Infobrief und Weihnachtsgrüße

    • Offizieller Beitrag

    Leinburg, im Dezember 2017

    Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

    mit dem Jahreswechsel starten wir in das fünfte Jahr unseres Widerstands gegen den überdimensionierten Trassenbau in Deutschland. Leider ist das noch kein Anlass, ein abschließendes Resümee zu ziehen. Voraussichtlich sind unsere Aktivitäten und Proteste noch einige weitere Jahre erforderlich, denn auch unsere Gegner haben einen langen Atem, allen voran die großen vier Energiekonzerne mit ihrer Kapitalmacht und die lobbyhörige Politik in Berlin.

    Wo stehen wir heute?
    Die ursprünglich bei uns geplante Gleichstromtrasse wurde nach Osten verschoben. Laut diversen wissenschaftlichen Studien wird sie für die Versorgung Bayerns nicht benötigt. Sie wird ausschließlich dafür geplant, um Strom aus klimaschädlicher Braunkohle ins Ausland zu exportieren. Bei Betrachtung einer 40jährigen Abschreibung werden wir dafür mit Kosten in einer Größenordnung von 100 Milliarden Euro belastet.
    Doch damit nicht genug. Da diese Leitung auch einmal gestört sein könnte, muss noch eine Ersatztrasse her. Und da kommt unsere Region wieder ins Spiel. Die heute bereits bestehende Trasse, die von Ottensoos kommend, über Gersdorf, Pötzling, Oberhaidelbach und Weißenbrunn nach Ludersheim bei Altdorf führt, soll auf 380 Kilovolt mit 75 Meter hohen Masten aufgerüstet werden. Unter dem Namen P44mod ist die Verbindung erstmals als eigenständiges Projekt im aktuellen Netzentwicklungsplan enthalten.
    Eine gesetzlich verbriefte Abstandsregelung zu Wohnbebauungen gibt es in Bayern nicht. Gesundheitliche Risiken, Entwertung von Grundstücken und Immobilien treffen die Anrainer massiv. Entschädigungen gibt es nur für die Flächen, auf denen die Masten stehen.
    Der Trassenbau ist Teil der Strategie der fossilen Energiewirtschaft, ihr altes, zentrales Geschäftsmodell so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Dazu gehört auch die aktuelle Strommarktordnung, die Kohle Vorrang vor dem umweltfreundlicheren Erdgas gibt. Klar erkennbar sind ebenso die Auswirkungen der letzten Novellierungen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Der Ausbau der Erneuerbaren ist nahezu zum Erliegen gekommen. Wie auch die Medien berichtet haben, wird Deutschland seine Klimaziele bis zum Jahr 2020 weit verfehlen.

    Es gibt aber auch Licht am Horizont!
    Immer mehr Organisationen, Verbände und auch Wissenschaftler, melden sich zu Wort und fordern ein neues ganzheitliches Konzept für die Energiewende und damit die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, aber auch den Verzicht auf den unnötigen Trassenbau.
    Unser Bündnis wächst weiter. Die BIs entlang aller geplanten Gleichstromtrassen stehen in Kontakt und tauschen sich aus. Organisationen wie der BUND, Energieerzeuger wie die N-ERGIE, aber auch die Aktionsbündnisse an anderen großen Trassen, sind mit uns verbunden.
    In den betroffenen Regionen in Unterfranken, Oberfranken und der Oberpfalz wird der Protest lauter. Es gibt medienwirksame Aktionen unter Beteiligung der regionalen und bundesweiten Politik.
    Auch bei uns haben sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister verschiedener Kommunen zusammen getan und werden gemeinsam mit Landrat Armin Kroder Zeichen des Widerstands an den Deutschen Bundestag senden.

    Um den Widerstand nach außen deutlich sichtbar zu machen, haben wir die Aktion Trassenkreuze gestartet. Von allen BIs des gesamten Aktionsbündnisses von Nord bis Süd werden nach und nach die rotgelben Andreaskreuze entlang der geplanten Trassenbauten aufgestellt. Im ersten Quartal 2018 wird es dazu eine Presseaktion geben. Jeder, der mitmachen möchte, kann ein solches Kreuz auch am Gartenzaun befestigen. Eine Bauanleitung ist beigefügt, aber auch unsere BI kann Kreuze zur Verfügung stellen.



    Auch im neuen, fünften Protestjahr, wollen wir mit unseren Aktivitäten nicht nachlassen.

    Das Sprecherteam der
    Bürgerinitiative Leinburg gegen Gleichstromtrassen
    Für eine dezentrale Energiewende ohne überdimensionierten Netzausbau!