Beiträge von D. Hamann

    Pressemitteilung
    Bundesnetzagentur veranstaltet Pseudo-Informationstag „Netzausbau & Mensch“ in Frankfurt


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    Wieder einmal lädt die Bundesnetzagentur zu einer ihrer Veranstaltungen, mit denen sie ihrer Informationspflicht der Öffentlichkeit nachkommen will.
    Auch bei diesem Termin stellen sich den in Aktionsbündnissen organisierten Bürgerinitiativen zahlreiche Fragen:

    • Warum legt man diesen Termin auf einen Werktag, an dem die meisten ihrer Arbeit nachgehen müssen?
    • Warum findet dieser Informationstag in Frankfurt statt und damit weitab von den durch die geplanten Gleichstrom- und Wechselstromtrassen betroffenen Bürgern? Wir fordern die Bundesnetzagentur auf, ihrer Informationspflicht dort nachzukommen, wo es auch den zahlreichen Betroffenen möglich ist, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Diese Vorgehensweise hat mit einer echten Bürgerbeteiligung nichts zu tun.
    • Welchen Wert haben Grenzwerte, wenn nicht erwiesen ist, dass sie die Gesundheit schützen?
    • Die Bundesnetzagentur verspricht in ihrer Einladung einmal mehr, alle Fragen zum Vorgehen der Behörde bei der Genehmigung von Stromleitungen und zu Ihren Beteiligungsmöglichkeiten zu beantworten. Doch was nützen den Bürgerinnen und Bürgern Beteiligungsmöglichkeiten an einer nicht ergebnisoffenen Diskussion?


    „Wenn es um den Schutz unserer Gesundheit geht, kennen wir als staatliche Behörde keine Kompromisse: Beim Netzausbau achten wir darauf, dass zum Schutz des Menschen alle Grenzwerte eingehalten werden“, verspricht die Bundesbehörde. Die existierenden Grenzwerte sind jedoch nicht ausreichend erforscht.
    Bereits bei der Bürgerinitiativen-Konvent-Veranstaltung in Fulda Ende März wurde von Herrn Otte von der Bundesnetzagentur immer wieder betont, dass die Grenzwerte bei elektrischen und magnetischen Feldern eingehalten werden sollen. Keine Antwort hatte er leider auf das eigentliche Problem. Die um die Leiterseile entstehenden permanenten Korona-Felder ionisieren die in der Luft immer vorhanden Staubpartikel, die dann vom Wind in die Umgebung verfrachtet werden. Diese giftigen Stoffe führen, wie bereits in Brokdorf festgestellt, zu einer erhöhten Kindersterblichkeit durch Leukämie und Lungenkrebs. Hierfür gibt es keinerlei Grenzwerte.

    Das Bundesamt für Strahlenschutz hat erst Mitte 2017 ein großangelegtes Forschungsprojekt gestartet, um die Risiken des Stromnetzausbaus zu untersuchen. Ergebnisse können frühestens in einigen Jahren vorliegen. Schon bei der Auftaktveranstaltung in Berlin stellte die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini, fest: Das Forschungsprogramm behindere den Ausbau des Stromnetzes “in keiner Weise”. Welche Schutzmaßnahmen gäbe es, wenn sich herausstellen würde, dass die Grenzwerte zu hoch angesetzt sind? Gesundheit ist ein hohes Gut. Trotzdem wird darauf erklärtermaßen nicht vorrangig Rücksicht genommen.

    Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht sogar in einer Beschleunigung des Netzausbaus eine seiner vordringlichsten Aufgaben — „Netzausbau first“. Für Großkonzerne und Investoren geht es schließlich um Investitionen im hohen zweistelligen Milliardenbereich mit einer gesetzlich garantierten Eigenkapitalrendite von derzeit 9,05 Prozent, auf Kosten der Stromkunden. Wir Bürgerinnen und Bürger können vor allem eins erkennen, Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Die Energiewende wird ausgebremst, einen Kohleausstieg gibt es nicht, aber wir brauchen angeblich zahlreiche neue, teure Stromtrassen, als Freileitungen oder als Erdkabel, für die nicht vorhandene Energiewende. Das sollen die Betroffenen hinnehmen, ohne ein tatsächliches Mitspracherechtzu haben.

    Denn die rechtlichen Grundlagen für die gesamte Netzausbau-Planung sind äußerst zweifelhaft. Nach Aussagen renommierter Rechtsexperten ist das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) sowohl mit Europarecht als auch mit der Aarhus Konvention nicht vereinbar. Die gesamte Netzausbau-Planung, die mit dem Szenariorahmen beginnt, beinhaltet ein gravierendes Versäumnis: Die Bestimmungen der Aarhus Konvention garantieren der betroffenen Öffentlichkeit bei Umweltverfahren den Zugang zu Gerichten, wenn alle Optionen noch offen sind. Es besteht jedoch keine rechtsverbindliche Einspruchsmöglichkeit gegen ein Szenario, das nur Stromtrassen als Umsetzung der Energiewende sieht. Unverbindliche Info-Veranstaltungen zu einem so späten Zeitpunkt sind schlicht lächerlich. Deshalb fordert das Aktionsbündnis den Stopp des widerrechtlichen, zentralistischen und intransparenten Planungsverfahrens beim Netzausbau.

    Unser Aktionsbündnis vertritt seit Anfang 2014 zahlreiche Bürgerinitiativen entlang des geplanten Südostlink — aber auch BIs, die gegen unnötige Wechselstromleitungen kämpfen — und damit einen großen Teil der Bevölkerung in diesen Regionen. Durch die Erfahrungen dieser Jahre konnte kein Vertrauen in die Vorgehensweise der Bundesnetzagentur entstehen. Die bayerischen Bürgerinitiativen werden deshalb ihren fundamentalen Widerstand gegen einen Netzausbau fortführen, der nicht der Stromversorgung dient, sondern dem Profit der Konzerne, die ihre Pläne mit Hilfe der BNetzA ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Anwohner durchsetzen wollen. Die Bundesnetzagentur trägt aktiv dazu bei, die deutschen Klimaziele zu verfehlen. Mit ihrer Vorgehensweise macht sie sich zum Gehilfen dieser Konzerne, anstatt dem Gemeinwohl zu dienen.

    Brisant: Wie kann der europäische Trassenbau beschleunigt werden? Das ist das große Thema vor allem auch der Übertragungsnetzbetreiber, die in Deutschland in den Netzausbau investieren wollen.
    Die sogenannten "Projekte von gemeinsamem Interesse" (PCI - Projects Of Common Interest) sollen suggerieren, dass der Ausbau eines europäischen Super-Netzes unerlässlich sei für die Versorgung und für die Energiewende. Fakt ist, dass diese Projekte direkt von den interessierten Projektierern vorgeschlagen werden. Ein sehr bequemer Kreislauf für die Investoren.

    Massive Beschleunigung beim Netzausbau:
    Das europäische Recht wird weiter zunehmend auf die Interessen der Investoren zugeschnitten. Durch das sogenannte "Streamlining" soll das Verfahren für den Bau von Trassen verkürzt und vereinfacht werden.
    Eine nicht zu unterschätzende Neuerung ist nun, dass die Beschleunigung beim Trassenbau mit dem sogenannten "Streamlining Guide" dahingehend ergänzt wird, indem Infrastrukturprojekte aller Art (Stromtrassen, aber auch Gasleitungen) erfasst werden, unabhängig davon, ob sie gekennzeichnete PCIs sind oder nicht.

    Siehe dazu den hochinteressanten"Guidance on Energy Transmission Infrastructure and EU nature legislation" S. 16 ff.

