Warum die Netzentgelte bereits jetzt deutlich steigen

  • Dass Netzentgelte steigen, wenn Leitungen ertüchtigt und neue (völlig sinnfreie) HGÜ-Leitungen mit Steuergeld refinanziert werden, leuchtet jedem ein. Auch „Windstrom von Norden“ ist beim wenig informierten Verbraucher durchaus opportun. Dafür gibt man seinen Verstand wie die Politiker in der Garderobe ab und lässt sich von den Übertragungsnetzbetreibern und Energielobbyisten durch Greenwashing an der Nase herumführen. Zwei prominente Grüne grüßen uns sogar von der Homepage des Atom-und Kohleriesen RWE und erhalten dafür sicher beachtliches „Judasgeld“ und schämen sich nicht mal dafür. Im Gegenteil, Baake, Staatssekretär beim „Kohle-Siggi“, holt seinen Kohlefreunden beim Energiegipfel sogar am 01.07.15 noch eine Stand-By-Prämie für die Drecksschleudern raus. Und Krischer lässt keine Kamera aus, um Seehofer zu kritisieren und für seine Verzögerung beim HGÜ-Bau zu schelten. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wären die HGÜ-Kohletrassen wohl schon längst in der Bauphase.

    http://www.rwe.com/web/cms/de/170…n/rainer-baake/

    http://www.rwe.com/web/cms/de/170…liver-krischer/


    Dass Trassen gebaut werden müssen, damit in Zeiten der Niedrigzinsphasen (10-jährige Bundesanleihen bei ca. 0,5% Rendite) die Investoren eine deutliche bessere Rendite erzielen können, sagt uns die Versicherungswirtschaft (74,9% Eigentümer an Amprion) dankenswerterweise selbst:

    http://versicherungswirtschaft-heute.de/maerkte/neun-p…fur-netzausbau/


    http://versicherungswirtschaft-heute.de/maerkte/neun-p…fur-netzausbau/Zitat: “Aufgrund des öffentlich-rechtlichen Charakters von Netz-Investitionen, dem geringen Ausfallrisiko, dem langfristigen Anlagehorizont und der geringen Korrelation zu anderen Assetklassen seien diese für Versicherer mehr als geeignet”.

    Was für mich neu, allerdings durchaus plausibel ist, ist die Tatsache, dass die Netzentgelte bereits jetzt deutlich steigen müssen. Und das, obwohl noch keine HGÜ gebaut wird oder momentan sehr viel ertüchtigt wird. Nein, der Hauptgrund ist, bitte anschnallen: die Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten!

    Warum? Firmen bilden Rückstellungen, um die späteren Betriebsrenten der Mitarbeiter erwirtschaften zu können. Früher reichte es, nur bestimmte Beträge in Anleihen anzulegen, durch die darauf erhaltenen Zinsen wuchsen diese Beträge dann kontinuierlich an. Jetzt erhält man kaum noch (risikolos) Zinsen an den Kapitalmärkten. Was tun? Der HGÜ-Bau wurde verzögert, also fließt noch kaum etwas aus dem Topf der Bundesnetzagentur (9,05%) zurück. Noch nicht. Also denkt sich EnBW, es gibt ja da noch die Netzentgelte. Schröpfen wir, solange der Steuerzahler noch nicht einspringt, den Stromkunden.
    Das ist in dem folgenden Artikel bemerkenswert offen beschrieben. Das sollte man sich merken, denn wenn in den nächsten Tagen und Wochen die Begründung in der Presse zu den gestiegenen Netzentgelten genannt wird, muss wieder die Energiewende und damit die neuen HGÜ-Leitungen für den „Windstrom von Norden nach Süden“ herhalten, obwohl die noch gar nicht gebaut werden! Wetten?

    http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.energie…97494c5afb.html