- Offizieller Beitrag
Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am 27.07.17 in Regensburg
Der Kampf um die Energiewende ist in vollem Gange, auch wenn das Thema im Wahlkampf nicht an vorderster Stelle steht - warum das so ist, wundert allerdings nicht: Die wenigsten Parteien haben sich in dieser Sache mit Ruhm bekleckert, kein gutes Thema also, um beim Wahlvolk zu punkten. Der große Teil der Wirtschaft und Politik ist "mit dem Kopf noch in der alten Welt der zentralistischen Stromerzeugung, in der möglichst lange an veralteten Geschäftsmodellen festgehalten wird", so Kemfert - siehe aktueller Diesel-Skandal, was einer verschlafenen Wirtschaft durchaus sehr plötzlich zum Verhängnis werden kann.
Die Energiewende ist ein Zukunfts-Markt, der noch nicht von allen als auch finanziell lukrative Chance erkannt worden ist. Stattdessen werden von den alten Energie-Eliten gezielt "Gespensterdebatten" um einen überdimensionierten Netzausbau geführt, die vollkommen unnötig sind, da tatsächlich in Deutschland keine dramatischen Netzengpassgebiete existieren - vor allem dann nicht, wenn der Kohlestrom im Netz abgebaut wird. Die jetzige Krise sieht Kemfert als eine "gute Chance für eine Veränderung". Wichtig ist, dass neue Zukunftsmärkte zügig erschlossen werden und auch die Bürgerinnen und Bürger den Druck auf die Politik erhöhen.
Schön auch zu sehen, dass von Seiten der Jugend der gewaltfreie Kampf gegen die Kohle mit großem Einsatz geführt wird: Vertreter von "Ende Gelände" warben für die Teilnahme an den Aktionstagen vom 24. bis 29.08.17 im Rheinischen Braunkohlerevier.