Beiträge von olilsvja

    Pressmitteilung 22.11.24

    Symposium „Neues Strommarktdesign - Aktuelle Fragen einer sicheren Stromversorgung in Deutschland“

    Der Ausbau der Stromnetze liegt um Jahre hinter den Planungen zurück und befindet sich in einer Krise. Es ist erkennbar, dass der jetzt eingeschlagene Weg in eine energiepolitische Sackgasse führt, die alle Teile der Gesellschaft teuer zu stehen kommen wird. Jeder Stromkunde ist von konstant ansteigenden Netzentgelten betroffen. Industrie und Mittelstand sind von den hohen Stromkosten erkennbar überfordert, die wirtschaftliche Entwicklung ist höchst besorgniserregend. Es ist unerlässlich, die vorliegende, unfinanzierbare Stromnetzplanung auf den Prüfstand zu stellen und für Strompreise zu sorgen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht weiter gefährden. Die Frage "Wer soll das bezahlen?" wurde von den für die Netzausbau-Planungen Verantwortlichen bislang nicht beantwortet.

    Das Symposium kommt also genau zum richtigen Zeitpunkt, offene Fragen aufzugreifen und Impulse zu setzen!

    Der Initiativkreises Netzentwicklungsplanung (IK NEP) ist eine bundesweite, interne Plattform von Wissenschaftlern, Fachleuten aus der Energiewirtschaft, Politikern und Juristen, der von Rechtsanwalt Wolfgang Baumann 2019 ins Leben gerufen wurde. Im Initiativkreis engagieren sich auch zahlreiche Vertreter von Bürgerinitiativen aus Bayern, die sich für eine dezentrale Energiewende einsetzen. 

    Der IK NEP analysiert das System der Energieversorgung, insbesondere die Entwicklungen bei der Stromversorgung, und macht konstruktive Vorschläge zu dessen Optimierung. Mit dem aktuellen Symposium tritt diese Plattform in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Wartburgkreis und Unstrut-Hainich-Kreis an die Öffentlichkeit und präsentiert lösungsorientiert Vorstellungen für ein neues Strommarktdesign in Deutschland.

    Symposium „Neues Strommarktdesign - Aktuelle Fragen einer sicheren Stromversorgung in Deutschland“ am 30. November 2024 von 13:30 Uhr bis 18:00 Uhr in Meiningen
    Tagungsort: Sitzungssaal des Kreistages im Landratsamt Schmalkalden-Meiningen
    Obertshäuser Platz 1 / Haus 3
    98617 Meiningen

    Mehr zum Symposium entnehmen Sie bitte dem Einladungsschreiben und dem Programm:

    Pressemitteilung 7. November 2024

    Greenwashing ist keine Kunst - Panikmache ist kein Spiel!

    Mahnwache des Aktionsbündnis Trassengegner vor dem Tennet-
    Bürgerbüro am Montag, 11.11.24 ab 9.30 Uhr in Altdorf bei Nürnberg,
    Oberer Markt 6

    Das Aktionsbündnis Trassengegner organisiert kurzfristig für den kommenden Montag eine Mahnwache vor dem sogenannten “Bürgerbüro Energiewende” der Firma Tennet. Damit wird auf gleich zwei angekündigte Veranstaltungen des Übertragungsnetzbetreibers Tennet reagiert, der versucht, sich ein positives Image zu verschaffen - auf bemerkenswert geschmacklose Art und Weise und ohne Gespür für die Sorgen und Ängste der vom Stromnetzausbau Betroffenen.

    Greenwashing ist keine Kunst: Tennet-“Kunstausstellung” zur Juraleitung

    Die Firma Tennet hat für Montag, 11.11.24, einen Pressetermin zur Ausstellungseröffnung zum Thema Juraleitung angekündigt, mit der die Themen Juraleitung und Stromnetzausbau “erlebbar” und in “künstlerischer Form” dargestellt werden sollen. Diese Ausstellungseröffnung wird vom Aktionsbündnis Trassengegner mit einer kreativen Protestaktion vor dem Tennet-Büro kritisch begleitet.

    Die Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner fordern die Firma Tennet damit auf, ihre manipulative, verfehlte Kommunikationsstrategie zu beenden und auf das auf der Website ebenfalls angekündigte Escape-Room-Spiel zu verzichten. Damit wird ein Schreckensszenario verharmlost.

    Bereits am 09.11.24 findet eine Protestveranstaltung in Winkelhaid mit drei Demozügen und zahlreichen Rednern bei der Kundgebung vor dem Rathaus statt (siehe Pressemitteilung vom 04.11.24). Auch dort wird auf die verfehlte Werbekampagne des Übertragungsnetzbetreibers eingegangen und zum Protest aufgerufen werden.

    Panikmache ist kein Spiel: Geschmackloses Escape-Room-Szenario

    Neben der Ankündigung für die Juraleitungs-Ausstellung ab dem 11.11.24 wirbt der Konzern auf der Website des “Bürgerbüro Energiewende” für eine Veranstaltung mit dem Slogan: "Escape-Room Black-Out: Die Rettung von Altdorf". Die Stadt solle in dem Spiel vor dem "totalen Blackout" bewahrt werden, so die Idee. Dass bei dieser Veranstaltungs-Beschreibung Spielfreude aufkommen kann, vor allem angesichts der realen, zahlreichen Unwetter-Katastrophen mit vielen Todesopfern, ist zu bezweifeln: "Ein heftiger Sturm hat die Stromleitungen zerstört, und Altdorf steht kurz vor einer kompletten Energiekrise. Die Straßen sind dunkel, die Menschen verängstigt, und die Zeit läuft ab. [...] Ihr habt nur begrenzte Zeit, bevor die Lichter für immer erlöschen". Termine werden laut Tennet noch bekannt gegeben, aber die Veranstalter aus dem Bürgerbüro "freuen sich" schon mal auf das vergnügungsbereite Publikum.

    Bei dieser Veranstaltung "spielt" Tennet direkt mit der Angst der Bevölkerung. Ein Katastrophenszenario zu bagatellisieren ist in den Augen der Bürgerinitiative nicht sachdienlich für die Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema, das auch mit dem heute verabschiedeten Entwurf zum KRITIS-Dachgesetz zunehmend in die politische Diskussion gerät. Angesichts der Kurzbeschreibung des Tennet-Spiels kommen erhebliche Zweifel an der fachlich korrekten Darstellung von Zusammenhängen und Fakten
    zum Thema Energieversorgung und Sicherheit kritischer Infrastruktur auf. Genau hier setzt die Kritik der Trassengegner an: Wir fordern die Politik dazu auf, den Weg für eine krisensichere Energieversorgung zu ebnen. Dies kann durch einen Umbau zu einem dezentralen Energiezellen-System gelingen, das dem Geschäftsmodell des Übertragungsnetzbetreibers Tennet jedoch diametral entgegensteht.

    Sollte es zu einem echten Blackout kommen, würde dies für Chaos und Leid sorgen. Dass die Firma Tennet daraus eine Werbekampagne für sich und ihr Geschäftsmodell machen möchte, ist unqualifiziert und unredlich. Es fragt sich, wie diese PR-Aktion finanziert wird - höchstwahrscheinlich soll der “Spaß” über die Netzentgelte von den Stromkunden bezahlt werden.

    Wir freuen uns, wenn Sie darüber berichten. Für O-Töne stehen die Sprecher des Aktionsbündnisses gerne zur Verfügung.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dörte Hamann
    Sprecherin Aktionsbündnis Trassengegner
    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!

    E‑Mail: pressestelle@stromautobahn.de
    Webseite: http://www.stromautobahn.de
    Facebook: Aktionsbündnis Trassengegner

    Anlässlich des am 8. Oktober 2024 statt gefundenen Erörterungstermin zum Vorhaben 3 und 4, Abschnitt D2 (Suedlink) nahm die Bürgerinitiative Bergrheinfeld am Erörterungstermin der Bundesnetzagentur in Bad Neustadt teil, um auf die Rechtswidrigkeit der Bundesfachplanung Aufgrund Europarechtlicher Vorgaben hin zu weisen.
    Da die Bundesnetzagentur die neuen EU-rechtlichen Regelungen nicht berücksichtigt und auch nicht willens ist, deren Auswirkungen erörtern zu lassen, ist die Sinnhaftigkeit des gesamten Erörterungstermin infrage zu stellen. Hier die Pressemitteilung der BI:

    Bergrheinfeld, den 08.10.2024

    Presseerklärung
    BI Bergrheinfeld verlässt Erörterungstermin zum Südlink unter Protest

    Die Bundesnetzagentur hatte für Dienstag 08.10.2024 zum Erörterungstermin zum Stromausbau gem. § 22 NABEG für das Vorhaben SuedLink in die Stadthalle
    nach Bad Neustadt geladen.

    Schon nach einer Stunde hat die Bürgerinitiative Bergrheinfeld e.V. den laufenden Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren für die Höchstspannungsleitung Südlink (Vorhaben 3 und 4) verlassen. Das Vorstandsmitglied Christian Göb hat gegenüber der Verhandlungsleitung Protest eingelegt. Er beanstandet, die Bundesnetzagentur habe die wesentliche Thematik des aktuellen Bedarfs der Stromtrasse und auch Fragen zur Rechtswidrigkeit der Bundesfachplanungsentscheidung, also zum relevanten Korridor, nicht zugelassen. Hier werde einschlägiges Europarecht missachtet.

    Elektrizitätsbinnenmarktreform 2024

    Bereits davor hatte der Rechtsanwalt der Bürgerinitiative Wolfgang Baumann (Würzburg) deutlich gemacht, dass die Argumentation der Verhandlungsleitung, die Erforderlichkeit von Südlink sei durch die gesetzlichen Regelungen des Bundesbedarfsplangesetzes schon vor Jahren verbindlich festgestellt worden, aufgrund neuer europarechtlicher Vorgaben nicht mehr haltbar sei.

    Die höherrangigen Vorschriften der EU-Elektrizitätsbinnenmarktreform 2024 müssen zu einer Neubewertung des Bedarfs für Südlink führen. Nach diesen Vorschriften sind Umweltfragen und die Sozialverträglichkeit verstärkt einzubeziehen. Aber auch die Möglichkeiten Neuer Technologien, wie zum Beispiel große Stromspeicher, die zu einer geringeren Transportkapazität führen können, sind stärker in den Blick zu nehmen.

