- Offizieller Beitrag
Übertragungsnetzbetreiber am SuedOstLink: “Wir üben noch auf der Modellbaustelle”
Ein Beitrag von Dörte Hamann, Pressesprecherin Aktionsbündnis Trassengegner.
Südlink und Südostlink haben sich von Beginn der Planungen an konstant zu Milliardengräbern entwickelt und sind erkennbar Hochrisikoprojekte. Noch immer reagieren die Verantwortlichen in der Politik nicht. Die Leitungen zeichnen sich vor allem durch diese Eigenschaften aus: Zu spät, zu teuer, zu umweltschädlich, nicht geeignet für ein Energiewende-System - aber all das wird ignoriert.
Fatal ist: Die Stromkosten steigen vor allem aufgrund der jetzt schon explodierenden Netzentgelte. Der überdimensionierte Netzausbau wird in Deutschland die Energiearmut verstärken, Strom wird zum Luxusgut - die Konzernpläne sind asozial und volkswirtschaftlich nicht tragbar.
Gebaut ist bislang so gut wie nichts. Allein für den Südlink muss man rund 20.000 Grundstücke durchbaggern, für die erst noch Verträge mit Eigentümern geschlossen werden müssen, teilweise sind nicht einmal die Eigentumsverhältnisse geklärt.
Nur dort, wo die Eigentumsverhältnisse an den Leitungsverläufen eindeutig sind, fangen die Übertragungsnetzbetreiber mit kleinem Stückwerk an, die Gelder der Stromkunden im Erdboden zu versenken. Am Südostlink will der Übertragungsnetzbetreiber Tennet vorzeitig vor Ende der Planungsverfahren mit Baumfällarbeiten und Horizontalspülbohrungen beginnen. Sollte sich erweisen, dass dort aus irgendeinem Grund doch nicht gebaut werden kann, muss der Übertragungsnetzbetreiber die Maßnahmen rückgängig machen. Was bei gefällten Bäumen interessant werden dürfte.
Vor den 2030ern wird das nichts mit der Inbetriebnahme der Erdkabel, wie selbst der ehemalige Chef der Bundesnetzagentur zugeben musste. Aber zu diesem Zeitpunkt muss die Energiewende längst weit fortgeschritten sein, wenn Klimaschutz gelingen soll. Und der funktioniert nur mit einem dezentralen Ausbau von Erneuerbaren Energien, Verteilnetzen, Speichern und Reservekraftwerken.
Stefan Kapferer, CEO 50Hertz auf der Business-Netzwerk-Plattform LinkedIn: