf, einen eigenen Energiedialog zu veranstalten. Auch das schnelle Einknicken des Wirtschaftsminister Gabriels von der SPD auf den Druck der IG BCE war ein Thema. 250000000 (= Millionen) Euro erhalten alte Kohlekraftwerke pro Jahr für Reservedienste, die dort wahrscheinlich nie benötigt werden. In der Solarbranche sind 40000 Arbeitsplätze verloren gegangen und auch die Stromtrassen kosten eine Menge Geld. All das wird dann auf die Schultern der Bürger und kleinen Betriebe verteilt werden, das sahen viele als politisch ungerecht und gegen die Energiewende an. Auch Frau Kohnen mußte einräumen, daß sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht wüßte, viele Trassen es bräuchte. Deshalb forderte sie, daß Energienutzungspläne in den Kommunen zur Pflicht werden sollten. Ebenso plädierte sie dafür, daß die Ausbauziele der Erneuerbaren von der Regierung neu definiert werden müßten, da durch die 10-H-Regelung das Vertrauen in die Windkraft stark gestört worden ist. Sie fand große Zustimmung über das Klageverfahren, das die SPD gegen die 10-H-Regelung eingereicht hat-eine Entscheidung wird es voraussichtlich im Herbst geben. Auch die Themen Besteuerung von PV-Eigenverbrauch, Länderöffnungsklausel, Ausschreibungsverfahren für Bürgerenergiegenossenschaften/Vereine und Förderungen für Elektromobilität und Stromspeicher wurden angesprochen.Frau Kohnen konnte am Ende sehr zu Gute gehalten werden, daß sie sich diesen Themen öffentlich gestellt hatte und daß sie viel Zeit für die sehr spannende Diskussionsrunde erübrigte.
    Josef Loderer vom Energiebündel Eichstätt sagte zum Schluß: Unsere Energieversorgung muß sicher, sauber und bezahlbar sein, deshalb sollte man über neue Strukturen nachdenken. Die Politik sollte nicht immer nur im großen Stil denken, sondern vielmehr dezentral mit den Kommunen und Bürgern vor Ort! :thumbup:

    Bericht mit Fotos unter: https://www.stromtrasse1601.de/www.myheimat.d…n-d2701869.html

    Unter dem Motto Energiewende Top oder Flop? hatten die Ansbacher Grünen am 02.07.15 zu einer Diskussionsveranstaltung ins schöne Dinkelsbühl geladen. Martin Stümpfig, der energiepolitische Sprecher der Grünen sprach in seinem Vortrag über die Klimaschutzziele der Partei: 100% erneuerbare Energien bis 2030 ist das gesetzte Stromziel. Im Wärmebereich sollen die 100% bis 2040 erreicht werden. Auch die Mobilität spielt dabei eine Rolle. Er hatte die Gastrednerin Frau Prof. Kemfert mit seinem Elektroauto zu diesem Vortrag abgeholt.Viele Punkte der Grünen in Sachen Klimapolitik sind ehrenwert und decken sich zu 100% mit denen der Trassengegner, doch in puncto Stromtrassen liegen Welten dazwischen. Leider mied Herr Stümpfig dieses Thema. Als eine Trassengegnerin aus dem Augsburger Landkreis genauer nachfragte, welcher Strom wohl durch die geplanten Leitungen fließen würde und wie die Grünen zu den Ausbauplänen der Atomkraftwerke in Nachbarländern wie Ungarn, Tschechien, Rußland, Türkei und England stünden, gab es keine klaren Antworten. Auch Herr Stümpfig mußte einräumen, daß man nicht ausschließen könnte, daß Kohle- und Atomstrom dort durchfließen. Trotzdem spricht sich die Grünenspitze für den Trassenbau aus. Ganz anders sieht es da anscheinend bei vielen an der grünen Basis aus. Ein ehemaliger Grüner warf in der anschließenden Diskussion der Führungsspitze Verrat an den ureigenen Zielen der Grünen vor.Frau Prof. Kemfert begann ihren Vortrag mit den Worten: "Ich gratuliere zu diesem Mißerfolg". Da sie selbst Teilnehmerin beim Energiedialog war, hatte sie ganz aktuell die Ergebnisse