    Dazu ein Artikel auf energate messenger: "EU-Kommission legt Leitfäden für Energie und Naturschutz vor"

    Realsatire an der Altmühl

    Die Windkraftgegner von "Vernunftkraft" benötigen dringend eine Denkpause, wie ihrer Forderung an den BN und alle anderen "Schänder der bayerischen Landschaftsseele" zu entnehmen ist: "Ziehen Sie endlich die Notbremse und stoppen sie diese Energiewende! Legen Sie eine dringend benötigte Denkpause!" [sic]

    Nicht mehr denken ist selten gut, und auch nicht vernünftig. Und Denkpause wofür? Das erfahren wir leider nicht. Denn wie die Energiewende-Gegner sich die Energieversorgung für Bayern und Deutschland vorstellen, dazu ist weder in der Rede zur Demo von Vernunftkraft- und VLAB-Vordenker Georg Etscheit noch im offenen Brief von Dr. Nikolai Ziegler (1. Vorsitzender Bundesinitiative Vernunftkraft) und Enoch Freiherr zu Guttenberg ("Dirigent und Umweltschützer") etwas zu erfahren. Das Motto von "Vernunftkraft" scheint zu sein: Bitte alles weiter wie gehabt, funktioniert ganz toll mit Atomkraft und Braunkohle.

    Eindringlich auch die Bitte: "Lassen Sie sich nicht einspannen für die gewissenlosen Interessen einer Energielobby, für die" [sic, es wird mitten im Satz eine abrupte Denkpause eingelegt, weshalb ich diesen einfach mal in der gleichen Denke selbst beende:] ... wir von den Windkraftgegnern doch zuständig sind, allerdings nur für die fossile Energielobby: Pro Atom, pro Kohle, und immer im Namen des Landschaftsschutzes. Landschaft ist nicht, wo Braunkohle abgebaut und Menschen die Heimat unter dem Hintern weggebaggert wird, sondern nur, wo wir Windkraftgegner wohnen. Denn: "Wir erhalten die Landschaft, bewahren die Schöpfung und stärken die bäuerliche Kultur im Land. Bayern bleibt Bayern."


    Mehr dazu auf der Seite von "Vernunftkraft":

    "Kein Dank an der Altmühl
    Das oberbayerische Städtchen Eichstätt wurde am 28. April 2018 zum Schauplatz einer Begegnung zwischen Naturschützern und Energiewende-Enthusiasten: Bei der Delegiertenkonferenz des BUND wurde der Vorsitzender dessen bayerischer Filiale, Prof. Hubert Weiger, aus seinem Amt verabschiedet. Ca. 60 vernunftkräftige Mitbürger nahmen dies zum Anlass, um auf die Versäumnisse des Verbands aufmerksam zu machen und dessen ideologischem Irrungen mit einem Plädoyer für die Wahrung der Würde von Mensch, Natur und Landschaft zu begegnen."
    hier weiterlesen

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    Demo in Eichstätt — Energiewende jetzt – 32 Jahre Tschernobyl
    Pressemitteilung Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse zum 28.04.18


    Das Energiebündel Eichstätt e.V. hat gemeinsam mit dem BUND Naturschutz Kreisgruppe Eichstätt eine Kundgebung anlässlich des 32. Jahrestages der atomaren Katastrophe am 26.04.1986 in Tschernobyl organisiert. Das Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse unterstützt diese Demo und ruft die Trassengegner in Bayern zur Teilnahme auf.

    Windkraftgegner erweisen sich als aggressive Ewiggestrige
    Gleichzeitig soll die Demo ein klares Bekenntnis für eine dezentrale Energiewende sein. Denn Wind- und Energiewendegegner wollen am 28.04.2018 ab 9.15 Uhr vor der Landesdelegiertenkonferenz des BUND Naturschutz in Bayern e.V. in Eichstätt gegen den BUND und gegen die Energiewende demonstrieren. Dazu heißt es in einem auf Windkraftgegner-Seiten geteilten Aufruf an die Mitglieder des VLAB (Verein für Landschaftspflege & Artenschutz in Bayern), man möchte Hubert Weiger einen „würdigen Abschied bereiten“, indem man ihn für die angebliche „Verspargelung der Landschaft“ durch Windräder verantwortlich macht und als „aggressive Lobbyorganisation der sogenannten Erneuerbaren-Branche“ diffamiert. Die Energiewende-Gegner fürchten eine Aufweichung der 10H-Regelung in Bayern.
    „Wir halten den Protest der Windkraftgegner bei der Veranstaltung des BUND Naturschutz für eine fragwürdige und durchsichtige Aktion, die vor allem eins erkennen lässt: Die Anti-Energiewende-Dinosaurier müssen kurz vor dem Aussterben noch mal kräftig auf den Putz hauen, um das Unvermeidliche lautstark zu beklagen — die Energiewende kommt. Mehr als um den ‚Erhalt der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft‘ scheint es dem VLAB vor allem darum zu gehen, gegen die Befürworter der Energiewende in den Krieg zu ziehen. Eine differenzierte Auseinandersetzung um die unausweichliche Notwendigkeit der Energiewende findet in diesen Windkraftgegner-Kreisen nicht statt. Aber was man findet, wenn man ein wenig genauer hinschaut, sind Anschauungen, die eine große Vorliebe für die zeitlich unbegrenzte Nutzung der Atomkraft nicht verbergen können“, stellt Dörte Hamann, Sprecherin für das Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse, fest.

    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau
    Sprecherkreis-Mitglied Hubert Galozy ruft die Bayerische Staatsregierung auf: „Lassen Sie 10H-Regelung fallen! Sorgen Sie dafür, dass die dezentrale Energiewende mit einer regionalen Wertschöpfung in Bayern eine Chance bekommt! Dass die Staatsregierung, allen voran Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer mit seiner „Taskforce Netzausbau“, statt dessen lieber dem holländischen Staatskonzern Tennet saftige Renditen für eine Untertunnelung und Überspannung Bayerns mit einem Kohle- und Atomstrom-Meganetz zuspricht, ist eine Katastrophe für den Naturschutz und ein Affront gegen die Bürgerinnen und Bürger, die die Energiewende wollen.“

    Ein Dankeschön der Trassengegner an Hubert Weiger
    „Seit dem Bayerischen Energiedialog ab Ende 2017 unterstützt der BUND Naturschutz auch die Bürgerinitiativen im Kampf gegen den überdimensionierten Netzausbau. Dafür hat sich Hubert Weiger immer wieder stark gemacht, indem er in der Diskussion um Südostlink, Südlink und weiteren Übertragungsleitungen aufgezeigt hat, dass die einseitige Verstärkung des Stromnetzes eine energiepolitische Sackgasse ist, die der Energiewende schadet und nur den europäischen Stromhandel mit Kohle und Atom fördert. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, betont Robert Wittmann vom Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse.
    Jetzt gehe es darum, weiterhin nicht locker zu lassen: „Unser Ziel ist und bleibt die konstruktive Verhinderung des überdimensionierten Netzausbaus, der nur dem Profit der Großkonzerne dient. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern werden wir Bürgerinnen und Bürger den Kampf gegen unnötige Stromtrassen unvermindert fortsetzen. Auch entlang der geplanten Trassen entstehen weiterhin neue Bürgerinitiativen. Der Energiewende darf durch die derzeitige ungebremste Konzernpolitik der Landes- und Bundesregierung nicht länger die Luft abgeschnürt werden. Stattdessen gehört die Energiewende in Bürgerhand.“

    dh/26.04.18

    Das Energiebündel Eichstätt e.V. ruft auf:

    Öffentliche Versammlung

    Energiewende jetzt – 32 Jahre Tschernobyl

    Sa. 28 April 2018 ab 9:30 in Eichstätt am Alten Stadttheater in der Holbeingasse

    Zur Info:
    Sogenannte "Gegenwind"-Bürgerinitiativen aus der Region Nürnberger Land rufen im Auftrag des Landesverbandes "Vernunftkraft Bayern" in der Presse öffentlich zum Protest gegen den BUND Naturschutz auf, da sie eine Aufweichung der 10H-Regelung in Bayern befürchten.

