Netzbetreiber starten Ausschreibungen für Erdkabel - Motto: "Denn sie wissen noch nicht so recht, was sie tun werden..."

    • Offizieller Beitrag

    Netzbetreiber starten Ausschreibungen für Erdkabel

    Damit werden "zwei der weltweit größten Erdkabelprojekte in Gleichstromtechnologie" vorbereitet, so die Wertung der Übertragungsnetzbetreiber in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

    Die Größe des Projekts treibt die ÜNB zu didaktischen Maßnahmen gegenüber Interessenten - "Sensibilität" im Haifischbecken. Damit sich niemand übernimmt und angesichts der möglichen Gewinne in Größenwahn verfällt, wird gleich mal klargestellt, dass dieses Projekt nur was für die großen Player auf dem Markt ist: "Die dennoch vorgenommene frühzeitige Ausschreibung der Erdkabel soll die potenziellen Lieferanten für das große Produktionsvolumen sensibilisieren".

    Denn sie wissen noch nicht so recht, was sie tun werden…

    Es wird ja von Seiten der Trassenfans gerne und so oft wie möglich darauf hingewiesen, dass Speichertechnologien angeblich noch nicht marktreif und deshalb unwirtschaftlich seien - eine Meinung, die klar interessensgesteuert und auch angesichts der disruptiven Entwicklungen auf dem Speichermarkt unglaubwürdig ist.
    Viel zu wenig in der Diskussion steht der Fakt, dass es sich bei der Erdkabel-Technologie keineswegs um eine erprobte Technik mit ausreichenden Erfahrungswerten handelt, sondern um ein Pilotprojekt, dessen Dimensionen ganz offensichtlich selbst die beteiligten Planer vor Herausforderungen stellt, für die noch nicht in jedem Fall Lösungen bereitstehen. Dass die Kosten für ein verkabeltes Europa deshalb weiterhin die große Unbekannte sind, liegt dabei nahe.

    In der Pressemitteilung von Tennet liest sich das so:
    "Die Erdkabel werden ohne Vorfestlegung auf die Spannungsebene ausgeschrieben. Zur Auswahl stehen neben den in Deutschland bereits eingesetzten 320-Kilovolt- auch die 525-Kilovolt-Kabel, für die es mittlerweile Anbieter gibt. Derzeit finden Präqualifizierungstests zu den 525-Kilovolt-Kabeln statt, die eine Langzeitbelastung unter realen Bedingungen simulieren. Nur bei positiven Ergebnissen kommen die 525-Kilovolt-Kabel für einen Einsatz bei SuedLink und SuedOstLink in Frage."

    Fertigstellung bis 2025 fraglich

    "Ob der anvisierte Termin 2025 grundsätzlich gehalten werden kann, gilt als umstritten. So heißt es im Ende Juni vorgelegten Monitoringbericht der Bundesregierung zur Energiewende, dass die Fertigstellung bis 2025 kaum einzuhalten sei", betont Energate Messenger.

    Die Wortwahl, die Tennet in der Pressemitteilung wiederholt verwendet, ist schlicht inakzeptabel. Der Begriff Erneuerbare Energien fällt gefühlt in jedem dritten Satz, und leider ist auch diese Falschbehauptung weiterhin Standard im Kommunikations-Set: "Ab 2025 sollen SuedLink über ca. 700 Kilometer und SuedOstLink über ca. 580 Kilometer hinweg Windstrom aus dem Norden und Nordosten Deutschlands in die Wirtschaftszentren und Ballungsräume Bayerns und Baden-Württembergs transportieren."
    Dass ein Termin für den Kohleausstieg feststeht, wäre neu. Oder wird der Kohlestrom, ginge es nach den ÜNB, aus dem Energiemix ausgesiebt?


    Mehr hier:

    Pressemitteilung Tennet: Gleichstromverbindungen SuedLink und SuedOstLink: Netzbetreiber starten Ausschreibungen für Erdkabel

    Mainpost: Netzbetreiber starten Ausschreibungen für Erdkabel


    Energate Messenger: Netzbetreiber starten Ausschreibung für Erdkabel