E-Mail an Pegnitzzeitung zu Kommentar "Wutbürger brüllten Amprion nieder"

  • Sehr geehrte Frau Holzschuh,

    jetzt muss ich Ihnen doch mal schreiben. Der erste Artikel der mir von Ihnen auffiel war „wenn Wutbürger sich erheben“ ich glaube vom 27.02.14 in der Pegnitzzeitung

    Ihre Aussage: das man schnell von den Wutbürgern mit Daten und Fakten überhäuft wird z. B. die Mär, dass Die Wutbürger behaupten nur in Namibia würde solch eine Trasse stehen, dabei stehen diese doch auch in vielen Flächenstaaten wie in den USA oder in Australien. (Ich nehme an, das sind nur Beispiele von Ihnen und Sie wissen, dass Gleichstromtrassen in noch mehr Ländern stehen) außerdem kann man Deutschland wohl kaum mit diesen Ländern vergleichen.

    Dazu kann ich folgendes sagen. Wenn Sie genau zuhören würden, dann wüssten Sie, dass die Trassengegner nicht sagen, dass es andernorts keine Gleichstromleitungen gibt, sondern dass genau mit dieser HGÜ Technik, die hier in Deutschland eingesetzt werden soll , diese bis jetzt nur in Namibia steht. Das ist ein großer Unterschied. In Namibia sind die Masten übrigens nicht so hoch. Warum werden diese wohl bei uns so groß gebaut??? Wir haben da so Vermutungen, warum fragen sich das denn die Journalisten nicht?

    Wir haben in der Zwischenzeit übrigens noch viel mehr rausgefunden, da Journalisten sich diese Mühe dann wohl eher nicht mehr machen. Wir machen hier die Arbeit, die die Politiker tun müssten, aber das kann man nicht mehr erwarten in einem Land, das anscheinend immer mehr von Lobbyisten regiert wird, siehe auch Ihr Artikel in der Pegnitzzeitung vom 28.03.14 “Hintertür für Lobbyisten, Freihandelsabkommen gefährdet die Demokratie”. Letztendlich hängt alles zusammen.

    Noch ein Artikel, der Sie eigentlich interessieren müsste:

    „Frankfurt - Das Angebot klingt verlockend. "Deutschland ist durch die Energiewende ein sehr interessanter Markt für uns. Wir können helfen, die Lücke, die Deutschland durch den Atomausstieg in der Stromproduktion bekommen wird, zu schließen", sagt Boris Kowaltschuk, Chef des größten russischen Stromexporteurs Inter Rao, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Sein Unternehmen hat in der russischen Exklave Kaliningrad genug Strom, von dem ein großer Teil über das angrenzende Polen nach Deutschland transportiert werden könnte.Umweltschützer und Politiker dürfte die Offerte allerdings in helle Aufregung versetzen. Denn sie führt die im Sommer vollzogene Energiewende in Deutschland und den zügigen Atomausstieg ad absurdum. Der Strom würde nämlich zu einem großen Teil aus einem neuen Kernkraftwerk stammen, das der Partner und Großaktionär von Inter Rao, der Nuklearkonzern Rosatom, derzeit in Kaliningrad baut....... Der erste Block des Kernkraftwerks, das Rosatom dort baut und das 2300 Megawatt stark sein wird, wird 2016 ans Netz gehen. Der zweite Block soll 2018 folgen. Inter Rao hat nach Kowaltschuks Worten mit Rosatom schon vereinbart, die Produktion aus den Reaktoren in den ersten 25 Jahren exklusiv im Ausland zu vermarkten........
    (Quelle: Handelsblatt Seite 1- 3)“Link:http://www.handelsblatt.com/unternehmen/in…om/5798730.html"

    Ist Ihnen eigentlich schon einmal aufgefallen, dass Bürger die sich wehren, alles was sie sagen und schreiben belegen müssen, während uns von vielen anderen Seiten ein Quatsch erzählt wird, dass einem im wahrsten Sinne die Haare zu Berge stehen. Auch diese Behauptung kann ich belegen mit Artikel aus Zeitungen etc., die ich alle aufgehoben habe.

    In Ihrem Artikel vom 29.03.14 Pegnitzzeitung, Kunst gegen Trasse werden doch wieder vorgegebene Tatsachen beschrieben, die nicht ganz der Realität entsprechen. Jetzt die Frage. Sie werfen den Wutbürgern vor, nicht richtig zu informieren und tun es selbst aber auch nicht: ein Fundament ist nicht 30 m sondern 15 x 15 m und ca. 3,5 m tief. Oder sollte es anders gemeint sein.
    Ebenso können Sie versichert sein, dass der Protest kein bisschen nachlässt. Wir arbeiten hier auf Hochtouren. Alles zu organisieren und alle unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, das können die Menschen, die so etwas noch nie gemacht haben, sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Hier arbeiten die verschiedensten Leute an Konzepten, um den Kopf aus der Schlinge zu bekommen. Es geht oft an die Substanz, das können Sie mir glauben, weil wir alle unser Leben unseren Job unsere Kinder unseren Haushalt usw. haben, dass ist schon genug und dann auch noch das. Aber Sie können versichert sein, wir lassen nicht nach.

    Zu Ihrem Lieblingsausdruck Wutbürger, den erkläre ich Ihnen mal: Wir sind Menschen, denen alles genommen wird, wenn hier die Trasse vor unsere Haustür gebaut wird. Wir haben Angst um unsere Gesundheit. Uns wird unsere Altersvorsorge genommen, da unsere Häuser nichts mehr wert sein werden. Wegziehen? Mit was denn. Ich weiß nicht, ob Sie es besonders lustig finden würden, wenn Sie sagen wir mal, ca. 400 000 Euro mal einfach so verlieren würden, besser gesagt nicht verlieren, sondern man kann es eher eine Art von Enteignung nennen. Aber Sie würden bestimmt sagen, Großprojekte sind doch nicht so tragisch. Natürlich nicht, solange sie davon nicht betroffen sind wohl kaum.

    Und wir haben in Nürnberg Amprion nicht niedergebrüllt, sondern aus den Menschen spricht die pure Verzweiflung, das können Sie nach Ihren Berichten zu urteilen, natürlich nicht verstehen. Und noch eine Kleinigkeit, was ist eigentlich mit Unter-, Ober-, Mittelfranken, der Oberpfalz und Niederbayern. Da zu uns keine Trassen führen. Haben wir dann keinen Strom mehr, wenn die Atomkraftwerke so nach und nach abgeschaltet werden oder haben wir andere Quellen, von denen wir nichts wissen. Sind Sie als Journalistin nicht neugierig und wollen diese Fragen beantwortet haben? Nein, das ist wohl nicht wichtig genug, unser Leben. Besser wir „WUTBÜRGER“ werden lächerlich gemacht, dass ist einfacher, als sich mit der Materie tiefergehend zu beschäftigen.
    Leise Töne interessieren die Presse nicht. Das habe ich in Nürnberg festgestellt, wenn man ruhig und überlegt rüberkommt, wird das ignoriert, wenn ein Aufschrei da ist, bekommt man sofort Aufmerksamkeit und dann wird uns das nachher vorgehalten. Was für eine verdrehte Welt.
    Mfg