    Als Trassengegner sagen wir: Für eine dezentrale Energiewende bedeutet, dass die Wertschöpfung vor Ort ein wichtiger Bestandteil der Energiewende ist. Dazu gehört auch der Ausbau von PV und Windenergie an geeigneten Standorten und unter Berücksichtigung der notwendigen "ökologischen Leitplanken".

    Eine differenzierte Auseinandersetzung um die unausweichliche Notwendigkeit der Energiewende vor Ort findet in Windkraftgegner-Kreisen nicht statt. Aber was man findet, wenn man ein wenig genauer hinschaut, sind Anschauungen, die eine große Vorliebe für die zeitlich unbegrenzte Nutzung der Atomkraft nicht verbergen können. Unser Protest richtet sich deshalb auch gegen diese rückschrittliche Energiepolitik, die ganz offensichtlich den Erhalt von Atom- und Kohleverstromung zum Ziel hat.

    Die Verhinderer einer dezentralen Energiewende, die großen Einfluss auf die bayerische Staatsregierung ausüben, tragen ganz wesentlich dazu bei, dass Südostlink und weitere große Kohle- und Atomstrom-Leitungen gebaut werden.
    Für den kommenden Wahlkampf wollen die Windkraftgegner ihre rückständige Haltung weiterhin auch in der Politik durchsetzen.

    Wer mehr zur Vernunftkraft, dem VLAB und ihren mehr als zweifelhaften Hintergründen erfahren möchte, kann sich hier schlau machen. Sehr empfehlenswert, denn diese Mechanismen sind es auch, mit dem Konzerne Einfluss auf den Bau von Megatrassen ausüben:

    Hintergründe zu Tschernobyl und der Notwendigkeit einer dezentralen Energiewende vom Energiebündel Eichstätt e.V.:
    Vor 32 Jahren kostete die Atomkatastrophe aus Tschernobyl ungezählten Menschen das Leben. Viele Tausende Siechende und Sterbende zeigten uns die Medien. Selbst im weit entfernten Bayern mussten Ernten vernichtet werden und zeigten die epidemiologischen Statistiken eine Häufung von Fehlbildungen und Fehlgeburten. Vor 7 Jahren passierte dann Fukushima. Dort wurde die meiste Radioaktivität mit dem Westwind auf den Ozean geweht. Dennoch verloren über hunderttausend Menschen ihre verstrahlte Heimat.

    In Bayern wurden nach Tschernobyl drei Atomreaktoren abgeschaltet. Aber noch laufen die Reaktoren Gundremmingen C und Isar 2. Auch der Forschungsreaktor in Garching gefährdet uns. Bei einem Großunfall drohen unermessliche Schäden, so dass kein Reaktor eine risikogerechte Haftpflichtversicherung bezahlen kann. Jetzt 60 Jahre nach Beginn der Atomspaltung und Atommüllproduktion in Bayern gibt es kein Endlager für diesen tödlich strahlenden Atommüll, der zum Abklingen über 1 Million Jahre eingeschlossen werden muss. Dennoch weiter Atommüll zu erzeugen, ist ein Verbrechen an unseren Nachkommen!

    Mit Stromproduktion, Verkehr, Wärme und auch falscher Landwirtschaft setzen wir Treibhausgase frei, die unsere Erde gefährlich erwärmen. Wenn wir Menschen das in Paris beschlossene Ziel erreichen wollen, die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 °C einzugrenzen, müssen wir jetzt den Ausstoß von Treibhausgasen schnell verringern. Wenn wir es nicht tun, drohen katastrophale Hitzewellen, Fluten und der Anstieg der Meere. Die Lebensräume von hunderten Millionen Menschen gingen verloren. Jetzt müssen wir in Deutschland mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung beginnen, denn wir haben nur noch ein kleines Restbudget an Treibhausgasen!

    Wir können es besser …

    Wir Umweltschützerinnen und –schützer wissen, dass wir mit Energiesparen, mit Effizienz und mit Erneuerbaren Energien uns eine zukunftsfähige Energieversorgung aufbauen können. Im Strombereich erzeugen wir schon 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien. Die größten Zukunftspotenziale bieten Photovoltaik und Windkraft. Gerade auf den Dächern unserer Gebäude ist noch viel Platz für PV-Anlagen.

    Windräder verändern das Landschaftsbild, verbrauchen aber kaum Flächen. Einige Bundesländer gewinnen schon fast so viel Strom aus Windkraft, wie sie verbrauchen. Auch in Bayern können moderne Windräder für heute 5 – 7 Cent je Kilowattstunde dezentral Strom erzeugen und vor Ort Geld verdienen. Zusammen mit der Energie aus Biomasse (auch Holz), Geothermie und Wasserkraft können wir so unser Land zu 100 Prozent mit Erneuerbaren Energien versorgen. Dies muss und kann naturverträglich umgesetzt werden.


    Schnellstmöglicher Atomausstieg, konsequenter Klimaschutz und eine faire Energiewende!

    Bundeswirtschaftsminister Altmaier besucht jede problematische Leitung persönlich

    Wo: Deutschland
    Wann: ?

    Am 22. März gab Minister Altmaier (CDU) im Bundestag per Regierungserklärung zu Protokoll: „Ich verspreche Ihnen: Wenn ich ein halbes Jahr im Amt bin, werde ich jede problematische Leitung persönlich kennen und besucht haben.“

     Das haben Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse in Absprache mit der N-ERGIE und den Freien Wählern zum Anlass genommen, ihn offiziell nach Arzberg einzuladen, dem Ort, an dem schon einige Protestveranstaltungen gegen Südostlink und Ostbayernring unter großer Beteiligung der Bevölkerung stattfanden. Und auch Betroffene aus den südlichen Regionen wollen an diesem Termin teilnehmen.

    Schauen wir doch mal, ob Altmaier sein Versprechen einhält. Aussage einer Ministeriumssprecherin: „Ja, es ist richtig, dass der Minister dies gesagt hat. Die Frage möglicher Gespräche zu einzelnen Netzausbauvorhaben vor Ort wird derzeit im Ministerium geprüft, d.h. es wird geschaut, welche Leitungen und Regionen hier besucht werden können.“

    Sorry, aber das wird nicht akzeptiert. Die Rede war von exakt jeder problematischen Leitung, nicht von einzelnen Vorhaben.
    Deshalb: Wer Altmaier noch nicht eingeladen hat, sollte das dringend nachholen. Damit er und die Öffentlichkeit wenigstens Bescheid wissen, wie viele Versprechen er nicht eingehalten hat.