    Neue EU-rechtliche Regelungen

    Rechtsanwalt Baumann führte in diesem Zusammenhang eine neue Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahre 2021 an, wonach in wesentlichen Bereichen des Energiewirtschaftsrechts nicht mehr auf die bundesdeutschen Regelungen zurückgegriffen werden darf. Allein maßgeblich seien die unionsrechtlichen Vorschriften.

    Rechtswidrigkeit des Erörterungstermins

    Da die Bundesnetzagentur die neuen EU-rechtlichen Regelungen nicht berücksichtigt und auch nicht willens ist, deren Auswirkungen erörtern zu lassen, ist die Sinnhaftigkeit des gesamten Erörterungstermin infrage zu stellen.
    Rechtsanwalt Baumann: „Die Unkenntnis der Verhandlungsleitung der neuen Rechtslage kann nicht zur Beschränkung der Themen des Erörterungstermins führen.“
    Nach Ansicht der Bürgerinitiative Bergrheinfeld macht die Vorgehensweise der Anhörungsbehörde nicht nur den Erörterungstermin rechtswidrig, sondern das gesamte Planfeststellungsverfahren und damit auch einen eventuellen späteren Planfeststellungsbeschluss.

    BI Bergrheinfeld e.V.
    Christian Göb
    im Namen der Vorstandschaft

    Hier kann die Pressemitteilung ausgedruckt werden:

    “Widerstand wirkt!” - Rede zum 10jährigen Jubiläum am 16.09.2024

    Dörte Hamann mit einem Rückblick und Ausblick für das Aktionsbündnis Trassengeger


    Liebe Gäste,

    liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

    vor gut 10 Jahren hat für uns Bürgerinitiativen der “Trassenkampf” begonnen.

    In meiner Erinnerung an die ersten Monate von 2014 habe ich vor allem die Stimmung entlang der sogenannten Süd-Ost-Passage vor Augen:

    Wir waren erstmal einfach wütend. Und wir haben gehandelt.

    Wir haben nicht gefragt: “Lässt sich so eine Stromtrasse verhindern?”

    Sondern wir haben gesagt: “Der Wald wird gerodet, die Leitung macht uns alles um uns herum kaputt. Das lassen wir uns nicht gefallen!”

    Wir haben einfach Nein gesagt.

    Und das, obwohl die Planer - das war die Firma Amprion, einer der vier großen Übertragungsnetzbetreiber - behauptet haben: “Ihr könnt nichts machen, die Süd-Ost-Passage ist gesetzt!” Diese Behauptungen waren uns egal. Und das war genau richtig so. Wir sind einfach los, laut, empört und mit Protest und Demos, wo immer es sich angeboten hat. Beispielsweise auf die Veranstaltungen der Übertragungsnetzbetreiber.

    Oder:

    Wir sind direkt hin zu allen Politikern, die uns eingefallen sind und die gerade auf Wahlkampftour waren. Und die deshalb durchaus offene Ohren für unser Problem hatten. Innerhalb kurzer Zeit war klar: Gegen den Willen der Menschen vor Ort lassen sich keine Leitungen bauen. Und deshalb wurde ein einziges Mal auf politischem Weg ein Moratorium angesetzt, mit dem Ziel, noch einmal über diese Pläne nachzudenken und sie zu überprüfen.

    Mit keinem zufriedenstellenden Ergebnis: Außer Kosmetik wurde am Konzept nichts geändert. 2015 wurden Erdkabel anstelle von Freileitungen beschlossen - eine rein politische Entscheidung, keine technische.

    Das ist, und es wird immer deutlicher, keine Lösung für das eigentliche Problem: Wir brauchen eine sichere, kostengünstige und umweltverträgliche Energieversorgung auf Basis von Erneuerbaren Energien. Wir sehen nicht, wie das durch den Bau von neuen Übertragungsleitungen gelingen kann.

    Das Überprüfen, Hinterfragen, sich mit den Fakten auseinandersetzen - das war die große Herausforderung in all den Jahren. Und diese Herausforderung bleibt bestehen.

    Die konstante und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Für und Wider des Stromtrassen-Baus, die bis heute anhält, ist tatsächlich auch der eigentliche Grund, warum wir heute noch hier sind: Wir wollen dazulernen, wir wollen die ergebnisoffene Diskussion. Und wir fordern diese offene Diskussion zum Thema Netzausbau bei allen Teilen der Gesellschaft ein.

    Viele von uns haben möglicherweise keine Trasse mehr vor der Haustür. Aber dieser Netzausbau würde uns alle mehr betreffen, als sich viele bislang vorstellen können - wenn er Realität werden würde, was wir aus gutem Grund bezweifeln.

    Es hat sich als klug erwiesen, nicht aufzugeben. Denn die Pläne für den überdimensionierten Netzausbau sind höchst fragil, und was Kosten und Zeit betrifft, fliegt den Übertragungsnetzbetreibern derzeit alles um die Ohren.


    2022 hätten die ersten großen Projekte fertig sein sollen. Leitungen wie der Südostlink und der Südlink bestehen bislang nur aus einem Fleckenteppich von bauvorbereitenden Maßnahmen und ersten Baustellen. Trotzdem überraschen Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW immer wieder damit, wie sie ihr Scheitern der Öffentlichkeit als Fortschritt verkaufen wollen. Wer aber nur ein klein wenig genauer hinschaut, sieht, dass die Übertragungsnetzbetreiber mit ihrem geplanten europäischen “Supernetz” kein Erfolgsmodell verkaufen können.

    Wir wollen weiterhin den Finger in diese offenen Wunden legen.

    Wir fordern die Politik dazu auf, anzuerkennen, dass sich die Technik disruptiv verändert hat in den letzten Jahren. Dass Speicher längst marktreif sind und dass eine Energiewende ohne Speicher nicht funktionieren kann. Wir fragen bei den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft nach, wie eine sichere Energieversorgung garantiert werden kann, wenn wir uns abhängig machen von weit entfernten Stromquellen, mit Strom, der über eine höchst fragile Infrastruktur zu uns transportiert werden muss. Haben die Verantwortlichen nichts gelernt aus der Sprengung des Nord Stream? Ist die politische Lage in Europa und in der Welt tatsächlich so stabil, dass wir hier in Bayern abhängig machen sollten von Strom aus Nordsee, Ostsee oder gar Nordafrika

    Wir fordern die Übertragungsnetzbetreiber dazu auf, die Kosten für den Netzausbau transparent darzulegen. Der Kauf der Firma Tennet durch die Bundesregierung hat nicht funktioniert. Woher sollen die Investitionskosten von rund 327 Milliarden Euro kommen, die für den Bau der Übertragungsnetze benötigt werden? Das Geld fehlt.

    Wir fordern die Trassenbefürworter dazu auf, zu hinterfragen, wie sie die Strompreise in den kommenden Jahren stabil halten wollen. Dass dies erkennbar nicht gelingt, zeigt die aktuelle Entwicklung: Die Strompreise sind Anfang 2024 massiv gestiegen, und sie werden auch Anfang 2025 massiv steigen.

    Was wir bei all den Fragen, die wir stellen, immer wieder erkennen: Diese Diskussion wird abgelehnt. Mit fadenscheinigen Begründungen:

    Das Gift der Trassenbauer, gegen das wir stetig mit guten Argumenten ankämpfen müssen, ist die Behauptung:
    “Die Trassen sind gesetzt, das kann man eh nix machen.”

    Die Botschaft ist: “Wir reden nur noch über das Wie, nicht über das Ob”. Und: “Erdkabel sind super, damit sieht man keine Trassen” - was falsch ist, und mit den ersten Rodungen der ersten Wälder im letzten Jahr ist das auch den letzten aufgefallen. Das “Da kann man eh nix machen” trifft bei dem ein oder anderen auf offene Ohren, denn es ist eine bequeme Botschaft. Man muss nicht nachdenken, man muss nicht bei Regen zur Demo.

    Wir fordern deshalb heute unsere Politikerinnen und Politiker auf, weiter offen zu sein und die Pläne der vier Übertragungsnetzbetreiber zu überprüfen.
    Aber auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger müssen Verantwortung übernehmen. Vor allem dann, wenn sie sich zum Thema Netzausbau öffentlich äußern wollen, sollten sie sich zuvor gut informieren.

    Gerade heute war wieder ein Leserbrief in der Zeitung, der ein Problem treffend aufzeigt: Eine Leserin beschwerte sich darüber, dass “die” Stromtrassen verhindert würden, die ihren Solarstrom aufnehmen sollen. Wohlgemerkt: Sie hat ein Schreiben von der N-ERGIE erhalten, nicht von der Firma Tennet. Es sind die Verteilnetze, die ihren Strom aufnehmen, nicht die Übertragungsleitungen, gegen die wir kämpfen. Es ist aber auch klar, was hier schief läuft: Während in die Übertragungsnetze hunderte von Milliarden vom Geld der Stromkunden gepumpt wird, damit die Höchstspannungstrassen ausgebaut werden, um den zu guten Teilen fossil-atomaren, europäischen Stromhandel immer weiter zu verstärken, wurde nicht ausreichend in den Ausbau der dezentralen Infrastruktur investiert.

    Es nützt uns ja nichts, wenn wir den Strom aus PV, der hier in der Region entsteht, in den Mittagsstunden über eine hochgerüstete Juraleitung wegleiten, wenn er ein paar Stunden später fehlt. Deshalb ergeht einmal mehr eine herzliche Einladung an diejenigen, die immer noch meinen, man bräuchte Tennets Übertragungsleitungen für das Gelingen der Energiewende: Kommt zu unseren Infoveranstaltungen. Selbst bei jeder Demo gehen wir fachliche auf das Thema Übertragungsnetzausbau ein.

    Liebe Gäste

    liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die Lage ist tatsächlich ernst:

    Die Kosten für den Übertragungsnetzausbau explodieren, sie werden fälschlicherweise der Energiewende in die Schuhe geschoben, und die Energiewende stirbt.

    Gerade Bayern hat sich keinen Gefallen damit getan, anstatt auf den Ausbau von Erneuerbaren Energien mit Sonne und Wind auf den Import von Strom aus der Ferne zu setzen - noch dazu bewusst und mit Ansage auch mit Strom aus fossil-atomaren Quellen, was alles andere als der notwendige Energiewechsel hin zu mehr Klimaschutz ist. Das hat zu einem Stillstand geführt, zum Gegenteil der viel beschworenen Technologieoffenheit, und zu einem zunehmenden Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ohne einen konsequenten dezentralen, das bedeutet zellularen, Ansatz ist die Energiewende tot.

    Wir werden zum 1. Januar 2025 wieder starke Steigerungen bei den Netzentgelten sehen. Wir laufen beim „Weiter so“ schlicht auf irre teure Energiekosten und eine schwierige Versorgungssicherheit zu. Nicht irgendwann, sondern zeitnah. Für die Versorgungssicherheit sind regionale, auf der Ebene von Landkreisen oder Regierungsbezirken organisierte Systeme, notwendig, mit einem zum zeitgleichen Verbrauch bestmöglichen Technologiemix aus PV, Wind, Biomasse und Speichern - das ist der kosteneffizienteste und schnellste Pfad und der auch den geringsten Netzausbau zur Folge hat.

    Um Veränderungen zu bewirken, wenn die Diskussion verweigert wird, bleibt kein anderes Mittel als Widerstand und Protest.

    Was kann jeder von uns tun?

    Der Kampf "im Kleinen" führt zu großen Veränderungen. Das wird oft unterschätzt. Unser Protest ist kein Strohfeuer. Wir brauchen einen langen Atem und wir haben bewiesen, dass wir einen langen Atem haben. Noch sind die Leitungen, gegen die wir seit 10 Jahren kämpfen, nicht fertiggestellt.

    Widerstand klingt in den Ohren mancher Menschen möglicherweise martialisch. Aber das stimmt nicht. Widerstand ist nichts anderes als eine konstruktive Weichenstellung, er schafft Umdenken, damit sinnvolle Veränderungen stattfinden können und ein neuer Weg beschritten wird. Ein Weg, der uns allen hilft und nicht nur ein paar wenigen Profiteuren.

    Was wir als “einfache Bürgerinnen und Bürger” weiterhin tun können und tun müssen:

    Wir sind nicht bequem.
    Wir informieren, wir vernetzen uns.
    Wir machen keine Politik vom Sofa aus.
    Wir fordern die Politik in direktem Kontakt zum Handeln auf.
    Wir sagen nicht: “Wir können ja eh nix machen!”
    Wir gehen - auch bei Regen - zur Demo.

    Die nächste Demo hier in der Region ist bereits in der Planung, sie findet am 9.11. um 11 Uhr in Ludersheim und Winkelhaid statt.

    Ich sehe aber auch mit einer gewissen Sorge auf die kommenden Jahre: Was passiert, wenn politisch nichts passiert?

    Wenn kein Umdenken in dieser Frage stattfindet und an dem teuren Stromtrassen-Ausbau festgehalten wird? Es ist erkennbar, dass die Menschen Teil haben wollen an politischen Entwicklungen. Dass sie mitdiskutieren wollen. Wenn das nicht geschieht, führt das zu sozialen Spannungen. Die hohen Strompreise führen zu sozialer Ungerechtigkeit. An diesem Thema führt inzwischen kein Weg mehr vorbei. Günstiger Strom ist ein Grundrecht. Der überdimensionierte Netzausbau ist unmittelbar der Auslöser für die irren Stromkosten.

    Deshalb müssen die Leitungen auf den Prüfstand. Und deshalb kann man sich eben nicht damit herausreden, dass der Netzausbau beschlossene Sache ist.

    Wir beantworten die Frage “wirkt Widerstand?” mit einem klaren “Ja!”.

    Neue Höchstspannungs-Stromtrassen sind eine politische Entscheidung, keine physikalische Notwendigkeit. Eine Stromtrasse nicht zu bauen ist realistisch. Es ist - keine Frage - technisch möglich.

    Was Hoffnung macht:

    Ich darf hier heute für viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter sprechen. Ich freue mich, dass so viele von euch auch von weiter her gekommen sind. Wir sind ein breites Bündnis, und mich begeistert, mit welcher Zähigkeit und Expertise von so vielen Bürgerinitiativen am Thema Netzausbau weiter gearbeitet wird. Wir haben gemeinsam noch viel vor. Und wir freuen uns über jeden, der neu dazukommt. Es ist wirklich etwas besonderes, dass es gerade bei einem so umstrittenen Thema wie dem Netzausbau gelingt, sehr unterschiedliche Gruppen zusammenzubringen.

    Heute sitzt der Bauernverband neben Vertretern des BUND Naturschutz, Mitglieder verschiedenster demokratischer Parteien sind gekommen, Landrat, Bürgermeister…

    Wir sind sicherlich nicht immer alle einer Meinung. Aber wichtig ist, dass wir weiterhin um gute Lösungen ringen. Dass wir in der Lage sind, über die Grenzen unserer Kommunen hinaus zu denken und zu erfassen, wohin uns die Pläne für den überdimensionierten Netzausbau führen würden.

    Es reicht nicht, zu sagen, “hier wollen wir die Leitung nicht!”.

    Wir sehen es jede Woche aufs Neue: Der Klimawandel schlägt zu, es kommt alle paar Wochen zu Extremwetter-Situationen, die unsere Infrastruktur zukünftig immer mehr auf die Probe stellen werden.

    Die Zeiten werden politisch unruhiger, die Veränderungen sind fundamental und viel stärker, als man sie 2011, als die Entscheidung für das europäische Meganetz in den obersten Etagen von Brüssel und Berlin getroffen wurden, jemals erwartet hat.
    Neue Übertragungsleitungen können politisch verhindert werden.

    Und sie müssen verhindert werden!

    Deshalb, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter:

    Widerstand wirkt!

    Einen ausführlichen Bericht von Heinz Wraneschitz über die Veranstaltung gibt es auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.

    Zehn Jahre erfolgreicher Widerstand muss gefeiert werden.

    Die verunglückte Trassenankündigung durch Amprion im Jahr 2014 in der Nürnberger Meistersingerhalle war der Startschuss für unseren Widerstand. Die Erolge geben uns recht und auch in Zukunft werden wir nicht nachlassen. Wir feiern mit Unterstützern, Gästen, Aktiven und Freunden 10 Jahre Aktionsbündnis Trassengegner. Wir feiern das Wachsen unseres Bündnisses durch neue BIs. Wir setzen unseren Einsatz für den Ausbau des Verteilnetzes, für Speicher und eine sinnvolle, dezentrale Energiewende fort.

    Pressemitteilung zur Bulldog-Demo am 12.07.24: Kritik an Rahmenvereinbarungen der Firma Tennet mit BBV

    Die Stimmung in Ludersheim, Winkelhaid und Weinhof ist seit der Ankündigung der Firma Tennet, beim Bau der neuen Stromtrasse auf Erdkabel in der Nähe der betroffenen Orte zu verzichten, angespannt. Bereits am 13. Juni fand vor dem Tennet-Büro in Altdorf eine Protestveranstaltung mit gut 100 Teilnehmenden statt. Nun versucht Tennet, die ausgehandelten Rahmenvereinbarungen mit dem Bauernverband, mit dem die Nutzung von Grundstücken geregelt werden soll, als Erfolg zu verkaufen.

    Betroffene Eigentümer sehen diese Vereinbarungen jedoch kritisch. Am heftig umstrittenen Netzknotenpunkt Ludersheim kämpfen Carmen Brunner und Ingrid Schmidt seit Jahren gemeinsam mit den Bürgerinitiativen gegen die Netzausbaupläne der Firma Tennet. Die stellvertretende Ortsbäuerin Ingrid Schmidt bezeichnet die vom BBV ausgehandelten Rahmenbedingungen, von denen sie aus der Presse erfahren hat, als wenig hilfreich für Betroffene. Denn das Problem sei nicht nur die Hochrüstung der Juraleitung, sondern auch der Bau eines zweiten Umspannwerkes in unmittelbarer Nähe der Häuser. “Was nützen uns die Rahmenbedingungen, wenn wir Wald und Felder verlieren. Dazu fällt der Lärmschutzwald zur Autobahn. Ludersheim ist unsere Heimat.”

    Auch Carmen Brunner, die ebenfalls Mitglied im Bauernverband ist, kritisiert die Vorgehensweise des Übertragungsnetzbetreibers Tennet scharf. Der Druck auf die Eigentümer sei sehr stark, man bekomme die Pläne für die Juraleitung als “in Stein gemeißelte Fakten” vorgelegt, ohne dass die Bedenken der Landwirte im Verfahren berücksichtigt werden. “Wir werden alles tun, um das Umspannwerk zu verhindern”, sind sich Ingrid Schmidt und Carmen Brunner einig.

    Andreas Geistmann, Kreisobmann des BBV im Nürnberger Land, betont: "Es besteht eine geltende Resolution des BBV zur Komplettablehnung der Juraleitung. Daran hat sich nichts geändert". Der Vertreter des Bauernverbandes wird die Demo am kommenden Freitag als Gastredner unterstützen.

    Warum wir protestieren

    Die geplante Juraleitung reicht an vielen Stellen unmittelbar an die Wohnbebauung heran. Aufgrund der Lage sind die Infrastruktur-Neubauten für die Menschen in Ludersheim, Winkelhaid und Weinhof an keiner Stelle ohne eine massive Belastung möglich, so dass nach Ansicht der Bürgerinitiativen eine grundlegende Neubewertung der Planungen für Juraleitung und Umspannwerk dringend geboten ist. Gesundheitsgefahren können nicht ausgeschlossen werden, die Eingriffe in die Natur wären massiv. Diese Auswirkungen sind inakzeptabel. Die Hochrüstung der Juraleitung auf die 11fache Leistung bewerten wir auf Basis der vorliegenden Netzentwicklungspläne als stark überdimensioniert und energiewirtschaftlich unnötig. Für ein sicheres, klimaneutrales Energiesystem ist der Ausbau einer Erzeugungsstruktur mit einem möglichst verbrauchsnahen Ausbau von Erneuerbaren Energien, Speichern, Verteilnetzen und Reservekraftwerken unerlässlich.

    Wir fordern und erwarten von Bundespolitik, Landespolitik, der Regierung von Mittelfranken und von der Kommunalpolitik Unterstützung gegen die rücksichtslosen Planungen der Firma Tennet.