des Klimagipfels von Frau Merkel, Herrn Gabriel und Herrn Seehofer zur Hand. Sie sagte:"Dadurch werden wir die Klimaziele nicht mehr erreichen".Noch vor Kurzem hatte Minister Gabriel eine Kohleabgabe für alte Kohlekraftwerke gefordert, was ein Anfang in Sachen Kraftwerkspolitik gewesen wäre. Nach neuestem Beschluß müssen diese Kraftwerksbetreiber jetzt aber nichts mehr bezahlen, sondern bekommen auch noch stolze 250000000 (=Millionen) Euro pro Jahr für ihre abgeschriebenen CO2-Dreckschleudern.Frau Prof. Kemfert bezeichnete das als Hartz4 oder eine Abfrackprämie dieser klimaschädlichen Kraftwerke. Auf die Frage einer Teilnehmerin, ob diese Kraftwerke denn als echte Reservekraftwerke angesehen werden können, erklärte Frau Prof. Kemfert, daß diese Kohlekraftwerke nicht innerhalb weniger Stunden ihren Betrieb aufnehmen können und auch an sehr ungünstigen Standorten wären, wo man gar keine strategische Reservekraftleistung benötigte. Zudem prognostizierte sie, daß es dadurch zu erheblichen Strompreissteigerungen kommen werde. Lt. Regierung könnte durch diese Maßnahme 12 Mill Tonnen CO2 eingespart werden. Diese Zahl konnte Frau Prof. Kemfert wissenschaftlich nicht nachvollziehen und sprach bei der 2,7 GW Kohlekraftwerksreserve von errechneten 5 Mill Tonnen. Außerdem kritisierte sie das Vorgehen der Verantwortlichen, daß ein Vertreter der IG BCE mit am Verhandlungstisch saß, aber keine Bürgerinitiativen oder andere Organisationen. Sie sprach in diesem Zusammenhang von grandioser Lobbyarbeit!Immer wieder hatte die IG BCE in letzter Zeit Druck auf die Politik ausgeübt und mit 100000´den von Arbeitsplätzen gedroht, wenn es eine Abgabe für Kohlekraftwerke geben würde. Frau Prof. Kemfert widersprach dem und sagte, daß in dieser Branche ca. 50000 Beschäftigte wären und daß es nicht um einen Ausstieg von Heute auf Morgen gegangen sei, sondern um eine Reduzierung der Gesamtleistung. Dies hätte ca. 2000-3000 Arbeitsplätze betroffen. Über die 40000 Arbeitsplätze, die letztes Jahr in der Solarbranche vernichtet wurden, hatte sich aber niemand aufgeregt. Auch wies sie darauf hin, daß die Tonne CO2 momentan ca. 7 Euro kostet, was zwangsweise dazu führt, daß Kohlestrom den Preis an der Strombörse drückt und für andere klimafreundlichere Alternativen unrentabel macht.Zum Thema Stromtrassen sagte sie, daß mind. 1 von 2 Trassen unnötig wäre und daß sie das auch nachweisen könnten. Sie verwies dabei auf intelligente Stromnetze und eine Offenheit für neue Lösungen. Für den Übergang müßte man die richtigen Weichen stellen.Durch ihre weltweite wissenschaftliche Tätigkeit erzählte sie noch von der großen Bewunderung in anderen Ländern, die sie immer wieder fragten, wie es sein kann, daß die Bürger in Deutschland für eine Energiewende sind, obwohl das doch soviel koste. Dabei benannte sie auch einige sehr interessante volkswirtschaftliche Zahlen, die eine große Chance für neue Arbeitsplätze vor Ort und die Wertschöpfung in der Region durch neue Investitionen untermauerten. Als Wunsch wandte sich Frau Prof. Kemfert zum Schluß an die Grünen und sagte, sie sollten die Kohlediskussion in Zukunft in den Vordergrund stellen.Leider konnten sich die Grünen im Anschluß an die Veranstaltung nicht durchringen ein gemeinsames Photo mit den Trassengegnern und Frau Prof. Kemfert zu machen. Dabei ist man sich doch in punkto Klimaschutz in vielen Dingen einig und sollte dort Energien bündeln, anstatt sich immer nur gegenseitig zu verurteilen!
    Bericht und Bilder unter: https://www.stromtrasse1601.de/www.myheimat.d…p-d2700015.html