    Das Altmaier-Trassenbesuchs-Versprechen ist hier protokolliert (S. 1984:(
    Plenarprotokoll 19/23 - Deutscher Bundestag - Stenografischer Bericht - 23. Sitzung- Berlin, Donnerstag, den 22. März 2018

    Dazu der Bericht von Heinz Wraneschitz auf DGS.de vom 20.04.2018:
    Altmaier und die Trassen: Versprochen – bald gebrochen

    Offener Brief vom Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse: Trassengegner fordern Altmaier zur “Tour de Stromtrassen” auf

    Pressemitteilung: Versprochen gebrochen? Wirtschaftsminister Altmaier meidet Stromtrassen-Widerstandsgebiete


    Info-Veranstaltung
    der Bürgerinitiative NEW gegen die Trasse - für eine dezentrale Energiewende


    WANN: Mittwoch, 25. April 2018 um 19.30 Uhr

    WO: d'Wirtschaft, Jahnstraße 4, 92665 Altenstadt an der Waldnaab, Deutschland


    • Welchen Sinn bzw. Unsinn macht das Hamelner Bündnis? Erläuterungen durch Kreisrat Klaus Bergmann
    • Wie ist der Stand beim Ostbayernring?
    • Energiewende selber machen - Bürgerstrom aus der Region von Neue Energien West NEW
    • Stand Projekt Südostlink - Möglichkeiten des Widerstands
    • Trassenkreuz-Aktion - Widerstand sichtbar machen, Trassenkreuze bauen

    Energiewende dezentral gestalten - regional und nachhaltig
    SüdLink & SüdOstLink stoppen

    18.04.2018
    17:00

    Ort: Landgasthof Burkhard, Marktplatz 10, 92533 Wernberg-Köblitz
    Anmeldung zur Veranstaltung

    Die FREIEN WÄHLER Bayern laden herzlich zur Informationsveranstaltung „Energiewende dezentral gestalten - regional und nachhaltig“ nach Wernberg-Köblitz ein.
    Bei dieser Veranstaltung wollen die FREIEN WÄHLER ein Zeichen für die dezentrale Energiewende setzen.
    Neben Experten wie Rainer Kleedörfer von der N-ERGIE werden auch Vertreter des Aktionsbündnisses gegen die Süd-Ost-Trasse anwesend sein.

    Mit Fachvorträgen wollen wir u.a. folgende Fragen beantworten und diskutieren:

    • Möglichkeiten der dezentralen Energiewende

    • Was bedeutet das "Bündnis Hamelner Erklärung e.V." für die Landkreise?

    • Notwendigkeit/Bedarf SüdLink und SüdOstLink?

    • Windstrom aus dem Norden, oder doch „Kohlestrom“?

    • Wer profitiert vom Bau der Stromautobahnen?

    Programm und Ablauf:
    17:00 Uhr Eintreffen der Bürgerinitiativen und Netzwerktreffen
    18:00 Uhr Pressekonferenz
    19:25 Uhr Begrüßung Maria Schlögl, FW Ortsvorsitzende, Markt- und Kreisrätin
    19:30 Uhr Beginn Fachvorträge

    Bericht zum Konvent mit Redebeiträgen und Vorträgen hier



    Stillstand in der Energiewende – Beschleunigung beim Trassenbau?

    Der Widerstand gegen den überdimensionierten Netzausbau ist die Grundvoraussetzung für eine dezentrale Energiewende. Trassengegner verschiedener Aktions­bündnisse treffen sich deshalb am kommenden Samstag, den 24. März 2018, in Fulda zum Thema „SuedLink – SuedOstLink - Ultranet im Spannungsfeld von Energiewende, Politik und Netzausbau“. Die gemeinsame Forderung ist: Ja zur Energiewende – Nein zum überdimensionierten Netzausbau!

    Es werden Mitglieder von rund 60 Initiativen aus dem Bundesverband gegen Suedlink (BBgS), dem Aktionsbündnis Ultranet sowie dem bayerischen Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse erwartet.

    Mit der Verstärkung der überregionalen Zusammenarbeit fordern die Trassengegner ein Umdenken in der Energiepolitik von Bundesregierung und Landesregierungen: Dass die massiven Investitionen in ein europäisches Mega-Stromnetz die Energiewende voran­bringen, so die Behauptung der großen Energiekonzerne und Übertragungsnetz­betreiber, wird von Seiten der Aktionsbündnisse fundamental in Frage gestellt. Erkennbar ist, dass der europäische Stromhandel, vor allem auch mit Atom- und Kohlestrom, im Vorder­grund steht. Umwelt- und Klimaschutz wird den eigennützigen Konzerninteressen unter­geordnet, eine kostengünstige Energieversorgung steht nicht im Vordergrund. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss vorrangig dezentral erfolgen, und es muss verstärkt in Speicher und dezentrale Verteilnetze investiert werden. Mit dieser Forderung stehen die BI-Vertreter nicht allein: Unterstützung kommt von Referenten des BUND Naturschutz, B.A.U.M. Consult, Eurosolar e.V. und von Vertretern von Parteien.

    Die dezentrale Energiewende benötigt dringend eine breite gesellschaftliche Basis. Denn die Entwicklungen der letzten Wochen waren für die Stromkunden und für Energiewende-Befürworter alles andere als positiv:

    Traumrenditen für Neubau von Trassen sollen bleiben

    Dem geplanten Netzausbau wird Vorrang auf allen Ebenen eingeräumt. Am 22.03.2018 entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf, dass die Bundesnetzagentur die garantierten Eigenkapital-Renditen der Netzbetreiber nicht wie geplant kürzen dürfe. Es war vorgesehen, ab 2019 die Rendite von stattlichen 9,05 Prozent auf 6,91 Prozent zu senken - für ein risiko­loses Geschäft noch immer mehr als genug. Den Stromkunden drohen nun deutlich höhere Kosten.

    Strategische Einbindung mit den „Rattenfängern“ vom Hamelner Bündnis

    In den vom Südostlink betroffenen Landkreisen sind besorgte Landräte dem sogenannten „Bündnis Hamelner Erklärung e.V.“ beigetreten, in der Annahme, nur dadurch würden sie ausreichend Mitspracherecht und Rechtssicherheit bei der Planung der Trasse erhalten. Seit dem 12.03.2018 gibt es den eigens gegründeten „Ausschuss SuedOstLink“ im Hamelner Bündnis. Die Bürgerinitiativen vom Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse warnen ein­dringlich vor einer strategischen Einbindung. Aktionsbündnis-Sprecherin Dörte Hamann dazu: „Im Interesse der Menschen vor Ort muss ein Beitritt abgelehnt werden. Es geht explizit nicht um die Verhinderung einer unnötigen Trasse oder um die Interessen der Menschen vor Ort, sondern um eine Planung ohne spürbaren Widerstand. Denn die vom Hamelner Bündnis als Berater beauftragte OECOS GmbH ist keineswegs unbefangen, sondern arbeitet seit Jahren im Auftrag von Netzbetreibern, Energiekonzernen und Bundesbehörden. Es sind dieselben Juristen, diemitverantwortlich für die Erstellung des Netzausbau­beschleunigungsgesetzes sind, es sind dieselben Institute, die Aufträge der Netzbetreiber annehmen und die Bundesnetzagentur (BNetzA) beraten. Den sogenannten Beratern muss also eine hochgradige Befangenheit attestiert werden.“ (mehr hier)

    Der bayerische Energiedialog: Monolog der Ideenlosen

    Die Energiewende vor Ort in Bayern wird von der Staatsregierung weiterhin ausgebremst. Zu mehr als einem „Monolog der Ideenlosen“ reicht es nicht, wie Robert Wittmann, Mitglied im Sprecherteam des Aktionsbündnisses, zusammen mit weiteren Vertretern der Trassen­gegner am 12.03.2018 bei der Veranstaltung der Plattform Energie im Bayerischen Wirtschafts­ministerium feststellen musste. Mit „Mr Task Force Netzausbau“ Franz Josef Pschierer wurde nun zudem ein expliziter Megatrassen-Befürworter zum Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie ernannt.

    Trassenbau widerrechtlich beschleunigen

    Auch der neue Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will den Netzausbau zur Chefsache machen und sieht im schnellen Ausbau der Stromnetze eine seiner vordringlichsten Aufga­ben. Eine Beschleunigung des Trassenbaus wolle er gesetzlich forcieren, so der Wirt­schaftsminister. Dies jedoch steht im Widerspruch zu Aussagen renommierter Rechtsexperten, nach deren Beurteilung das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) sowohl mit Europarecht als auch mit der Aarhus Konvention nicht vereinbar sei. Deshalb fordert das Aktionsbündnis den sofortigen Stopp des widerrechtlichen, zentralistischen und intransparenten Planungsverfahrens beim Netzausbau.


    dh/22.03.2018

    Alternative Fakten durch alternative Studien beim Ökoinstitut?