    Ablauf und Programm:

    1. Treffpunkt Demozug Ludersheim, Ellholzweg, Neue Feuerwehrhalle (beim Spielplatz) um 18.45 Uhr
    2. Treffpunkt Demozug Winkelhaid, REWE-Markt ab 18.15 Uhr
    3. Zusammenschluss des Protestzuges auf der Ludersheimer Straße

    Ziel des Protestzugs ist das neue Trassen-Marterl in Ludersheim.

    Kundgebung mit

    • Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor
    • Andreas Geistmann, BBV-Kreisobmann im Nürnberger Land
    • Carmen Brunner und Ingrid Schmidt, betroffene Grundstückseigentümerinnen
    • Garry Lehr für die Künstler, die das Trassenmarterl entworfen und gebaut haben
    • Kimberly Kate Singer/Songwriter & Lieder Dieter mit dem “Trassen-Song”
      und mit weiteren Gästen

    Juraleitung und Umspannwerk verhindern!

    Am Freitag, 12. Juli 2024, findet ein Demo-Zug zum neuen Trassen-Marterl in Ludersheim statt. Los geht es ab 18.15 Uhr in Winkelhaid mit Traktoren und Fußgängern, der zweite Startpunkt ist in Ludersheim am neuen Feuerwehrhaus, dort geht es ab 19 Uhr los. Auf der Hauptstraße in Ludersheim werden sich die zwei Protestgruppen zusammenschließen. Ziel ist das neue Trassenmarterl in Nähe des geplanten zweiten Umspannwerkes, das Künstler aus Altdorf und Brunn gemeinsam gebaut haben.

    Warum wir protestieren:

    Die Juraleitung reicht an vielen Stellen in unmittelbare Nähe an die Wohnbebauung heran. Aufgrund der Lage sind die Infrastruktur-Neubauten für die Menschen vor Ort eine so massive Belastung, dass nach Ansicht der Bürgerinitiativen eine grundlegende Neubewertung der Planungen für Juraleitung und Umspannwerk dringend geboten ist. Gesundheitsgefahren können nicht ausgeschlossen werden, Eingriffe in die Natur wären massiv. Diese Auswirkungen sind inakzeptabel.

    Wir fordern und erwarten jetzt von Bundespolitik, Landespolitik, von der Regierung von Mittelfranken und von der Kommunalpolitik Unterstützung gegen die Firma Tennet, die die Trassen bauen will, damit die Region nicht vollends zum Versuch am Menschen mit offenem Ausgang für deren Gesundheit verkommt.

    Die Hochrüstung der Juraleitung auf die 11fache Leistung ist überdimensioniert. Für ein sicheres, klimaneutrales Energiesystem ist der Ausbau einer Erzeugungsstruktur mit einem möglichst verbrauchsnahen Ausbau von Erneuerbaren Energien, Speichern, Verteilnetzen und Reservekraftwerken unerlässlich.

    Ablauf und Programm:

    1. Treffpunkt Demozug Ludersheim, Ellholzweg, Neue Feuerwehrhalle (bei Spielplatz) um 18.45
    2. Treffpunkt Demozug Winkelhaid, Rewe-Markt ab 18.15 Uhr
    3. Ziel des Protestzugs ist das Trassen-Marterl in Ludersheim
    An der Bahnunterführung: landwirtschaftlicher Weg entlang der S-Bahn Richtung Winkelhaid (Verlängerung der Straße „In der Herrnau“)

    • Mit Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor,
    • Andreas Geistmann, BBV-Kreisobmann im Nürnberger Land
    • und weiteren Gästen
    • Kimberly Kate Singer/Songwriter & Lieder Dieter
    • Protestband-Aktion, Musik, Getränke

    Bitte Pfeifen und alles, was laut ist, mitbringen!

    Mit freundlichen Grüßen

    Aktionsbündnis Trassengegner
    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!

    E-Mail: pressestelle@stromautobahn.de

    Internet: https://www.stromautobahn.de/
    Facebook: Aktionsbündnis Trassengegner

    Aktionsbündnis Trassengegner - Pressemitteilung 11. Juni 2024

    Entlang der Juraleitung, die über 160 Kilometer quer durch Bayern führt, sind viele Menschen empört über das Vorgehen des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. Trotz der Behauptung, man werde sich um angeblich “verträgliche Varianten” beim Bau der Juraleitung bemühen, wurde diese technische Option Mitte Mai plötzlich gekippt (Pressemitteilung 14.05.24). Dieses Vorgehen ist besonders perfide, weil Tennet viele Jahre lang versucht hat, die Betroffenen mit leeren Versprechungen in die Irre zu führen und zu befrieden, in der Hoffnung, damit den Protest so gering wie möglich zu halten. Trotzdem stellt sich die Firma weiterhin nicht in angemessener Form den Fragen der Betroffenen.

    Die Bürgerinitiativen des Aktionsbündnis Trassengegner setzen am Donnerstag, 13.06.23, auf dem Altdorfer Marktplatz mit einer Mahnwache ein lautstarkes Zeichen:

    • Neue Pläne erfordern eine neue Diskussion: Juraleitung und zweites Umspannwerk müssen grundsätzlich auf den Prüfstand!
    • Für eine umfassende, transparente Informationspolitik für die gesamte Öffentlichkeit zum Thema Juraleitung und Netzausbau. Gegen das unverlässliche Vorgehen der Firma Tennet
    • Für eine dezentrale Energiewende und gegen Greenwashing: Die Juraleitung ist nicht Teil der Energiewende, sondern Teil eines europäischen Stromhandels-Netzes

    ❌Mahnwache und Bulldog-Protest ❌

    am Donnerstag, 13.06.24 ab 18 Uhr
    vor dem Infomarkt von Tennet (“Bürgerbüro Energiewende, Powered by Tennet”, Oberer Markt 6 in 90518 Altdorf).
    Treffpunkt: Marktplatz Altdorf - Mit Redebeiträgen von Bürgermeister Martin Tabor und Vertretern der Parteien

    Besucher unwillkommen - Tennet führt restriktive Politik bei Infomärkten fort
    Fast schon verschämt versteckt Übertragungsnetzbetreiber Tennet sich hinter der Fassade des sogenannten “Bürgerbüro Energiewende” in Altdorf bei Nürnberg. Zutritt zu den äußerst kurzfristig angesetzten Infomärkten am 13. und 14. Juni wird nur ausgewählten Besuchern gewährt, die sich unter Bekanntgabe persönlicher Daten anmelden müssen, um Informationen zu den aktuellen Änderungen zu erhalten. Die Bürgerinitiativen aus dem Aktionsbündnis Trassengegner betrachten es als inakzeptabel, dass die Firma Tennet zu ihrer einschneidenden Entscheidung, die Juraleitung in Ludersheim nicht als Erdkabel zu bauen, lediglich Veranstaltungen anbietet, in denen auf 20 Personen begrenzte Gruppen Zutritt erhalten. Bei vier Terminen sind es insgesamt gerade mal 80 Personen, die nach Gütdünken eines privatwirtschaftlich agierenden Konzerns Informationen erhalten - oder auch nicht. Das reicht nicht annähernd, um die zahlreichen Betroffenen zu informieren. Der transparente und niedrigschwellige Zugang zu Informationen zu den Plänen Tennets für die Juraleitung und ein zweites Umspannwerk ist damit nicht möglich

    Bei Rückfragen kommen Sie gerne auf mich zu: Dörte Hamann, Tel. 01573 2618073

    Pressemitteilung vom 28.05.2024

    Kippt Vorrang für Erdkabel bei Stromtrassen?

    Für Politik und Übertragungsnetzbetreiber wie TransnetBW und Tennet wird die Bezahl­barkeit des geplanten Netzausbaus zunehmend zum Problem. Jetzt sollen z.B. die gigantischen Gleichstromleitungen (HGÜ) NordWestLink und SuedWestLink als Freileitung gebaut werden, weil man dadurch angeblich rund 20 Milliarden Euro einsparen könne. Doch von diesen Überlegungen sind inzwischen alle Höchstspannungsleitungen betroffen, auch jene, deren Planungsverfahren bereits weit fortgeschritten sind. Ebenso scheint ein Umdenken bei Wechselstromtrassen stattzufinden, die in Abschnitten, die nah an die Wohnbebauung heranreichen, zum Schutz der Bevölkerung als Erdkabel geplant werden: Kürzlich wurde diese Schutzmaßnahme an der Juraleitung wieder verworfen.

    Damit ist die Befriedung der Bevölkerung durch Erdkabel an den Kosten gescheitert. Erst 2015 wurde der sogenannte Erdkabelvorrang für Gleichstromtrassen gesetzlich eingeführt - eine rein politische Maßnahme, die von einigen Parteien als scheinbare Lösung für den Stromtrassen-Bau forciert worden war, offensichtlich ohne die Machbarkeit ausreichend zu prüfen. Man muss es jedoch auch den Übertragungsnetzbetreibern Tennet, 50Hertz, TransnetBW und Amprion anlasten, dass sie viel zu spät zugegeben haben, dass die Planungen für hunderte von Kilometern als Erdkabel sowohl aus Kostengründen als auch aus technischen Gründen unrealistisch sind. Die Planungen liegen um Jahre zurück, die Kosten steigen unaufhaltsam.

    Aufgrund leerer Versprechungen sinkt die Kompromissbereitschaft in der Bevölkerung, und der Widerstand gegen den völlig überzogenen Stromnetzausbau wird sich erneut verschärfen. Das Thema der mangelhaften Gesundheitsvorsorge beim Netzausbau tritt verstärkt in den Vordergrund. Für Energiewende, Klimaschutz und eine sichere, kostengünstige Stromversorgung ist eine Dezentralisierung des Stromnetzes und ein möglichst verbrauchsnaher Ausbau der Erneuerbaren Energien unerlässlich.
    Die bundesweit organisierten Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner fordern deshalb die Politiker aller Parteien auf, die Übertragungsnetzausbau-Planungen grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen.

    Bei Rückfragen können Sie sich gerne an mich wenden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dörte Hamann

    Sprecherin Aktionsbündnis Trassengegner
    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!

