Dritte Monstertrasse durch Bayern? Tennet baut Süd-Ost-Trasse und Ostbayernring voneinander getrennt

    • Offizieller Beitrag

    Offensichtlich übernimmt Tennet den Bau der Süd-Ost-Trasse und löst damit Amprion ab. Da Tennet aber den Bau des Ostbayernrings vorantreiben will, wird´s kritisch mit einer zeitgleichen Planung von Gleich- und Wechselstromtrasse. Deshalb ist mit einem gesonderten Bau beider Trassen zu rechnen.

    Durch den Umbau (oder ist es jetzt eher ein Neubau?) wird der Ostbayernring zehn Meter höher als bisher geplant, für Landrat Karl Döhler (Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) geht diese Entwicklung „in Richtung Monstertrasse“ – zusätzlich zu den beiden HGÜ-Leitungen Suedlink und Süd-Ost-Trasse (auch die werden von Tennet geplant) kommt jetzt auch bei dieser Hochspannungsleitung Gigantomanie ins Spiel. Masten werden immer dann höher geplant, wenn besonders viele Leiterseile darauf verlaufen sollen, offensichtlich rechnet man hier mit zusätzlichem Bedarf.

    Eine Bündelung mit der Süd-Ost-Trasse auf gleichen Masten wird von Netzbetreiber Tennet verneint. Sprecher Gunnar Heinitz betonte aber, „dass bei künftigen Planungen die Bevölkerung eng eingebunden werde“. Aus Gabriels und Seehofers grandiosen, angeblich „landschaftsschonenden“ Plänen vom Energiegipfel wird also erwartungsgemäß nichts.

    „Auf die Frage von Brigitte Artmann, wo gegebenenfalls Strom aus Tschechien eingeleitet werden könne, verwies Heinitz auf das Umspannwerk bei Etzenricht“, so der Bericht aus dem Kreistag. Was die Kreisrätin der Grünen und Gründerin der Aarhus Konvetion Initiative damit wissen wollte: Kann ins deutsche Netz auch Atomstrom aus Temelin eingeleitet werden? Die Antwort von Tennet ist damit: „Ja“.

    Ob die Streckenführung Redwitz - Mechlenreuth - Schwandorf – Landshut (Isar II) zusätzlich für die Süd-Ost-Trasse noch in Frage kommt, bleibt spannend. Ist da überhaupt noch Platz? In jedem Fall wird es dauern, bis es darauf Antworten gibt.

    Artikel vom 28.07.15: http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/467167…spannend,1,0.ht
    Artikel vom 29.07.15: http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelg…t654373,4241778

    Nicht anders sieht es beim Suedlink aus, der zweiten HGÜ-Trasse nach Bayern. Ob die politischen Entscheider in Berlin sich tatsächlich bewusst waren, wie gravierend sich ihre Beschlüsse auf die Planungen der HGÜ-Leitungen auswirken? Wenn man immer behauptet, diese seien das „Rückgrat der Energiewende“ und dann die Planungen wieder auf Null stellt, ist das gut für die Gegner, dass die Trassen tatsächlich überlebensnotwendig sind wird damit immer unglaubwürdiger: „Zweieinhalb Jahre Vorbereitungen, Erörterungen und Bürgerbeteiligung sind damit für die Katz – denn für die Planung von Erdkabeln sind ganz andere Kriterien wichtig als für die von Freileitungen. Während Überlandtrassen über möglichst weite Strecken parallel zu bereits bestehenden Leitungen, Autobahnen oder Bahngleisen gebaut werden sollen, ist das bei Erdkabeln nicht nötig. Sie können daher laut Hörchens viel gerader und direkter verlegt werden und müssen nur Wasserschutzgebiete umgehen.“

    Wer sich mal angeschaut hat, wie groß die Baustellen für Erdkabel aussehen, weiß, dass das keine guten Nachrichten sind.

    Artikel zum Thema Erdkabel vom 17.07.15: http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Sta…id34956872.html
    Artikel zum Planungsstand bei Suedlink vom 30.07.15: http://www.shz.de/nachrichten/de…id10340481.html