    Dieser Screenshot stammt aus dem Projekt „Transparenz Stromnetze“ des Ökoinstitutes von Ende 2017. Die Ergebnisse dieses Projektes wurden bislang nicht offiziell veröffentlicht. Was nicht verwundert. Hier wurde gemeinsam mit national und international tätigen Umwelt- und Verbraucherverbänden wie BUND, BN, NABU, German Watch, WWF, DUH und Vertretern von Bürgerinitiativen versucht, die Netzausbauplanung von Übertragungsnetzbetreibern und Bundesnetzagentur nachzuvollziehen und ein Alternativ-Szenario abzubilden.

    Das Ergebnis: Ein grundsätzliches Alternativ-Szenario mit Vorrang für eine dezentrale, lastnahe Erzeugung von EE mit Kohleausstieg als Gesamtkonzept kann zu einem deutlich geringeren Bedarf des Stromnetzausbaus führen. Das betrifft auch HGÜ-Trassen. Markant: Das Stromnetz ist generell nur zu durchschnittlich 10-15% ausgelastet. Der Stromnetzausbau wird durch Spitzenzeiten generiert, hier sind andere Maßnahmenden neuen Leitungen vorzuziehen, so das Fazit des BUND-Experten Dr. Werner Neumann. Mit einem dezentralem Konzept und regionalen Strommärkten würden im Idealfall neun Leitungen anstelle von 138 Optionen aus dem Netzentwicklungsplan2030 ausreichen.

    Vor dem Hintergrund der am 12.03.18 vorgestellten Studie des Ökoinstitutes („Dezentralität, Regionalisierung und Stromnetze – Studie über Annahmen, Narrative und Erkenntnisse“) im Auftrag der der Renewables Grid Initiative (RGI) erhalten diese Erkenntnisse eine besondere Bedeutung. Denn mit der neuen Studie wurde eine Presseoffensive gestartet, die es sich explizit zum Ziel gemacht hat, die Realisierbarkeit einer möglichst dezentralen Energiewende zu widerlegen. Die Behauptung: „Auch eine dezentrale Stromerzeugung kommt nicht ohne die bis 2030 geplanten rund 4000 Kilometer neuer Stromtrassen aus.“
    Dabei geht es darum, die „Narrative“ auszuhebeln, die derzeit gerade auch in Bayern für eine breite Opposition aus Bürgerinitiativen, Parteien, BUND Naturschutz und Stadtwerken gegen den überdimensionierten Netzausbau sorgt.

    Fragwürdig ist, dass Germanwatch sich wissentlich zum Helfershelfer einer nicht rechtskonformen Netzausbauplanung macht, denn diese ist sowohl mit Europarecht als auch mit der Aarhus Konvention nicht vereinbar. Ein Vertreter von Germanwatch hatte die Intransparenz bei der Bedarfsfeststellung kritisiert – was die Organisation offensichtlich nicht davon abhält, sich weiterhin an dieser bedenklichen Vorgehensweise aktiv zu beteiligen.

    Was bei der Vorstellung der neuen Studien in den Medien in den letzten Tagen in den Hintergrund geriet: Laut Antonella Battaglini, Geschäftsführerin der Renewables Grid Initiative, wurden mit der neuen Studie deutliche Wissenslücken aufgezeigt: Ohne ein größeres Spektrum an Analysen zu vorstellbaren Entwicklungen des deutschen und europäischen Stromsystems mit allen damit verbundenen Folgen für Flächenbedarf, Kosten, Treibhausgasemissionen und Netzausbau gibt es keine ausreichende Klarheit in der Diskussion, ob Dezentralität langfristig einen weiteren Netzausbaubedarf verringern könnte. Worauf aber basiert dann diese angebliche Gewissheit, dass es nicht möglich sei, ohne den massiven Netzausbau auszukommen?


    Quellen:

    Schlussfolgerungen Stakeholder Projekt "Transparenz Stromnetze"

    Projekt „Transparenz Stromnetze“

    Quelle Bild: Vortrag Dr. Neumann, BUND

    Rechtsexperten: Südostlink nicht mit Europarecht vereinbar

    Sonnenseite.com: "Auch eine dezentrale Energiewende braucht Netzausbau"

    Fukushima-Mahnwache Altdorf

    Die öffentliche Mahnwache findet statt
    am Samstag 10.3.2018
    von 11.00 bis 11.30
    am Oberen Markt in Altdorf, zwischen Laurentiuskirche und Rathaus


    Mahnwache

    anlässlich des 7. Jahrestages des Atomunfalls in Fukushima

    Wir wollen gemeinsam ein lebendiges öffentliches Zeichen setzen:
    Wir erinnern an die realen Schäden der Kernenergie und fordern einen schnelleren Atomausstieg!

    Dazu gibt es

    • Informationen zum aktuellen Stand in Japan und Deutschland ("Energie-Initiative"):
      Die Entsorgung des hochgefährlichen Strahlenmülls ist immer noch nicht gelöst!
    • satirische Kommentare, vor allem durch die Satirefigur „Siggi Sorglos“ ("Energie-Initiative")
    • Informationen über den Zusammenhang von Netzausbau und Atomenergie:
      Mit den HGÜ-Trassen bekommen wir "Atomstrom durch die Hintertrasse" !
      (Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse“)
    • Informationen über den aktuellen Stand der dezentralen Energieerzeugung in Altdorf:
      Altdorf könnte längst Windräder laufen lassen !
      (Stadtratsfraktion der Grünen)
    • Lieder und schweigendes Gedenken
      "Trommeln für das Leben"

    Wir laden ein, gemeinsam ein starkes Zeichen für die Energiewende zu setzen: demokratisch, transparent, dezentral !
    Susanne Pannewick im Namen der Energie-Initiative Mahnwache Altdorf


    Außerdem wird hingewiesen auf die Informationsveranstaltung mit Jochen Stay, Referent der Anti Atom-Organisation .ausgestrahlt,
    am 15.3.2018 um 19.00 im Evang. Gemeindehaus in Feucht.

    Zudem wird die Situation der Menschen in Fukushima dargestellt im aktuellen Kinofilm „Furusato“, der ab dem 7.3.2018 im Filmhaus in Nürnberg in der Köngisstraße zu sehen sein wird.


    Mama Bavaria rügt Horst Seehofer: Erdverkabelte Mega-Stromtrassen als "ewiges Denkmal"

    Luise Kinseher alias Mama Bavaria hat auf dem Nockherberg 2018 Horst Seehofer alias Drehhofer zu den erdverkabelten Megatrassen die Leviten gelesen:

    „Horst Seehofer, Du warst mal wer!
    Bayern ist im Umbruch, meine lieben Kinder. Nichts ist, wie es mal war. Ich rechne es dem Horst sehr hoch an, dass er heute zum Nockherberg gekommen ist! Schließlich bist Du gestraft genug! Wenn man überlegt: Du warst mal wer! Horst Seehofer hat die absolute Mehrheit für die CSU einst wiedergeholt! Gut, du hast diese Mehrheit auch wieder verspielt. Aber das ist halt das Problem beim andauernden Drehen, dass man mit dem Arsch gern wieder alles einreißt.

    Aber du wirst in Bayern nicht vergessen sein! Du hast Dir wie Deine Vorgänger ein ewiges Denkmal gesetzt! Beim FJS war es der Flughafen, beim Stoiber der Hightech-Standort Bayern und von Dir sind es die Stromtrassen unter der Erde: eine baumlose Schneise durch Bayern, die man mit dem bloßen Auge sogar vom Mond aus sehen kann, wird ewig an Dich erinnern. Und nicht ein, nicht zwei, nein hunderte von Wartungshäusl werden Dir ein Denkmal sein! Die Horst-Seehofer-Wartungshäusl! Und einst wird der fröhliche bayerische Schneisenwanderer Dir in Freuden gedenken und immer wieder frohlocken: „...schau hi, schon wieder a Horsthäusl!“

    Die Horsthäusl werden Sinnbild für Deinen Politikstil sein: Bewahren, warten, halten. Alles soll so bleiben wie es ist! Und das ist übrigens auch das, was mit Sicherheit der Markus Söder von Dir übernehmen wird: Die eigentlichen Probleme unter der Erde zu verbuddeln! Jetzt trinken wir nochmal alle auf den Horst! Du auch, Markus. Auf den Horst, was Besseres kommt nicht nach!"