    Tel. 01573 2618073

    Pressemitteilung 14.05.2024

    Tennet kippt Erdkabel-Versprechungen

    Die Bevölkerung mit leeren Versprechungen in die Irre führen

    Die Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner sind schockiert, wie der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit der Bevölkerung in Ludersheim und Weinhof umgeht: Trotz jahrelanger Versprechungen, man werde sich um angeblich "verträgliche Varianten" beim Bau der Juraleitung bemühen, wird diese technische Option gekippt. Das ist besonders schockierend, weil Tennet viele Jahre lang versucht hat, die Betroffenen im Raum Altdorf und Winkelhaid mit leeren Versprechungen in die Irre zu führen und zu befrieden, in der Hoffnung, damit den Protest so gering wie möglich zu halten.

    Es gibt keine verträgliche Variante

    Wovor die Bürgerinitiativen seit Jahren warnen, wird jetzt rücksichtslos von Tennet umgesetzt und ist bittere Realtität: Verträgliche Varianten für den Stromtrassen-Bau existieren realistisch betrachtet nicht.

    Inakzeptable Gefährdung und massive Eingriffe in Fluren

    Die Juraleitung reicht an vielen Stellen in unmittelbare Nähe an die Wohnbebauung heran. Aufgrund der Lage sind Infrastruktur-Neubauten für die Menschen vor Ort grundsätzlich eine so massive Belastung, dass nach Ansicht der Bürgerinitiativen (BI) eine grundlegende Neubewertung der Trassenführung dringend geboten ist. Die nicht auszuschließenden Gesundheitsgefahren und die erwartbaren massiven Eingriffe in die Natur sind inakzeptabel. Wir erwarten jetzt von Bundespolitik, Landespolitik, von der Regierung von Mittelfranken und von der Kommunalpolitik Unterstützung, damit die Region nicht vollends zum Versuch am Menschen mit offenem Ausgang für deren Gesundheit verkommt.

    Die Planänderung, auf Erdkabel zu verzichten, kommt nicht überraschend, sondern war zu befürchten. Dass Erdkabel wohl bald wieder bei zahlreichen Projekten eingestampft werden könnten, hat sich leider bereits im Vorfeld abgezeichnet. Bereits im Februar wollte das Aktionsbündnis vom Chef der Bundesnetzagentur wissen, wann denn der Rotstift bei Erdkabeln angesetzt wird (siehe dazu Gespräch mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur vom 26.02.24 ab Min.1:50). Leider tritt jetzt ein, was das Aktionsbündnis Trassengegner seit langem kritisiert: Da die Kosten für die zahlreichen Neubauten mittlerweile jede Vorstellungskraft sprengen, fängt der Konzern Tennet, der offensichtlich massiv unter Druck steht, an zu sparen. Allein die Investitionskosten in den gesamten Netzausbau liegen laut offizieller Netzentwicklungsplanung bei 320 Milliarden Euro. Diese Kosten würden sich bei einer Realisierung weit mehr als verdoppeln.

    Dass mit der heutigen Entscheidung keinerlei Spielräume für grundlegende Änderungen beim Thema Juraleitung mehr möglich sind, bezweifeln wir. Nicht vergessen werden sollte immer, dass die Zulässigkeit des Vorhabens erst am Ende mit dem Planfeststellungsbeschluss festgestellt wird. Was den Bedarf der Leitung betrifft, bleiben wir bei unseren langjährigen Erkenntnissen aus den offiziellen Netzentwicklungsplänen: Die massive Aufrüstung der Juraleitung ist nicht für die Versorgungssicherheit nötig, sondern die Leitung soll die Funktion einer Transit-Trasse erfüllen, die den Strom großräumig aus der Region wegleitet. Mit diesem Stromhandel machen vor allem Konzerne wie Tennet privatwirtschaftlich Profit. Mit einem gemeinwohldienlichen System für die Energiewende hat diese Stromtasse nichts zu tun. (siehe letzte Presseerklärung)

    Das Aktionsbündnis Trassengegner ist jetzt seit 10 Jahren bundesweit aktiv und engagiert sich mit zahlreichen Bürgerinitiativen auch entlang der Juraleitung. Der Netzknotenpunkt Ludersheim ist seit Jahren ein Brennpunkt des Protestes. Wie wichtig dieser Protest ist, zeigt sich an Tagen wie diesen. Der Widerstand gegen den in unseren Augen völlig überdimensionierten Stromnetzausbau wird sich aufgrund solch ungünstiger Entscheidungen verschärfen.

    von Dörte Hamann
    Sprecherin Aktionsbündnis Trassengegner
    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!

    E-Mail: pressestelle@stromautobahn.de
    Internet: https://www.stromautobahn.de/
    Facebook: Aktionsbündnis Trassengegner

    Stromtrassengegner: "Die Trassen schaden der bayerischen Wirtschaft"

    11.05.2024 Christian Geist

    Protest Seit zehn Jahren engagieren sich Dörte Hamann und Hubert Galozy gegen den Bau großer Stromtrassen. Was das Paar aus Weißenbrunn antreibt.

    Beleidigungen auf Social Media sind Hubert Galozy und Dörte Hamann (beide 52) gewohnt. Einen Drohbrief hatten sie
    nun erstmals im Briefkasten.

    Anfang 2014 schickt Dörte Hamann erste Nachrichten in einem Elternchat, heute steht sie auf Bühnen in ganz Bayern und darüber hinaus. Mit ihrem Partner Hubert Galozy vertritt sie das Aktionsbündnis Trassengegner, in dem zahlreiche Bürgerinitiativen zusammenarbeiten. Ihr Credo: für eine dezentrale Energiewende, gegen überdimensionierten Netzausbau.

    Kürzlich haben Sie einen anonymen Brief erhalten. Darin droht man Ihnen, Sie zu jagen und, dass Sie aufpassen sollen, wo Sie sich bewegen. War dies das erste Schreiben dieser Qualität?
    Hamann: Ja, in der Art schon. Auch wenn wir aus den Sozialen Medien einiges gewohnt sind.

    Lässt Sie so ein Schreiben an Ihrem Engagement zweifeln?
    Hamann: Im Gegenteil: Bei so etwas bekomme ich so einen Jetzt-erst recht-Reflex. Es handelt sich schließlich um einen Einzelfall. Wenn ich in der Region von Leuten angesprochen werde, ist das Feedback fast ausschließlich positiv.

    Nicht wenige würden zurückstecken, zumal Ihr Wohnort Weißenbrunn aktuell von keiner Trasse bedroht ist.
    Hamann: Zugegeben, vor zehn Jahren, als unsere Kinder noch kleiner waren, wäre ich deutlich alarmierter gewesen. Ich bin auch jetzt vorsichtig, aber es ist nicht so, dass ich nicht ruhig schlafen kann. Wenn einen dieses Thema gepackt hat, kann man die Finger nicht mehr davon lassen. Ich lese heute alles, was irgendwie mit Energiewirtschaft zu tun hat, obwohl ich damit früher nichts zu schaffen hatte.

    Wie sind Sie denn zu den Trassengegnern geworden, als die man Sie heute kennt? Gab es ein Erweckungserlebnis?
    Hamann: Ein Ereignis war sicher die Veranstaltung des Netzbetreibers Amprion in der Meistersingerhalle Anfang 2014. Damals plante man die Südostpassage, eine Gleichstromtrasse, die quer durch den Landkreis gegangen wäre. Vorbei an Weißenbrunn, mitten durch den Wald, weiter Richtung Hagenhausen und in die Oberpfalz. Ein richtig massiver Eingriff. In Nürnberg wollte Amprion alle Betroffenen auf einmal über den Bau informieren und ihnen mitteilen, dass an den Plänen nicht mehr zu rütteln sei. Diese Art der Kommunikation hat Widerstand provoziert und hat die Leute so aufgeregt, dass ganz schnell jeder Ort seine eigene Bürgerinitiative hatte. Ich habe zunächst nur mit Eltern aus der Schule und dem Sportverein geschrieben, bis plötzlich mehrere vor unserer Tür stan-
    den und meinten, sie hätten gehört, ich möchte eine Bürgerinitiative gründen. Da habe ich erst mal geschluckt, denn das war gar nicht meine Absicht. Aber so nahm die Sache ihren Lauf.

    Der Widerstand gegen eine Trasse ist immer dort am größten, wo sie gebaut werden soll. Ändert sich der Verlauf, schläft der Protest häufig rasch ein. Wie sehr enttäuscht Sie das?
    Hamann: Dafür habe ich vollstes Verständnis. Ich finde, es ist in keiner Weise zu verdammen, dass sich Menschen um das kümmern, was vor ihrer Haustür passiert. Das ist das Normalste der Welt. Was ich vielmehr problematisch finde, ist dieser Nimby-Vorwurf. Der kommt einigen zupass, die gerechtfertigten Protest diffamieren wollen. Trassenbefürworter und Netzbetreiber folgen nur ihren eigenen Interessen, warum sollten das betroffene Anwohner nicht auch dürfen?

    Aktuell konzentrieren Sie sich auf das Verhindern eines zweiten Umspannwerks bei Ludersheim. Ohne Umspannwerk keine Juraleitung und auch keine weitere Leitung. Richtig?
    Hamann: Hier vor Ort steht und fällt alles mit dem Umspannwerk. Mit einem Umspannwerk dieser Monstrosität schafft man einen zentralen Punkt. Die Juraleitung ist dann nur der Anfang. Mit der P482 ist schon die nächste Stromtrasse im Netzentwicklungsplan genannt.


    Wie schätzen Sie Chancen ein, Umspannwerk und Juraleitung noch zu verhindern? Hiesige Landes- und Bundespolitiker haben Sie nicht auf Ihrer Seite.
    Galozy: Wir haben die P44 mod verhindert und auch die Südostpassage, zumindest in ihrer damaligen Form. Und ich glaube, auch ein Herr Dünkel würde drei Kreuze machen, wenn die Juraleitung nicht käme, denn kein Politiker möchte ein solch unangenehmes Thema in seinem Wahlkreis haben. Er kann es halt nicht offen sagen.
    Hamann: Eine Trasse, die noch nicht gebaut ist, kann man auch verhindern. Wir setzen sehr darauf, dass die Leitung nicht bezahlbar sein wird und gespart werden muss.
    Galozy: Der Bundesnetzagentur und auch der bayerischen Wirtschaft geht es beim Strom doch um zwei Punkte: Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Die Kosten sind tatsächlich ein Problem, denn die Trassen werden uns das Zehnfache von dem kosten, was vor zehn Jahren geplant war. Wir stehen bei 320 Milliarden Euro. Das macht Strom teuer! Das Gros der Wirtschaft, der Mittelstand, die Handwerker und die privaten Verbraucher bezahlten 2023 mittlerweile Netzentgelte zwischen 7,42 (Gewerbe) und 9,35 (Haushalte) Cent pro Kilowattstunde. Mit dem aktuellen Netzentwicklungsplan dürfte sich das auf 15 bis 20 Cent mehr als verdoppeln – Tendenz steigend. Das schadet der bayerischen Wirtschaft. Die Versorgungssicherheit hingegen ist gegeben. Die Trassen sollten schließlich zum Atomausstieg fertig sein, bislang gab es lediglich Spatenstiche. Und dennoch ist in Bayern nicht das Licht ausgegangen.


