Amprion fordert Neuplanung für Korridor D und Neustart bei der Bürgerbeteiligung

    • Offizieller Beitrag

    Amprion will "einen Neustart in den Beziehungen zu Politik und Bürgern", so die Süddeutsche. "Dazu zählt auch die Neuplanung der vielleicht umstrittensten Stromautobahn. "Die alte Trasse der Südost-Passage ist vom Tisch", sagt Brick. Die mehrere hundert Kilometer lange Leitung soll Sachsen-Anhalt mit Bayern verbinden und wird laut Amprion auf neuer Route realisiert. "Wenn wir eine gesetzliche Grundlage haben, fangen wir hier von vorne an", kündigt Brick an."

    Offensichtlich haben die Amprion-Vertreter beim Energiedialog nicht zugehört, oder es ist ihnen egal, dass es zunehmend für Unmut sorgt, wenn Großprojekte zum Nutzen von Finanzinvestoren auf dem Rücken und zum Schaden der Bevölkerung geplant werden. Wir kämpfen jetzt seit einem Jahr. Und wir werden zunehmend sauer, wenn gute Argumente weiterhin ignoriert werden. Mit uns gibt es keinen Neuanfang bei der Trassenplanung - wir vergessen nichts, und wenn Diskussionen nicht weiter führen, dann wird beim nächsten Amprion-Besuch in der Region auch nicht mehr diskutiert werden.

    War es nicht deutlich genug, dass es bei den Trassengegnern keine Akzeptanz für HGÜ-Trassen gibt, die in erster Linie Kapitalsammelstellen für besonders gebeutelte Unternehmen sind? Es ist längst klar und kommt in der Öffentlichkeit nicht gut an, wenn auf diesem Weg Versicherungen unterstützt werden sollen, die ihre Anleger ausbezahlen müssen, aber auf dem derzeitigen Markt selbst keine Finanzierungsmöglichkeiten finden außer Stromtrassen. Bei Amprion wird von Dr. Brick in seiner Präsentation zum "Kundentag" dafür geworben, dass man als Finanzinvestor "langfristig abgesicherte Renditen aus einem gegulierten Geschäft" erhalte. Und auch die maroden Energiekonzerne benötigen dringend Aufträge für ihre Tochtergesellschaften - RWE ist immer noch mit 25,1 % an Amprion beteiligt.

    Das Energiekonzept ist für den Amprion-Vertreter ein konträr anderes, als es der BUND und die Trasssengegner sehen: Alle drei Nord-Süd-Trassen werden angeblich für den Erfolg der Energiewende gebraucht, so Brick. "Stellen wir das in Frage, gefährden wir das Gesamtkonzept. Wir müssen grünen Windstrom aus dem Norden und Osten in den Süden transportieren können."

    Wir sagen: Die Weichen werden jetzt gestellt. Wenn Gelder zur Finanzierung heruntergewirtschafteter Energiekonzerne und klammer Versicherungen verschleudert werden, ist das verantwortungslos und ein Millardenverlust. Wie teuer die Trassen werden, kann bis jetzt niemand sagen, denn es sind zusätzlich Klagen und Entschädigungsforderungen zu erwarten.

    Der Windstrom im Norden reicht bei weitem nicht, um sowohl über den Nordlink zu norwegischen Pumpspeichern abtransportiert zu werden, als auch den gesamten Norden und Süden Deutschlands mit Strom zu versorgen.

    Wird jetzt ein zentralistisches Energiekonzept durchgesetzt, fehlen die Anreize für Investitionen in die Erzeugung von Erneuerbaren in Bayern.

    Und nicht zuletzt: Dieses zentralistische System ist störanfällig. Riesige Trassen als offenes Rückgrat der Energiewende? Das ist eine verwundbare Flanke, die zu schützen extrem schwer werden wird. Lieber ein gesundes feinmaschiges Kappilarsystem, das die Versorgung sichert, wenn es an anderen Stellen Ausfälle gibt.

    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ste…ckade-1.2340812

    Einmal editiert, zuletzt von D. Hamann (7. Februar 2015 um 11:32)