    Die gesamte Rede im Wortlaut siehe hier

    Wie Recht "Mama Bavaria" mit den Megatrassen als „ewiges Denkmal“ hat, kann in der Zusammenfassung "Best of Seehofer – Kleine Chronik der wichtigsten Drehmomente" nachgelesen werden. Betrachtet man Seehofers Statements zum Thema in einer zeitlich komprimierten Version, kann es einem durchaus schwindelig werden: Mal braucht es die HGÜ-Trassen, mal nicht; mal sei bewiesen, dass durch sie Kohlestrom hindurch fließt, mal werden sie wieder zu Windstromtrassen; mal seien sie notwendig für die Versorgungssicherheit, mal wieder nicht.

    Seehofer scheint mit Erdkabeln ein politisches Erbe hinterlassen zu wollen. Dass die Begeisterung vielerorts nicht geteilt wird, wird von ihm hartnäckig ignoriert:„ Ich glaube, das ist eine richtige Entscheidung – ich sage epochal, weil damitauf der einen Seite die Energieversorgung im notwendigen Umfang gewährleistetist, auf der anderen Seite aber weder die Menschen noch die Natur belastetsind.“ (hier) Die Regionen mit den riesigen Kohleabbaugebieten am Ende der Leitungen und die Umweltbelastungen durch die Kohlekraftwerke interessieren ihn offensichtlich nicht. Ebenso wenig die 40 bis 50 Meter breiten Erdkabel-Schneisen, die Bodenerwärmung, die Wertminderung und permanente Reduzierung des Ernteertrages der Äcker. Oder die deutlich höheren Kosten, die die Netzentgelte für die Stromkunden weiter in die Höhe schnellen lassen werden. Eine dezentrale Energiewende mit regionaler Wertschöpfung ist weiterhin kein Thema für die Bayerische Staatsregierung.

    Seit dem 7. Oktober 2015 ist der „epochale Sieg“, wie Seehofer den Erdkabelbeschluss genannt hat, der CSU im Bundeskabinett abgesegnet, und seitdem schweigt er zu diesem Thema beharrlich. Diskussionen mit Trassengegnern werden kategorisch abgelehnt, von bevorstehenden Problemen in den Trassenregionen möchte die CSU-Spitze lieber nichts mehr wissen. In jedem Fall werden die Megatrassen auf lange Sicht keine Erfolgsgeschichte für die CSU, selbst wenn sie es schafft, deren Bau gegen jede Vernunft und Wirtschaftlichkeit durchzusetzen. Ob Totschweigen weiterhelfen wird?

    Die Städte, Märkte und Gemeinden sowie die Landkreise, die voraussichtlich von der Stromtrasse P44mod betroffen sein werden, wollen ihre Bestrebungen für eine dezentrale, regenerative und nachhaltige Energieversorgung in Bayern fortsetzen.

    Am 28. Februar 2018 wurde dazu eine gemeinsame Resolution gegen die geplante Stromtrasse P44mod veröffentlicht.

    Wir Bürgerinitiativen freuen uns über die Unterstützung von Seiten der Landräte und Bürgermeister, die in der Resolution fordern, "von einer weiteren Planung für die P44mod in allen Varianten Abstand zu nehmen, wie es die Bayerische Staatsregierung ebenfalls fordert". Ein besonderer Dank gilt Rainer Kleedörfer von der N-ERGIE, der uns wieder so perfekt fachliche Rückendeckung gegeben hat!

    Die überparteiliche Resolution vom 28.02.18 in Ludersheim gegen überdimensionierten Leitungsausbau ist ein wichtiger Schritt. Das Prinzip der „konstruktiven Verhinderung“ ist so sinnvoll wie effektiv. Denn durch den Bau von Megatrassen wird der Ausbau der Erneuerbaren in Bayern verdrängt.
    Trotzdem: Für die endgültige Verhinderung der P44 bzw. P44mod und anderer unnötiger Übertragungstrassen benötigen wir eine neue Stromnetz-Planung. Sind die Kommunalpolitiker bereit, diese Diskussion in Berlin und München bei ihren Parteien einzufordern? Denn nicht weniger ist notwendig, um den massiven Ausbau eines Kohlestrom-Netzes nachhaltig zu verhindern und regionale Wertschöpfung zu sichern. Im Netzentwicklungsplan (NEP) heißt es: „Die Projekte P44 und P44mod sind alternativ zueinander zu sehen. Bei Bestätigung eines der beiden Projekte entfällt das andere.“ Der Knackpunkt wird mit der Fragestellung in dem Bericht des DGS genannt: „Ob die Planer der Bundesnetzagentur mit dieser Unsicherheit hoffen, die jeweiligen Trassengegner gegeneinander ausspielen zu können?“


    Unterzeichnet haben bislang:

    Armin Kroder, Landrat Nürnberger Land
    Johann Kalb, Landrat des Landkreises Bamberg
    Erich Odörfer, 1. Bürgermeister der Stadt Altdorf
    Joachim Lang, 1. Bürgermeister der Gemeinde Leinburg
    Martina Baumann, 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Neunkirchen amSand
    Klaus Falk, 1. Bürgermeister der Gemeinde Ottensoos
    Frank Pitterlein, 1. Bürgermeister der Gemeinde Schnaittach
    Bernd Ernstberger, 1. Bürgermeister der Gemeinde Schwarzenbruck
    Thomas Betz, 1. Bürgermeister der Gemeinde Wattendorf.

    Originaltext Resolution

    Presse:

    • BR: Bürgermeister und Landräte gegen Stromtrasse - Neun Bürgermeister und Landräte haben eine Resolution gegen die geplante Stromtrasse P44 von Thüringen nach Bayern unterzeichnet. Eine Durchleitung ohne Mehrwert sei den Bürgern nicht zu vermitteln, schreiben sie. mehr
    • NN/ Der Bote: 220 kV-Leitungen sollen auf 380 kV hochgerüstet werden - Widerstand gegen Aufrüstung der Stromtrassen. mehr
    • N-Land: Resolution gegen Stromtrasse P 44 mod - Ein Zeichen für die Bundestagsabgeordneten. mehr
    • DGS Newsletter: Überparteiliche Resolution gegen überdimensionierten Leitungsausbau. mehr

    Pressekonferenz gegen die Stromtrasse P44mod am Netzknotenpunkt Ludersheim -
    BIs unterstützenResolution gegen die Stromtrasse P44mod

    Der Originaltext der Resolution hier


    Die Städte, Märkte und Gemeinden sowie die Landkreise, die voraussichtlich von der Stromtrasse P44mod betroffen sein werden, wollen ihre Bestrebungen für eine dezentrale, regenerative und nachhaltige Energieversorgung in Bayern fortsetzen. Sie werden dazu eine gemeinsame Resolution gegen die geplante Stromtrasse P44mod veröffentlichen.