    Die Versorgungssicherheit von heute, aber auch die von morgen? Der Bedarf dürfte schließlich steigen, etwa durch den Ausbau der E-Mobilität.
    Hamann: Nein, tatsächlich nicht. Es gibt Prognosen, nach denen der Bedarf rückläufig zu sein scheint. Durch steigende Energieeffizienz, durch einen höheren Verbrauch selbst produzierten Stroms und weil energieintensive Betriebe abwandern.


    Der Stromverbrauch ging 2022 und 2023 tatsächlich stark zurück. Das Umweltbundesamt führt dies aber auf Sparbemühungen aufgrund des Ukrainekriegs zurück und geht davon aus, dass der Verbrauch künftig steigen wird.
    Hamann:Offizielle Statistiken zeigen langfristige Entwicklungen, an denen man erkennen kann, dass der Bruttostromverbrauch seit 2007 kontinuierlich und deutlich sinkt. Wenn immer vom angeblich hohen Bedarf an Stromleitungen gesprochen wird, kommt oft das Argument, die bräuchte man wegen wachsenden Stromverbrauchs aufgrund von Wämepumpen und E-Autos. Zu folgern, man bräuchte deshalb neue Höchstspannungstrassen wie die Juraleitung, ist aber mehr Volksmund als Wissenschaft. Es finden aufgrund der Energiewende, technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen starke Verschiebungen statt. Einfach ge-
    sagt: An manchen Stellen wächst der Stromverbrauch, an manchen Stellen sinkt er aber eben auch.


    Wenn es nicht die Übertragungsleitungen sind, die zur Energiewende beitragen. Was braucht es dann?


    Hamann: Das System für die Energiewende besteht aus Speichern, Verteilnetzen, Reservekraftwerken und dezentraler Erzeugung. Daran führt kein Weg vorbei. Das Netz, das die Übertragungsnetzbetreiber wollen, ist der Zuckerguss, an dem sie verdienen wollen. Deshalb tun sie so, als bauten sich die Leitungen von selbst und Speicher seien ein Ding der Unmöglichkeit.
    Galozy: Bei Speichern heißt es häufig „zu teuer“ und „sind noch nicht so weit“. Die Netze aber sind noch teurer. Und dass wir sie brauchen, um den Windstrom aus dem Norden in den Süden zu transportieren, ist nicht mehr als ein Marketing-Gag. Wir haben einen Strommix im Netz, da gibt es keinen Filter. Wenn Finnland Atomstrom einspeist, dann kommt bei uns auch Atomstrom an.


    Interview: Christian Geist

    Keine Stromtrassen für die Energiewende

    Gespräch des Aktionsbündnis Trassengegner mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur Klaus Müller am 26.02.2024

    Das Aktionsbündnis Trassengegner feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Deshalb freut es uns sehr, dass sich Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur (BNetzA), bereit erklärt hatte, mit uns über das Thema europäischer Übertragungsnetzausbau und seine Auswirkungen offen zu sprechen.

    In einem rund halbstündigen Gespräch stellte sich der BNetzA-Chef den Fragen von Vertretern des Aktionsbündnis Trassengegner, Hubert Galozy und Dörte Hamann. Die Antworten sind höchst spannend und bestätigen, dass der zukünftig geplante Netzausbau nicht der Versorgungssicherheit dient, aber die Strompreise in Höhen treibt, die von den Verantwortlichen offensichtlich nur höchst ungenau beziffert werden können. Das Gespräch mit Bundesnetzagentur-Chef Müller zeigt auch, dass Deutschland bereits jetzt “Drehscheibe des europäischen Stromhandels” ist, und der weitere geplante Netzausbau in erster Linie dem Ziel dient, diesen zu erweitern. Privatwirtschaftliche Interessen von Trassenbauern und Stromhändlern scheinen bei den Planungen stark im Vordergrund zu stehen.

    Die Aktionen der Trassengegner werden sich deshalb auch zukünftig nicht alleine auf Proteste gegen einzelne Stromtrassen-Projekte richten. Ziel ist es, angesichts der massiv steigenden Strompreise und der ausufernden Anzahl an neuen Übertragungstrassen, die Diskussion um den angeblichen Bedarf neuer Leitungen einzufordern. Die Planungen halten wir für überholt, sie entsprechen nicht den Anforderungen an eine preisgünstige Stromversorgung. Wir fordern die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft auf, sich der Tatsache zu stellen, dass das System “Europäisches Supergrid” nicht finanzierbar ist und keinen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Es ist jetzt Zeit, umzudenken. Für ein sicheres, klimaneutrales Energiesystem ist der Ausbau einer Erzeugungsstruktur mit einem möglichst verbrauchsnahen Ausbau von Erneuerbaren Energien, Speichern, Verteilnetzen und Reservekraftwerken unerlässlich.

    Zum Videomitschnitt des Gesprächs

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    Das Gespräch mit dem Präsidenten der BNetzA kann entscheidend bei der Einordnung von Aussagen zur Sinnhaftigkeit und zu den Hintergründen des angeblichen Bedarfs für den Übertragungsnetzausbau beitragen.

    Eine Binsenweisheit? Netzausbau für den europäischen Stromhandel, kein Netzausbau für die Energiewende

    Bemerkenswert ist, dass Müller die hohe Versorgungssicherheit in Deutschland bestätigt und den jetzt geplanten Übertragungsnetzausbau vorrangig als Ausbau für den EU-Binnenmarkt beschreibt. All das sei Teil eines zukünftigen, sogenannten "Klimaneutralitätsnetzes". Die Nachfrage, wann und ob dieser Strommarkt jemals ein grünes Energiewende-Stromnetz sein könne, wenn doch Länder wie beispielsweise Frankreich - wie auch zahlreiche andere - gar nicht beabsichtigen, aus der Nutzung der Atomkraft auszusteigen, bringt Müller in Erklärungsnot (Min. 23 ff.). “Das ist immer schwierig mit einer Prognose für die Zukunft”, so der Chef der Bundesnetzagentur. Dass Frankreich ein grundlegend anderes Energiekonzept habe als Deutschland, nennt Müller “eine Binsenweisheit”.

    Die Berechtigung, von einem "Netzausbau für die Energiewende" zu sprechen, stellen wir als Aktionsbündnis Trassengegner aufgrund dieser energiepolitischen Tatsachen fundamental in Frage. Sätze wie "Der Windstrom muss vom Norden in den Süden" haben in Erklärungen, warum neue Stromtrassen, die offiziell als Projekte von europäischen Interesse (PCI) geplant werden, nichts zu suchen.

    Rechtfertigen Kosten für den Redispatch den europäischen Netzausbau?

    Das Argument, der Netzausbau sei deshalb notwendig, weil damit die "gigantischen Redispatchkosten" von rund vier Milliarden Euro pro Jahr vermindert werden sollen, ist dünn, zumal der Chef der Bundesnetzagentur auf Rückfrage hin selbst erst einmal bei seinen Beisitzern im Hintergrund nachfragen musste, wie hoch diese Kosten denn seien. Nicht nachvollziehbar ist, dass Müller daran festhält, dass es günstiger sei, die Redispatch-Kosten durch Netzausbau zu beseitigen, als auf den viel kostspieligeren Netzausbau zu verzichten. Der noch dazu zu massiven Eingriffen und Schäden in der Natur führt, die gar nicht eingepreist werden. Unberücksichtigt bleiben auch die bekannten gesundheitlichen Risiken für die Anrainer. Diese Rechnung geht in keiner Weise auf, zumal die Redispatch-Kosten laut Mitteilung des BNetzA-Präsidenten vom 8. April 2024 - kurz nach dem Gespräch mit dem Aktionsbündnis Ende Februar - von 4,2 Milliarden Euro in 2023 auf 3,1 Milliarden Euro gesunken seien.

    Die Redispatchkosten liegen unter den jährlichen Kosten für den Netzausbau. Diese liegen bei ca. 15,8 Milliarden Euro im Jahr (bei laut Netzenwicklungsplan 301 Mrd. Euro Investitionskosten und einer Finanzierung auf 40 Jahre). Dazu kommen 6 Milliarden Euro (2 % der Investition) für Wartung pro Jahr.

    Widerspricht der aktuelle Netzentwicklungsplan dem Energiewirtschaftsgesetz?

    Offen bleibt, warum keine einfachen Maßnahmen wie die Spitzenkappung (Netzplanungsinstrument zur Reduzierung oder Vermeidung des Netzausbaubedarfes durch vorübergehende Abregelung der Stromeinspeisung) ergriffen werden, um Stromnetzausbau und damit hohe Kosten für die Verbraucher zu verringern. Die Erklärung der Bundesnetzagentur dazu ist alles andere als überzeugend: Diese Kappung gebe es laut Klaus Müller nach wie vor, es sei nur die “Methodik” geändert worden.

    Dagegen stellen Prof. Dr. Lorenz Jarass und Dr. Werner Neumann fest: Die hohen Summen, die für den geplanten Netzausbau investiert werden müssten, um einen Mehrertrag durch Erneuerbare Einspeisespitzen zu erzielen, stehen in keinem Verhältnis. Dies stehe im Widerspruch zum gesunden Menschenverstand, aber vor allem auch im Widerspruch zu den gesetzlichen Vorgaben zur Kappung von Einspeisespitzen. “Laut Energiewirtschaftsgesetz (§ 12b Abs. 1, S. 3 EnWG) muss bei der Netzausbauplanung eine Kappung von Einspeisespitzen („Spitzenkappung“) zwingend berücksichtigt werden. Der aktuelle Netzentwicklungsplan 2023–2037 berücksichtigt eine Kappung von Einspeisespitzen ausdrücklich nicht und muss deshalb neu erstellt werden.” (In: Der SteuerBerater, 04/2024, S. 94-97)

    Überrascht von hohen Kosten des Netzausbaus?

