Der neue Netzentwicklungsplan ist da: Aus der Megatrasse wird eine Mega-Megatrasse

    • Offizieller Beitrag

     Der neue Amprion-Sprecher Thomas Wiede hat heute am Rande des Energiedialoges in München gegenüber unseren BI-Vertretern bestätigt, dass die Süd-Ost-Passage im NEP 2014 Zweiter Entwurf, der morgen veröffentlicht wird, weiterhin enthalten ist.

    Nach den bisherigen Plänen der Netzbetreiber sollte die Mega-Trasse von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt bis ins bayerische Meitingen führen, dieser Anfangs- und Endpunkt waren die wesentliche festgesetzte Vorgabe, die Amprion hatte, um die Trassenverlauf zu planen. Jetzt kommt endlich der bauernschlaue Plan zum Zuge, von dem schon Gabriel Ende Juli in Nürnberg laut geträumt hatte: Danach sollen die Netzbetreiber empfohlen haben, die Leitung in Sachsen Anhalt bis nach Wolmirstedt bei Magdeburg zu verlegen. Auch im Süden werden die Einnahmen der Investoren in die Netze in die Höhe schießen, da auch hierdie Leitung verlängert wird: "In Bayern soll sich die Trasse rund 40 Kilometer weiter gen Westen erstrecken - bis nach Gundremmingen/Gundelfingen. Insgesamt könnte die Leitung `180 bis 200 Kilometer länger´ werden, heißt es im Umfeld der Netzbetreiber. Das liegt daran, dass man neue Stromleitungen gemeinhin nicht schnurgerade durch die Landschaft zieht, sondern meist entlang von Straßen oder bereits bestehenden Trassen verlegt", so der Spiegel weiter.

    Warum sollten wir uns ernsthafte Gedanken über Behauptungen und Empfehlungen machen, ob die Trasse nun weiter im Westen verläuft oder nicht? Und seit wann ist das Argument überzeugend, dass Windstrom quer durch Europa verschoben werden muss, damit im Süden das Licht nicht aus geht? Noch immer funktioniert keine der Konverterstationen in der Nordsee, die den Strom an Land bringen könnten. Trotzdem kassiert Tennet schon jetzt über die Offshore-Haftungsumlage viel Geld für nicht gelieferten Strom, und wir zahlen das durch unsere Stromrechnungen. Ziel der Verantwortlichen kann es sein, den Korridor aus dem jetzigen "Zentrum des Widerstands" in ein anderes Gebiet zu verlegen. Aber wir werden es nicht erfahren, wie die Pläne der Netzbetreiber und ihrer politischen Handlanger tatsächlich sind, und glauben sollten wir ihnen gar nichts. Das Zentrum des Widerstands muss und wird dort sein, wo der geplante Trassenverlauf entlang führt.

    Jetzt wissen wir sicher, was davon zu halten ist, wenn PolitikerInnen einem die Hand auf etwas geben, wie vor einer Woche Ilse Aigner bei der Consumenta in Nürnberg. Wenn Seehofers Versprechen genauso aussieht wie Aigners, gibt's bald Wackersdorf. Das hält ja wohl der bravste Bürger nicht mehr aus, und es sind definitiv nicht wir, die hier langsam aber sicher einen Flächenbrand schüren.

    Was wir auch sicher wissen, werden wir in der kommenden Zeit weiterhin vehement bekämpfen:

    Diese Trasse dient nicht der Versorgungssicherheit Bayerns, sondern dem Profit der Investoren in die Netze (9,05 Prozent Investitionsrendite in neue Netze, aber 7,14 Prozent in Altanlagen).
    Die Netze können nur dem internationalen Stromhandel dienen, da sie für den Windstrom aus dem Norden viel zu überdimensioniert sind, dafür bräuchten wir nicht mal die Bestätigung des letzten NEP; unsere schon im Frühjahr geäußerte Vermutung, dass sie auch dem Handel mit Atomstrom aus dem Osten dienen werden, wird immer mehr zur Gewissheit.

    Die großen Stromkonzerne haben die Energiewende längst gekapert und es mit geschicktem Marketing und Lobbyismus verstanden, einer breiten Öffentlichkeit einzureden, dass Offshore-Windparks im Norden und Stromleitungen in den Süden ein unverzichtbarer Teil der Energiewende seien und sie die Einzigen, die uns vor einem Blackout schützen können.

    Die Chance, eine dezentrale Energiewende in Bürgerhand zu schaffen, wird damit effektiv zerstört - keine Macht dem Volke?!
    Das werden wir ja sehen...


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…-a-1000788.html

    Einmal editiert, zuletzt von D. Hamann (4. November 2014 um 08:10)