    Wir Bürgerinitiativen in der "Initiative Kommunen und Bürgerinitiativen gegen die P44mod" begrüßen es sehr, dass der Widerstand gegen diese unnötige Leitung auch von kommunaler Seite mit einem eindeutigen politischen Zeichen am P44mod-Endpunkt Ludersheim sichtbar gemacht wird. Denn eine Entscheidung dazu im Bundestag steht unmittelbar bevor. Auch wenn die Bayerische Staatsregierung bekräftigt hat, dass sie den Bau aller P44-Varianten ablehne, bedeutet dies keinesfalls, dass ein Beschluss pro Trasse in Berlin verhindert werden kann. Bislang sieht es vielmehr so aus, dass die politischen Entscheidungsträger der Empfehlung von Übertragungsnetzbetreiber Tennet und der Bundesnetzagentur folgen und dem Bau der Wechselstromtrasse zustimmen werden.

    Besonders wichtig ist es, mit der Resolution zu verdeutlichen, dass die P44/P44mod in keiner Variante notwendig ist. Das Sankt-Florians-Prinzip muss von allen Betroffenen entlang der möglichen Verläufe der P44 und P44mod eindeutig abgelehnt werden. Denn für die Energiewende in Bayern ist die geplante massive Erweiterung des Übertragungsnetzes extrem schädlich. Als Befürworter einer dezentralen Energiewende erklären wir Bürgerinitiativen die Diskussion um die Frage, ob wir für Kohlestrom-Trassen unsere Gesundheit aufs Spiel setzen und die Natur über hunderte von Kilometern nachhaltig zerstören lassen werden, für nicht beendet. Wir fordern den sofortigen Stopp des zentralistischen und intransparenten Planungsverfahrens beim Netzausbau. Denn der Ärger gegenüber den unhaltbaren Plänen der Konzerne nimmt zu, je konkreter sie werden. Der Widerstand der Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis ist fundamental, Kompromisse um sinnlose Trassen wird es mit uns nicht geben.

    Die zukünftige Bundesregierung wird aufgefordert, das Thema Klimaschutz nicht länger zu vernachlässigen. Eine Ertüchtigung des deutschen Netzes mit der Absicht, weiterhin ungehindert Strom aus fossilen Kraftwerken einzuspeisen, ist ein Verstoß gegen die Ziele des UN-Klimaabkommens von Paris. Dies führt eben nicht zur Energiewende, sondern verhindert die notwendige Transformation hin zu Bürgerenergien und Ökostadtwerken. Nicht zuletzt zeigt die neu gegründete "Allianz für eine dezentrale Energiewende" von Bund Naturschutz und sechs kommunalen Energieversorgern - mit dabei auch die N-ERGIE -, dass die Entscheidungen um die derzeitigen Netzausbauplanungen auch von Seiten der regionalen Energiewirtschaft so nicht akzeptiert werden.


    Die Resolution wird in Ludersheim vorgestellt und erläutert.

    Dazu gibt es eine Pressekonferenz am
    Mittwoch, 28. Februar, 11 Uhr,
    im Gemeinschaftsraum
    der Firma Fahrzeugbau Meier GmbH,
    In der Herrnau 7 A,
    90518 Altdorf.


    11 Uhr – Beginn der Pressekonferenz mit öffentlichkeitswirksamer Unterzeichnung der Resolution durch die teilnehmenden Landräte und Bürgermeister/-innen.

    Podiumsteilnehmer:
    1. Landrat Armin Kroder
    2. Rainer Kleedörfer (Vorstandsmitglied der N-ERGIE Aktiengesellschaft)
    3. Bürgermeisterin Martina Baumann (Gemeinde Neunkirchen am Sand, Initiative Kommunen und Bürgerinitiativen gegen die P44mod)
    4. Bürgermeister Erich Odörfer (Stadt Altdorf)
    5. Dörte Hamann (Sprecherin der Bürgerinitiativen)

    Zum Abschluss Versammlung und Vorstellung der Aktion Trassenkreuze vor dem unweit gelegenen Netzknotenpunkt Ludersheim.



    Tennet: Planungs-Panne bei der Südostlink-Korridoralternative?

    Westlicher Alternativkorridor bei Abschnitt C kreuzt Bundeswehrstandort Hohensaas – Die Bundesnetzagentur prüft

    Noch immer wird bei Tennet-Veranstaltungen gegenüber den vom Trassenverlauf Betroffenen davon gesprochen, dass alle Verlaufs-Varianten einer gleichwertigen Prüfung unterzogen werden. Welchen konkreten Verlauf der Südostlink nimmt und wer somit definitiv betroffen sein wird, soll erst im Planfeststellungsverfahren bekannt gegeben werden. Nun zeichnet sich jedoch schon früh ab, dass der westliche Alternativkorridor in Abschnitt C keine ernsthaft in Betracht kommende Planungsvariante sein dürfte.

    Beim letzten „Planungsbegleitenden Forum“ in Hof am 10. November 2017 kündigte Netzbetreiber Tennet an, es werde nun eine „potentielle Trassenachse“ festgelegt. Diese verläuft im Osten über Wunsiedel und Weiden. Offiziell beeilte man sich zu versichern, man benötige lediglich ein Hilfsmittel, um einen Korridor bewerten zu können, da sonst kein Beleg dafür geschaffen werden könne, dass „nach derzeitigem Kenntnisstand zumindest eine konkrete Trasse realisierbar ist“. Dies sei keinesfalls eine Festlegung des tatsächlichen Verlaufes. Deutlich erkennbar war und ist das Bemühen, so spät wie möglich einen endgültigen Verlauf des Südostlink bekanntzugeben. Diese Beschwichtigungstaktik verwundert nicht, denn die Diskussionen zwischen Netzbetreiber und Trassengegnern verliefen auf dieser Veranstaltung zunehmend emotional.


    [Blockierte Grafik: https://www.stromautobahn.de/wp-content/uploads/2018/02/WP_20171110_09_36_13_Rich.jpg]


    Bundeswehrstandort Hohensaas im Planungskorridor

    Das Verwirrspiel mit den alternativen Trassen ist im Bereich Hof jedoch nicht sehr überzeugend. Am westlichen Trassenverlauf (Südostlink Abschnitt C) befinden sich unübersehbar an einem neuralgischen Punkt technische Anlagen der Oberfranken-Kaserne an der Hohensaas. Diesewerden zukünftig erweitert. Um sie herum ziehen sich zwei Schutzbereiche: Der innere Kreis, 1000 Meter im Durchmesser, behält seine Ausdehnung; der äußere Kreis soll von 1400 auf 1500 Meter vergrößert werden.

    Es ist höchst zweifelhaft, dass an dieser Stelle eine Gleichstrom-Leitung gebaut und entlangführen kann, denn die Auflagen in diesem Bereich sind hoch: Um die Empfangs-Qualität für die Messeinrichtungen am Standort gewährleisten zu können, gibt es strenge Auflagen.

    Hier stellt sich die Frage: Ist Netzbetreiber Tennet im Fall des Alternativkorridors nicht mit der erforderliche Sorgfalt bei der Trassenplanung vorgegangen? Handelt es sich bei dem westlichen Korridor um eine Scheinalternative? Nach eigener Aussage prüft die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde die Sachlage derzeit.



    Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der TenneT TSO GmbH


    Scheinalternative oder Planungspanne?