    Das Thema Netzausbaukosten ist seit vielen Monaten verstärkt im Gespräch. Es ist eine Tatsache, dass der Bau der Leitungen bezüglich Zeit und Kosten aus dem Ruder läuft (ab Min. 31). In einem ZEIT-Interview gab der Präsident der Bundesnetzagentur kürzlich selbstkritisch zu, er habe “in der Vergangenheit nicht so deutlich vor Augen gehabt”, dass der Netzausbau nicht kostenlos sei (Wörtlich: "Die Sonne schickt keine Rechnung – aber der Netzausbau schon."). Das Aktionsbündnis stellte deshalb die Frage: “Wann werden Übertragungsnetzplanungen hinterfragt, wenn die errechenbaren Kosten über viele Jahre im zweistelligen Milliardenbereich sind und damit weit über dem Redispatch-Aufwand liegen?” Hier setzt die Bundesnetzagentur auf “Streckung”, aber nicht auf Verhinderung der Entstehung von Kosten: Die Investitionskosten würden sich ja auf viele Jahre verteilen, damit seien sie niedrig. Die fehlenden Antworten von Bundesnetzagentur und Bundesregierung, wie sie die Netzentgelte realistisch stabil halten wollen, sind aus Sicht der Bürgerinitiativen mehr als besorgniserregend. Das Thema Netzausbaukosten ist seit vielen Monaten verstärkt im Gespräch. Es ist eine Tatsache, dass der Bau der Leitungen bezüglich Zeit und Kosten aus dem Ruder läuft (ab Min. 31). In einem ZEIT-Interview gab der Präsident der Bundesnetzagentur kürzlich selbstkritisch zu, er habe “in der Vergangenheit nicht so deutlich vor Augen gehabt”, dass der Netzausbau nicht kostenlos sei (Wörtlich: "Die Sonne schickt keine Rechnung – aber der Netzausbau schon."). Das Aktionsbündnis stellte deshalb die Frage: “Wann werden Übertragungsnetzplanungen hinterfragt, wenn die errechenbaren Kosten über viele Jahre im zweistelligen Milliardenbereich sind und damit weit über dem Redispatch-Aufwand liegen?” Hier setzt die Bundesnetzagentur auf “Streckung”, aber nicht auf Verhinderung der Entstehung von Kosten: Die Investitionskosten würden sich ja auf viele Jahre verteilen, damit seien sie niedrig. Die fehlenden Antworten von Bundesnetzagentur und Bundesregierung, wie sie die Netzentgelte realistisch stabil halten wollen, sind aus Sicht der Bürgerinitiativen mehr als besorgniserregend.

    Bayern unter Strom - Netzausbau in der Sackgasse
    Einladung zur Online-Veranstaltung am 22. Februar 2024 um 19.30 Uhr

    Die bayerische Landespolitik feiert mit Tennet einen pseudo Baubeginn des Südostlinks. Wir zeigen auf, warum diese Stromtrasse ein milliardenschwerer Fehler ist, der auf Kosten von Mensch und Natur gehen würde – und warum wir, das Aktionsbündnis Trassengegner, weiterhin der Meinung sind, dass dieses Milliardengrab nie erfolgreich in Betrieb gehen wird. Der am Südostlink direkt betroffene Landwirt Hubert Meiler wird über seine Erfahrungen mit Tennet berichten.

    Keine Anmeldung erforderlich! Bitte mit Klarnamen teilnehmen. Zugang: https://qr.de/JZYCdi


    Pressemitteilung 18. Januar 2024

    Aktionsbündnis Trassengegner kritisiert vorzeitige Rodungen am Südostlink

    Obwohl die Planungen für den Südostlink noch nicht abgeschlossen und viele Fragen offen sind, will die Firma Tennet bei Brennberg bereits Bäume roden lassen. Damit werden Waldstücke vorzeitig vernichtet, ohne dass ein Planfeststellungsbeschluss vorliegt. Diese Maßnahmen sind nicht, wie eigentlich vorgeschrieben, im Falle geänderter Entscheidungen wieder rückgängig zu machen - ein alter Baumbestand ist unersetzbar. Mit großer Besorgnis nehmen wir Bürgerinitiativen wahr, dass die Mitspracherechte während laufender Verfahren ausgehebelt und stattdessen vollendete Tatsachen geschaffen werden.

    Tennet flüchtet sich in die Beschleunigung. Mit Wild-West-Methoden und einem hohen Maß an Achtlosigkeit gegenüber der Natur versucht der Konzern Tennet, den Bau eines höchst umstrittenen Projektes zu beschleunigen, in der Hoffnung, dass damit jeglicher Protest verstummt. Die Kritik am Südostlink wird jedoch sicher zunehmen: Zu viele Fragen bezüglich Bauweise, Naturverträglichkeit und technischem Vorgehen sind nicht ausreichend geklärt. Es ist nicht erkennbar, dass der Südostlink jemals erfolgreich in Betrieb gehen wird. Zudem sind mittlerweile alle Gleichstromtrassen-Projekte in Kosten und Zeit aus dem Ruder gelaufen. Laut ursprünglicher Planung hätte die Nord-Süd-Leitung Ende 2022 fertig sein sollen, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Damit wurde der Bedarf für den Bau der Leitung begründet. Die Kosten für den Südostlink sind schon jetzt auf geschätzte 11 Milliarden Euro angestiegen. Für die ursprünglich geplante Süd-Ost-Passage wurden im Oktober 2015 noch 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. Die Netzentgelte werden mit dem Fortschreiten des Netzausbaus weiter stark ansteigen, sowohl für die kleinen und mittelständischen Stromkunden, aber auch für Unternehmen mit einem hohen Energiebedarf, und gefährden so den Wirtschaftsstandort Deutschland und den sozialen Frieden.

    Politik steht in der Verantwortung

    An die Verantwortlichen in Politik und bei der Bundesnetzagentur ergeht deshalb eine klare Forderung: Überprüfen Sie, ob diese Vorhaben trotz längst grundlegend veränderter Rahmenbedingungen überhaupt noch notwendig und auch bezahlbar sind! Stoppen Sie die sinnlose Naturzerstörung! Sorgen Sie für eine preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Energieversorgung! Damit eine dezentrale Energiewende gelingt, bleiben die Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner auch nach zehn Jahren Widerstand aktiv und setzen sich für einen dezentralen Ausbau von Erneuerbaren Energien und für den Ausbau von Speichern, Verteilnetzen und Reservekraftwerken ein.

    Dörte Hamann

    Sprecherin Aktionsbündnis Trassengegner

    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!

    Tel. 01573 2618073 | Mail: pressestelle@stromautobahn.de


    Einwendungen schreiben zum Anhörungsverfahren gegen den Südostlink

    Der Ausbau eines überdimensionierten Übertragungsnetzes ist unwirtschaftlich, umweltzerstörend und für die Energiewende kontraproduktiv. Dieses Milliardengrab wird nie erfolgreich in Betrieb gehen und muss verhindert werden. Die hohen Kosten erdverkabelter Megatrassen wie dem Südostlink führen zu wachsenden gesellschaftlichen Problemen: Ohne eine regionale Wertschöpfung bei der Energieerzeugung wird Strom immer mehr zu einem Luxusgut, wie die massiven Preiserhöhungen der Netzentgelte durch die Übertragungsnetzbetreiber jetzt schon zeigen. Die Energiewende muss dezentral erfolgen.

    Für das Anhörungsverfahren können Einwendungen an die Bundesnetzagentur gerichtet werden.

    Jede Person, deren Belange durch die Vorhaben berührt werden und das sind alle Stromverbraucher, sowie Vereinigungen können sich vom Beginn der Auslegung am 20.11.2023 bis zum 19.01.2024 äußern.
    Mit Ablauf der Einwendungsfrist sind gemäß §§ 18 Abs. 5 NABEG i. V. m. 43 Abs. 4 EnWG i. V. m. 73 Abs. 4 Satz 3 VwVfG (Verwaltungsverfahrensgesetz) alle Einwendungen ausgeschlossen, die nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen.

    Link: https://www.netzausbau.de/_tools/Stellun…c2-22/node.html

    Die Einwendungen sind über einen der folgenden Wege an die Bundesnetzagentur zu richten:

    • elektronisch vorzugsweise per Onlineformular (siehe Link)
    • per E-Mail an vorhaben5@bnetza.de
    • schriftlich an die
    Bundesnetzagentur
    Referat 803
    Postfach 8001
    53105 Bonn
    Betreff: Vorhaben 5/5a, Abschnitt c2.

    Weitere Details hierzu finden Sie unter http://www.netzausbau.de/kontakt. Einwendungen müssen Ihren Namen und Ihre vollständige Anschrift leserlich enthalten. Schriftliche Einwendungen (Brief) müssen darüber hinaus unterschrieben sein. Sie erhalten keine Eingangsbestätigung.

    Nachstehend und in der Anlage ein Mustertext, der gerne verwendet und auch individuell angepasst werden kann.


    Aktionsbündnis Trassengegner - Presseinformation 5.01.2024

    Die Trassengegner-Bürgerinitiativen bleiben auch im elften Jahr des Widerstandes aktiv: Unser erster öffentlicher Termin findet am 10. Januar 2024 um 19:30 Uhr in der Kulturscheune in Störnstein statt.

    Thema wird sein:

    Warum der Südostlink ein milliardenschwerer Fehler ist, der auf Kosten von Mensch und Natur gehen würde - und warum wir weiterhin der Meinung sind, dass dieses Milliardengrab nie erfolgreich in Betrieb gehen wird. Der direkt betroffene Landwirt Hubert Meiler wird über seine Erfahrungen mit TenneT berichten. Dazu gibt es Infos zum Planfeststellungsverfahren und zu Protestmethoden und wie man sich daran beteiligen kann.

    Schaubaustellen und symbolische Spatenstiche sind kein Baubeginn

    Mit einer soliden Öffentlichkeitsarbeit suggeriert der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, das Megaprojekt Südostlink sei schon in trockenen Tüchern und so gut wie gebaut. Der Konzern machte im vergangenen Jahr vor allem mit massiven Öffentlichkeitskampagnen auf sich aufmerksam. Offensichtich soll mit symbolischen Spatenstichen und Schaubaustellen wie bei Landshut suggeriert werden, jeder Widerstand gegen die Stromtrasse sei zwecklos und der Südostlink würde tatsächlich schon gebaut werden.

