Sehr geehrte Herren von Altenbockum, Kister, Sigmund, Festerling, Peters, Becker,
aus der Presseschau der Nürnberger Nachrichten vom 7.2.2014 habe
ich mit Verwunderung und Enttäuschung Ihre unsachliche und
oberflächliche Berichterstattung zur Kenntnis genommen. Unisono
berichten Ihre Redakteure negativ über das von Horst Seehofer verhängte
Moratorium und weitestgehend undifferenziert über die dahinterstehende
Thematik und versetzen damit den betroffenen Bürgern einen Schlag ins
Gesicht. Und das tut weh.
Einige Ausschnitte:
FAZ: "Bayern droht zu einem Modell für eine mißglückte Energiewende zu werden."
Süddeutsche Zeitung: "... angeblichen "Monstertrassen" ..."
Handelsblatt: "Bayern ist wie kein zweites Bundesland auf den Strom aus dem Norden angewiesen ..."
Frankfurter Rundschau: "Bürgern mit Angst vor Grundstücksentwertung und Elektrosmog ..."
Die Welt: "... braucht Bayern die Leitungen von den nördlichen Windparks."
Südwestpresse: "Widerstand gegen neu Stromtrassen ... und
erschüttert so den Glauben daran, dass die Politik ein komplexes Thema
wie die Energiewende bewältigen kann."
Nun die Fakten, die man sich bei genauer Recherche durchaus
aneignen kann, und die ich von renommierten Printmedien auch erwarte.
- die von der Firma Amprion bevorzugte Trassenführung
der Gleichstrompassage Süd-Ost führt von Sachsen-Anhalt (liegt weder im
Norden noch am Meer) nahe Braunkohleabbaugebieten, mit einem Schlenk an
die tschechische Grenze (Nähe zu deren Atomkraftwerken) nach Oberbayern
- nur Durchleitung nach Oberbayern, die betroffenen Landkreise und Bezirke beziehen keinen Strom aus dieser Trasse
- Höhe der Strommasten 70 Meter (die bisherigen verwendeten
Strommasten sind etwa halb so hoch), bei Knotenpunkten 100 Meter hoch
(Vergleich, die weit sichtbaren Türme der Lorenzkirche in Nürnberg sind
ca. 88 Meter hoch)
- die Strommasten sind in einer Entfernung von 300 Metern
zueinander über rund 450 Kilometer neu zu errichten, im Gegensatz
z.B. die Passage von Emden nach Philippsburg, wo 95% der bereits
bestehenden Trasse mit deutlich niedrigeren Strommasten genutzt werden
kann (deshalb weitgehende Akzeptanz in der Bevölkerung)
- keine Abstandsregelung zu Wohnhäusern, massiver Eingriffe in Natur und Landschaft
- Studien (z.B. Uni Mainz) gehen von erhöhten gesundheitlichen Beeinträchtigungen aus
- Wertverlust von Immobilien und Grundstücken, Tourismus stark beeinträchtigt
Die Bürger im Norden von Bayern haben keine Lust mehr Spielball der
Energie-Lobby zu sein. Den Widerstand gegen umweltschädliche
Braunkohleenergie, mit möglicher Zuleitung von Atomstrom aus Tschechien,
als Widerstand gegen die Energiewende zu bezeichnen ist für die
betroffenen und, im Gegensatz zu einigen Redakteuren, gut informierten
Bürger beleidigend.
Die Trasse würde etwa im Jahr 2022 Strom transportierenn, ist diese
dann noch überhaupt erforderlich oder kann durch konsequenten Ausbau
von dezentralen, regenerativen Energien (Photovoltaik, Windernergie,
Biomasse ...) der Atomausstieg gelingen? Das wäre dann wirklich eine
gelungene Energiewende!
Das Ziel muss eine erneute Überprüfung der Notwendigkeit dieser Süd-Ost Trasse von unabhängigen Gutachtern sein.
Es kann nicht sein, dass die Firma Amprion den Bedarf ermittelt,
den Preis festlegt, selbst umsetzt und die Bundesnetzagentur dann nur
abnickt. Und ziehen Sie auch bitte die Eigentümerstruktur von Amprion in
Betracht. Haupteigentümer ist die Commerzbank, dann folgen namhafte
Versicherungen. Wenn Zinsprodukte nur noch spärliche Zinsen
erwirtschaften, muss man sich natürlich lukrativere Renditeprojekte
suchen und das mit oberirdischen Leitungen von Braunkohlestrom als
Energiewende verkaufen. "Keine Kohle mit der Kohle" ist somit eine
verständliche Forderung vieler Bürgerinitiativen.
Ich freue mich gerne, wenn Sie informativ berichten. Gerne stelle
ich auch den Kontakt zu regionalen Bürgerinitiativen her (für
Interviews, Zeitungsberichte etc.). Sie dürfen sich auch gerne ein Bild
vor Ort, z.B. im Lankreis Nürnberger Land machen. Alles ist möglich.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Hubert Galozy