    Tennet wurde schon im April 2017 von Stakeholdern auf Planungsbegleitenden Foren wiederholt darauf hingewiesen, dass der Standort Hohensaas einen beträchtlichen Raumwiderstand aufweise. Trotzdem wurde der westliche Trassenverlauf durch Hohensaas in die Antragskonferenzen zur Bundesfachplanung in Hof am 31.05.2017 als gleichwertige Korridorvariante eingebracht. Ein Vertreter der Bundeswehr von der zentralen Untersuchungsstelle für technische Aufklärung in Hof wies laut Protokoll darauf hin, dass die empfindliche Empfangselektronik und die Antennenanlagen in bestimmten Teilabschnitten direkt von der HGÜ-Trasse betroffen seien und der Schutzbereich der Bundeswehr damit beeinträchtigt werde. Der Standort Hohensaas liefere jedoch laut Bundeswehr einen wichtigen Beitrag „für den Schutz der deutschen Streitkräfte“. Eine öffentliche Antwort von Netzbetreiber Tennet oder der Bundesnetzagentur blieb aus. Im Gegensatz dazu wurde bei dieser Antragskonferenz auf die Redebeiträge von Behördenvertretern fast ausnahmslos sofort und ausführlich eingegangen. (Protokoll Antragskonferenz Hof S. 75 f.)
    Die Antragskonferenz war zugleich die öffentliche Be­sprechung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) zur Festlegung des Untersuchungsrahmens für die Strategische Umweltprüfung (SUP). Die jeweiligen Umweltprüfungen müssen den Anforderun­gen des UVPG entsprechen. Laut § 40 Absatz 1 UVPG dürfen nur Alternativen geprüft werden, die nicht offensichtlich ohne vernünftigen Zweifel fernliegen.

    Angst vor dem „Amprion-Effekt“

    Würde der gesamte westliche Korridor-Vorschlag ausfallen, bliebe es bei dem Vorschlagskorridor im Osten, an dem der menschliche „Raumwiderstand“ gerade an Kraft gewinnt.

    Je länger die Menschen sich nicht direkt und unausweichlich betroffen fühlen, desto besser für die Ruhe vor Ort, hoffen Tennet und die Bayerische Staatsregierung. Um ein schlagartiges Aufflammen neuer Proteste zu verhindern, sollen der betroffenen Bevölkerung die Fakten über den tatsächlichen Trassenverlauf offenbar in homöopathischen Dosen verabreicht werden. Weiterhin scheint große Angst vor dem „Amprion-Effekt“ zu herrschen –denn wer schlagartig Betroffene schafft, hat Gegner, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Dies hat am ehemaligen Trassenverlauf des Südostlink ab Anfang 2014 zu massiven Protesten geführt. Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann musste zugeben: „Eine Planung gegen die Totalablehnung in manchen Regionen war schlicht nicht erfolgsversprechend.“ (Link). Dieser fundamentale Widerstand ist es, vor dem die Strategen der Bayerischen Staatsregierung und Netzbetreiber Tennet mit ihren Bauplänen in den Osten Bayerns geflohen sind. Würde es sich als zutreffend erweisen, dass der westliche Korridor frühzeitig aus dem Rennen ist, wird sich der Widerstand im Osten möglicherweise schneller verstärken als von den Planern erwünscht.

    Mit den fortschreitenden Planungen haben sich vor allem am östlichen Südostlink-Trassenverlauf von Abschnitt C bereits neue Bürgerinitiativen gegründet, die im seit 2014 bestehenden Aktionsbündnis gegen die Süd-Ost-Trasse mitarbeiten und Demos und Info-Veranstaltungen organisieren. Der Südostlink wird von diesen Bürgerinitiativen in jeder Variante abgelehnt, eine Verschiebung ist keine Option. Gefordert wird eine dezentrale Energiewende mit lokaler Wertschöpfung, die bereits bestehenden Übertragungsleitungen nach Bayern werden als ausreichend für die Energieversorgung erachtet.


    dh/04.02.2018


    Link Karte Südostlink Abschnitt C

    "Eine Planung gegen die Totalablehnung in manchen Regionen
    war schlicht nicht erfolgsversprechend."

    Jochen Homann, Bundesnetzagentur

    Quelle: Sprechzettel Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, in Berlin am 11.07.2017 zum Auftakt des Forschungsprogramms Strahlenschutz beim Stromnetzausbau durch das Bundesamt für Strahlenschutz

    "Gegen den Willen der Bevölkerung
    lassen sich keine Leitungen verlegen."

    Ilse Aigner, Bayerische Wirtschafts- und Energieministerin

    Quelle: Klimaretter.info: "Tennet: Vage Pläne für Stromautobahnen"

    Und - zack - ein kräftiger Tritt vor‘s Schienbein der Trassenlobby und deren politischen Helfershelfern ist dieses Bündnis: Der Bund Naturschutz und sechs kommunale Energieversorger haben sich zu einer neuen "Allianz für eine dezentrale Energiewende" zusammengeschlossen. Mit dabei sind die Stadtwerke SWW Wunsiedel, die Stadtwerke Neuburg an der Donau, die N-Energie aus Nürnberg, die Stadtwerke Haßfurt, die Stadtwerke Rosenheim und die unterfränkische Überlandzentrale.

    Forderungen: Mehr Anstrengungen für den Klimaschutz und eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung, die kostengünstiger sei als der geplante massive Netzausbau. Die Energie-Infrastruktur benötige eine volkswirtschaftliche Optimierung. Was bedeute, dass die Bundesregierung die Netzentwicklungsplanung neu starten muss.

    „Die neue Allianz ist ein Beleg dafür, dass der BN nach wie vor nicht willens ist, den Bau der Stromautobahnen Südlink und Südostlink aus Nord- und Mitteldeutschland nach Bayern zu akzeptieren, und weiter dagegen mobilisiert“, so die Süddeutsche.


    Mehr dazu hier:

    Süddeutsche: Allianz für dezentrale Stromversorgung

    Frankenpost: SWW und BN übergeben Forderungen an Regierung - Auf den zwischen Union und SPD ausgehandelten Koalitionsvertrag reagieren die Naturschützer und mehrere Stadtwerke. Dabei geht es um die Energiewende.


    Nordbayern.de: Energiewende in der Region: BN fordert weniger Lobby - Bund Naturschutz will zudem eine dezentrale Energieversorgung vorantreiben


    WELT: Bund Naturschutz fordert dezentrale Energiewende

    Fichtelgebirge/Wunsiedel

     Dezentralität und Eigenversorgung als realistisches Ziel

    "„Wunsiedel könnte den optimalen Weg zur energieautarken Gemeinde aufzeigen: Zuerst auf Basis von Realdaten das technisch sinnvollste System abbilden, um dafür den regulatorischen Rahmen dafür zu schaffen.“ Bürgermeister Karl-Willi Beck (CSU) schlug der „großen“ Politik in Bund und Bayern vor, den vor 14 Jahren begonnenen „Wunsiedler Weg“ zum Beispiel für die Energiewende mittlerer Kommunen zu machen."

    Die Reaktion von Vertretern der Bayerischen Staatsregierung zeigt leider, dass man diese Initiativen nicht ausreichend ernst nimmt. Staatssekretär Pschierer hält stur am Trassenbau fest, während sich immer deutlicher abzeichnet, dass nicht nur die Bevölkerung die Megatrassen ablehnt, sondern auch die Energiebranche zunehmend kritisch reagiert. „Wir machen doch nicht aus Jux und Tollerei zwei Trassen quer durch Deutschland. Oben haben Sie Strom aus Wind, unten haben Sie Bedarf“, so Pschierers simple Logik, die sich angesichts der erkennbar disruptiven Veränderungen schon nach Altersstarrsinn anhört. Wer zu spät kommt, den bestraften hoffentlich die Wählerinnen und Wähler.

    Die Reaktion aus den eigenen Reihen ist spannend: „Manche Dinge scheinen in der Energiepolitik zementiert.“ Wunsiedels 1. Bürgermeister Karl-Willi Beck (CSU) wundert sich immer wieder, was verantwortliche Landes- und Bundespolitiker vom Stapel lassen, wenn sie über die sogenannte „Energiewende“ sprechen.

    Interessante Berichte mit Statements, die tief blicken lassen.


    siehe dazu:

    Bayerische Staatszeitung: Ein Haus der Energiezukunft - Kooperation der Stadtwerke Wunsiedel mit Siemens beim Thema Ökostromversorgung
    Zeitung für kommunale Wirtschaft: Smart Energy - Haus der Energiezukunft zeigt, was geht