    Tennet flüchtet sich in die Beschleunigung

    Es geht der Firma Tennet aus gutem Grund um Beschleunigung beim Bau: Sie fürchtet sich vor Protesten und vor der über kurz oder lang zwangsläufig eintretenden Erkenntnis der Politik, dass die Kosten schlicht nicht mehr gesellschaftlich tragbar sein werden und dass der Bau neuer Stromtrassen aufgrund der aktuell höchst angespannten finanziellen Situation in Frage gestellt werden wird. Eine Überprüfung, ob die Vorhaben trotz längst grundlegend veränderter Rahmenbedingungen überhaupt noch notwendig und auch bezahlbar sind, wäre angesichts aktueller Entwicklungen dringend geboten. Denn die Netzentgelte gehen längst durch die Decke, ein Ende ist nicht in Sicht. Der Zuschuss aus dem Wirtschaftsstabilitätsfonds, mit dem die Strompreise stabil gehalten werden sollten, wurde für 2024 bereits gestrichen.

    Durch vorzeitig genehmigte bauvorbereitende Maßnahmen verursachte Schäden sind gefährlich, weil sie nicht mehr reversibel sind. Artenschutz und Umweltverträglichkeitsprüfung werden mit diesem Vorgehen ausgehebelt.

    Kostenexplosion wird ignoriertDass mittlerweile alle HGÜ-Projekte, auch der Südostlink, längst in Kosten und Zeit aus dem Ruder gelaufen sind, wird in der Öffentlichkeit nicht thematisiert: Laut ursprünglicher Planungen hätte der Südostlink 2022 fertig sein sollen, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Damit wurde der Bau der Leitung begründet. Die Kosten für den Südostlink sind bis jetzt auf 11 Milliarden Euro angestiegen. Für die ursprünglich geplante Süd-Ost-Passage wurden im Oktober 2015 noch 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. Bislang hat die verantwortliche Politik nicht auf diese heftige Fehlentwicklung reagiert. 

    Bürgerinitiativen kritisieren Kostenexplosion bei den Netzentgelten und fordern eine dezentrale Energieversorgung

    „Durch den Wegfall der geplanten Subvention von 5,5 Milliarden Euro wird ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 120 Euro mehr Netzentgelt im Jahr zahlen.“ Davor warnt sogar Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur.

    Es würde sicherlich helfen, wenn man beim überdimensionierten Übertragungsnetzausbau den Rotstift ansetzt. Allein die Investitionskosten bis 2037 betragen 301 Milliarden Euro. Dass sich das zukünftig äußerst negativ auf die Stromkosten auswirken wird, ist unausweichlich.

    Der Ausbau eines überdimensionierten Übertragungsnetzes ist unwirtschaftlich, umweltzerstörend und für die Energiewende kontraproduktiv. Die hohen Kosten erdverkabelter Megatrassen wie dem Südostlink führen zu wachsenden gesellschaftlichen Problemen: Ohne eine regionale Wertschöpfung bei der Energieerzeugung wird Strom immer mehr zu einem Luxusgut, wie die massiven Preiserhöhungen der Netzentgelte durch die Übertragungsnetzbetreiber jetzt schon zeigen. Die Energiewende muss dezentral erfolgen. Dafür werden Beispiele aufgezeigt.

    Referenten des Info-Abends sind die Sprecher des Aktionsbündnisses Trassengegner, Dörte Hamann und Josef Langgärtner und der direkt betroffene Landwirt Hubert Meiler.

    Mit freundlichen Grüßen

    Aktionsbündnis Trassengegner

    Eine neue Bürgerinitiative stellt sich vor
    "Moorenbrunn unter Strom – keine P53"

    ERSTER TERMIN:

    MAHNWACHE AM SONNTAG, 03.12.23
    UM 14 UHR
    AM MOORENBRUNNER BRUNNEN GEGENÜBER REWE.
    Nachdem der von Tennet geplante Trassenverlauf (siehe Projektatlas tennet.eu) erhebliche gesundheitliche, sowie die Lebensqualität beeinträchtigende Folgen für Moorenbrunn mit sich bringen würde, haben sich viele betroffene Bürgerinnen und Bürger in einer BI organisiert, um die Realisierung der Stromtrasse P53 zu verhindern. In einer Bürgerversammlung am 09.11.2023 wurde die BI gegründet. Wir Mitglieder und Unterstützer definieren uns über unser Ziel und unser Selbstverständnis.
    Das sind wir!
    Wir sind eine Gruppe von Menschen aus Moorenbrunn. Unser höchstes Anliegen ist es, unseren Stadtteil zu schützen. Wir sind überparteilich, überkonfessionell und demokratisch. Wir handeln nach unserem Aktionskonsens und lehnen in Bezug auf die P53 das sog. St. Floriansprinzip ab.
    Das ist unser Ziel!
    Die Verhinderung der Realisierung der Höchststromtrasse P53.

    Dafür kämpfen wir!

    • Einhaltung unserer Grundrechte (Art. 2, Abs. 2, Grundgesetz) und Erhaltung der Lebensqualität in unserem Stadtteil.
    • Recht auf körperliche Unversehrtheit
    • wir lassen keine Gefährdung unserer Gesundheit zu
    • Verhinderung der weiteren Zerstörung unserer Umwelt und Lebensqualität
    • wir wehren uns gegen die Vernichtung unseres wichtigen Naherholungsgebietes
    • Recht auf (Wert-)Erhalt unseres Eigentums
    • wir verhindern weitere infrastrukturelle Belastungen in unserem Stadtteil
    Wir informieren Sie in Kürze über alle unsere Aktionen und wichtigen Veröffentlichungen zum Thema auf unserer Homepage Moorenbrunn unter Strom – keine P53 und unserem Facebook-Account unter gleichem Namen. Beides ist in Erstellung.
    Sollten Sie ein persönliches Anliegen haben, oder der BI beitreten wollen, schreiben Sie uns an!
    Moorenbrunnunterstrom@web.de
    Wir kümmern uns gerne in unseren wöchentlichen Treffen in der Leitungsgruppe und werden Ihnen zuverlässig antworten. Zusätzlich zum Bürgerverein Nürnberg-Südost e.V. wollen wir eine weitere, „laute“ Stimme für die Moorenbrunner Belange sein.
    KOMMEN SIE ZU UNSERER DEMO AM SAMSTAG, DEN 16.12.23 , BEGINN: 10 UHR, IN MOORENBRUNN, AM BRUNNEN GEGENÜBER REWE.
    Ihre BI Moorenbrunn unter Strom – keine P53

    Sowohl der BUND, als auch der Bund Naturschutz in Bayern e. V. sind Partner des Aktionsbündnisses Trassengegner. Deshalb informieren wir gerne über eine interessante und sehr positive Aktion, die für den 12. November 2023 landkreisweit im Nürnberger Land geplant ist.

    Infos bitte weitergeben und mitmachen.

    Aktionstag Energiewende daheim am 12.11.2023

    Erneuerbare Energien für private Haushalte sollen unsere Strombedarfe decken, Wärme daheim liefern und unsere Mobilität unterstützen. Der Wille dazu ist vielfältig vorhanden, aber für Interessierte gibt es immer noch viele Herausforderungen. Es gibt viele technische Details zu beachten und viele bürokratische Hürden zu überwinden. Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Nürnberger Land plant daher einen besonderen Aktionstag am Sonntag, den 12. November: einen Tag der offenen Türen, mit dem Motto „Energiewende daheim“. Bürger und Bürgerinnen mit eigenen Erfahrungen zu Erneuerbaren Energien und Energiesparen im eigenen Haus, geben diese im Gespräch an interessierte Besucher weiter.

    Die Aktion findet im gesamten Landkreis Nürnberger Land statt.

    Gastgeber aus dem BN stellen Erfahrungen zu „ihrem“ Anlagen-Park ihrer Energiewende daheim interessierten Gästen vor, und das im eigenen Haus. Angeboten werden sollen Erfahrungen mit Anlagen zur Stromerzeugung über Fotovoltaik am Dach oder am Balkon, zur Wärmeerzeugung mit Solarthermie oder über Wärmepumpen, zu einem Anschluss an ein kommunales Nahwärmenetz.

    Die Gastgeber des BUND Naturschutz bieten ihre Informationen über ein vereinfachtes Datenblatt mit Adressen und Kontaktdaten an. Mit Zustimmung der Gastgeber werden diese vereinfachten Datenblätter dann auf unserer Homepage zur Bewerbung der Aktion veröffentlicht. Die Veröffentlichung wird geordnet nach Kommunen und Ortsteilen erfolgen. Dies soll den Gästen helfen, ihre Gesprächspartner in ihrer Nähe mit den gesuchten Informationen zu Erneuerbaren Energien in der Energiewende daheim zu finden. Zusätzlich bietet der BN Vorlagen für Datenblätter im Detail an – diese sollen den Gastgebern für ihre Gesprächsvorbereitung helfen – was könnte gefragt und besprochen werden.

    Wir bitten unsere BN-Mitglieder, ihre Türen zu öffnen für solch einen Informations- und Gesprächs-Aktions-Tag und sich als Gastgeber anzubieten!

    Mitte Oktober werden wir zu einer Online Informations-Veranstaltung für Gastgeber einladen.

    Naturgemäß kann der BUND Naturschutz keine technische und wirtschaftliche Fachinformation liefern. Aber - unabhängige Informationen, direkte Gespräche und persönliche Erfahrungsberichte können einen besseren Überblick über die verschiedenen Themen wie Fotovoltaik, Solarthermie, Wärmpumpe, Nahwärme und Wärmedämmung vermitteln. Das kann eine gute Grundlage für Neueinsteiger und Unentschlossene in der Energiewende liefern, um dann bei Fachbetrieben zu technischen und wirtschaftlichen Details gezielter nachzufragen.

    Zusätzlich bitten wir seitens des BN-Kreisvorstandes darum, diesen Aktions-Tag vor Ort in den Kommunen und Wohngebieten auch im direkten Gespräch mit Nachbarn und Bekannten zu bewerben

    Informationen im Detail sind zu finden auf unserer Homepage.

    Viele Grüße

    Herbert Barthel